44 Jahre lang pfeift Herbert Bronzel (TuS Heven 09) schon Fußballpartien im Kreis Bochum. Jetzt wurde er zum Schiedsrichter des Jahres ernannt.
Witten. „Wie lange ich noch pfeifen will?“ Da muss Herbert Bronzel, einer der dienstältesten Schiedsrichter im Wittener Fußball, gar nicht lange überlegen. „So lange das meine Gesundheit noch mitmacht, bleibe ich dabei“, sagt der 72-Jährige. Unlängst wurde dem Unparteiischen vom TuS Heven 09 eine besondere Auszeichnung zuteil: Der Fußballkreis Bochum zeichnete den Wittener als seinen „Schiedsrichter des Jahres“ aus.
Diese Ehrung traf Bronzel im Übrigen völlig unerwartet. „Nein, damit gerechnet habe ich natürlich nicht. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut“, sagt der Hevener. Bei der Arbeitstagung des Bochumer Schiedsrichter-Gilde habe er davon erfahren - die eigentliche Auszeichnung samt Übergabe der entsprechenden Urkunde durch den Kreisschiedsrichter-Obmann Oliver Nolte erfolgte am 17. August. Warum man nach insgesamt nun schon 44 aktiven Schiedsrichter-Jahren jetzt Herbert Bronzel mit dieser Ehrung bedacht habe? „Na ja, weil ich offenbar ein immer hilfsbereiter Mensch bin“, so Bronzel mit einem Augenzwinkern. Das alleine wird es ja wohl kaum gewesen sein. Wohl eher seine Zuverlässigkeit als 23. Mann, der immer dann zur Stelle gewesen sei, wenn man ihn gebraucht hat. „Ich gebe auch keine Spiele ab“, sagt der frühere Mitarbeiter der Deutschen Edelstahlwerke. Warum auch? Immerhin mache er seinen Job an der Pfeife nach wie vor Wochenende für Wochenende gerne - und die Bewegung auf dem Sportplatz tut ja auch gut und hält fit.
Weit über 1800 Partien hat Bronzel als Unparteiischer absolviert
„Ich achte da ganz genau drauf“, sagt Herbert Bronzel und streift den rechten Hemdsärmel ein Stück zurück. „In jedem Spiel laufe ich sechs bis acht Kilometer“, zeigt er auf die moderne Pulsuhr mit Schrittzähler, die seine Bewegungen auch bei den Fußballspielen aufzeichnet. Zuletzt pfiff er in der C-Kreisliga zwischen Concordia Wiemelhausen III und dem BV Langendreer 07 II (5:1) sein 1845. Spiel. „Darüber führe ich von Beginn an Buch“, so Bronzel.
Der im Übrigen 2011 eigentlich schon aufgehört hatte mit der Schiedsrichterei. Die Lendenwirbel hatten rebelliert, das strahlte bis in die Füße aus und schränkte das Laufen ein. Doch nach ärztlicher Behandlung kehrte er 2014 doch noch einmal auf den Platz zurück.
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Ein paar Jährchen wird Bronzel ganz sicher noch aktiv bleiben, dafür ist er fit genug. Begonnen hatte er nach seiner Zeit als aktiver Spieler des FC Heven 67 (mit dem er fünfmal in Serie Stadtmeister in der Altliga wurde), „weil im Verein ein Schiedsrichter fehlte. Ich war damals zweiter Vorsitzender und habe ich mich dann zur Verfügung gestellt.“ Bis zur Bezirksliga hat der im hessischen Sontra geborene Bronzel während seiner Laufbahn Partien geleitet, stand in der Westfalenliga an der Linie. „Ich kann schon sagen, dass ich ruhige 44 Jahre als Schiedsrichter erlebt habe“, so Bronzel. „Klar meckert immer mal einer, aber nach dem Spiel ist das meist vergessen. Man gibt sich die Hand und trinkt nach der Partie ein Bierchen zusammen.“