Witten. Wittens Bezirksligisten im Vorbereitungs-Check: Der Stand bei TuS Heven, SV Bommern, SV Herbede – und eine Ansage in Richtung Stadtmeisterschaft.
Nach etwa zwei Wochen zurück im Trainingsbetrieb und zwei Spiel-Wochenenden beim Stadtwerke-Industriecup des SV Herbede sind Wittens Bezirksligisten vor allem eines: platt. Das war den ausgewechselten Spielern des SV Bommern anzusehen, die am Rande des Spiels um Platz drei in Herbede ihre Auslaufrunden drehten. Das wusste auch Maik Knapp. Der Trainer des TuS Heven antwortete auf die Frage, wo er seine Mannschaft aktuell sehe, mit einem Grinsen: „Auf dem Laufband!“
Das ist die Frage, vier Wochen vor dem Ligastart und einige Tage vor der Fußball-Stadtmeisterschaft, bei der es noch mal um mehr Prestige geht als beim Industriecup: Wo stehen die drei Wittener Bezirksligisten - und was sind die Baustellen?
SV Bommern 05
Das erste Pflichtspiel der neuen Saison steht für den SV Bommern sogar etwas eher an als für die Konkurrenten: Am Dienstagabend vor dem Saisonstart (8. August) ist der ostwestfälische Regionalligist SC Wiedenbrück im Westfalenpokal zu Gast – von einer Pokal-Überraschung zu träumen ist aber gerade nicht das Thema des SVB. Der Aufsteiger tastet sich eher ans Bezirksliga-Niveau heran, kassierte am Freitag und am Samstag deutliche Niederlagen gegen den FC Altenbochum (Landesliga, 0:4) und den TuS Eichlinghofen (Bezirksliga, 1:4). Im Spiel um Platz drei war der Gegner körperlich deutlich robuster.
Mit dem Aufstieg passt Trainer Jörg Silberbach auch die Strategie etwas an: Anders als in der Kreisliga A ist der SVB öfter in der Außenseiterrolle, wird nicht in jedem Spiel voll draufgehen können. Das, was im Kreispokalfinale gegen Concordia Wiemelhausen (1:1; Sieg nach Elfmeterschießen) schon gut klappte, könnte die Vorlage dafür sein. Diesen Ansatz verfolgte der SVB auch gegen Altenbochum, und mit der ersten Hälfte (0:1) war Silberbach zufrieden: „Der Gegner hat mehr Ballbesitz gehabt, aber wir hatten drei, vier Riesen-Konterchancen. Wenn wir davon einen machen, führen wir. In der zweiten Halbzeit war die Mannschaft dann durcheinandergewürfelt.“
Mit dem Ball deutete der SVB auch bei hohem Rückstand gegen Eichlinghofen immerhin den ein oder anderen Spielzug an, David Pape kam immer wieder zur Grundlinie durch, im Strafraum passt es allerdings noch nicht. Das erwartet Silberbach auch noch nicht, da ja auch noch wichtige Spieler fehlen: „Mit Jonas Müller fehlt unser Mittelstürmer, dazu Fabian Nießen als Alternative - das sind herausragende Leute, die fehlen.“
Der junge David Gerland (kam aus der Jugend des FSV Witten) zeigte vorne gute Ansätze, schaltete auch vorm Ehrentor gegen Eichlinghofen schnell und bekam ein Lob vom Trainer. Im Zentrum zeigte Tobias Lübke von der SG Welper, dass er das Team mit anführen will. Silberbach hofft dazu, dass Lars Kozdron (OP nach Leistenbruch) zum Saisonstart wieder eingreifen kann.
SV Herbede
Beim SVH stehen in den kommenden Wochen ebenfalls noch weitere Konditionseinheiten auf dem Programm. Die beiden Trainer Maik Kortzak und Jan Kastel haben da beim Stadtwerke-Industriecup auch noch viel Nachholbedarf erkannt. Kortzak sieht das aber noch nicht so dramatisch: „Wir sind ja noch relativ früh in Vorbereitung, und es ist noch genug Zeit, das alles in die richtigen Bahnen zu lenken.“
Bislang haben die Herbeder gar nicht so schlecht gespielt. Allerdings verpassten sie das Halbfinale des Industriecups nach einer verkorksten ersten Halbzeit gegen den TuS Eichlinghofen, nach der die Gastgeber schon mit 0:3 hinten lagen.
Herbeder Fokus liegt auf der Defensive
So etwas soll in der kommenden Spielzeit nicht mehr passieren. Die Defensive ist eine der beiden großen Baustellen, die Maik Kortzak in Angriff nehmen will: „Wir haben in der letzten Saison viel zu viele Gegentore bekommen, darüber kann es keine zwei Meinungen geben.“ Durch den Ex-Rüdinghauser Lennart Johannsen, das deutete sich bereits an, sind die Herbeder dort jedoch nun besser aufgestellt.
Das Offensivspiel bräuchte auch noch einiges an Feinschliff, so Kortzak: „Da brauchen wir deutlich mehr Ruhe im Spielaufbau. Das ist doch bislang alles sehr wild und unkoordiniert gewesen. Bei der Stadtmeisterschaft und auch in den anschließenden Testspielen werden wir uns in dieser Hinsicht Schritt für Schritt verbessern.“
TuS Heven 09
Den ersten Titel der Saison hat der TuS mit dem Industriecup geholt. Das eindrucksvollste Spiel dabei war wohl das einzige, welches der TuS nicht gewann, das 4:4 nach 0:4 gegen die Landesliga-Mannschaft des FC Altenbochum. Die Moral des Teams (auch gegen Eichlinghofen) und 14 Tore samt drei Siegen aus vier Spielen gegen auch gute Gegner stimmen Trainer Maik Knapp optimistisch – obwohl er die Trainingsbelastung hoch hielt. „Es zählt aber der 13. August“, sagt Knapp, für den Industriecup kann der TuS sich am ersten Spieltag nichts mehr kaufen.
Kaderbreite könnte zum Vorteil für die Hevener werden
Die Offensive mit ihren guten Einzelspielern ist bereits schön anzuschauen, bevor Knapp im Fokus den Training aufs Spiel mit dem Ball legt. Von diesen will sich der Klub aber weniger abhängig machen, weshalb für den Trainer eine andere Erkenntnis wichtiger ist: „Wir merken, dass wir in der Kaderbreite Konkurrenz haben, dass wir wechseln können, dass wir Qualität nachschieben können, was uns vergangene Saison gefehlt hat. Der eine oder andere wird sich straffen müssen, der es gewohnt ist, von Anfang an zu spielen.“
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Der Fokus liegt jetzt auf dem Spiel mit Ball. Und auf dem nächsten Titel. Wer ist der Favorit für die Stadtmeisterschaft, Maik Knapp? Klar: „TuS Heven!“, sagt der Trainer. „Da bin ich auch für zu haben, wenn ich irgendwo mitspiele. Das muss als Bezirksligist auch unser Anspruch sein, mindestens ins Halbfinale zu kommen.“ Und immerhin reisen die Blau-Weißen ja auch als Titelverteidiger an.
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