Heidelberg/Witten. Mit einigen Aktiven ist der KSV Witten 07 bei der Deutschen Meisterschaft in Heidelberg vertreten. Wem der Trainer die besten Chancen einräumt.

In diesem Format ist es eine Premiere für den Deutschen Ringerbund (DRB). An diesem Wochenende werden im rund 4000 Zuschauer fassenden SNP Dome in Heidelberg die Titelträger sowohl im freien als auch im griechisch-römischen Stil bei den Männern sowie die besten Frauen Deutschlands gesucht. Auch der KSV Witten 07 geht mit einer Reihe von Aktiven in Baden-Württemberg auf die Matte - einige davon rechnen sich Medaillenchancen aus.

Es gibt einiges zu tun am Wochenende für Samet Dülger, den Cheftrainer des Wittener Bundesligisten. Immerhin ist der KSV zahlreich vertreten in Heidelberg. Vor allem auch einige junge Athleten erfordern Aufmerksamkeit, denn sie reisen gewiss nicht als totale Außenseiter zu den Titelkämpfen. „Die Trainingsleistungen zuletzt waren richtig gut - ich bin gespannt, was unsere Ringerinnen und Ringer bei der DM auf die Matte bringen. Oft ist es bei einem so großen Turnier ja für den einen oder anderen auch Kopfsache“, gibt Dülger zu bedenken.

Für Witten Justus Eigenbrodt und Burak Emin Salviz gibt’s zum Start Niederlagen

Für Justus Eigenbrodt aus dem Oberliga-Kader des KSV Witten war das Turnier allerdings schon frühzeitig beendet. Er unterlag am Freitag in seinem Auftaktkampf der 65-kg-Klasse gegen Moritz Langer (Leipzig) auf Schulter beim Stande von 0:6. „Er ist bei seiner Junioren-DM nur knapp an einer Medaille vorbeigeschrammt. Ich hoffe, bei ihm macht’s bald auch im Kopf mal Klick - dann kommen auch noch bessere Ergebnisse“, so der Coach.

Zeigte ihr Können zuletzt auch auf fremdem Terrain: Viviane Herda (li.) vom KSV Witten wurde in der Ruhrstadt Zweite bei der Deutschen Meisterschaft im Beachwrestling. Bei der DM in Heidelberg erreichte sie am Freitag das Semifinale.
Zeigte ihr Können zuletzt auch auf fremdem Terrain: Viviane Herda (li.) vom KSV Witten wurde in der Ruhrstadt Zweite bei der Deutschen Meisterschaft im Beachwrestling. Bei der DM in Heidelberg erreichte sie am Freitag das Semifinale. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Im 70-kg-Limit war am Freitag auch KSV-Neuzugang Burak Emin Salviz lediglich ein Kampf vergönnt. Er unterlag Leon Schetterer vom KSV Tennenbronn mit 4:6 nach Punkten, hatte dabei durchaus auch Chancen, das Duell für sich zu entscheiden. Für Clubkollege Gregor Eigenbrodt (79 kg) ging es indes richtig gut los. In seinem Achtelfinal-Duell mit Hannes Thiesler (AC Taucha) setzte sich der Junioren-DM-Gewinner mit 7:2 durch und bestätigte die in ihn gesetzten Erwartungen. „Für mich ist Gregor trotz seiner jungen Jahre schon einer der Favoriten. Ich denke, er kann es sogar bis ins Finale schaffen“, sagte Dülger. Auch im Viertelfinale gegen Richard Schröder (SV Luftfahrt Berlin) trumpfte der junge Wittener auf, gewann deutlich mit 7:2 und hat es nun im Semifinale mit Christian Hermann (Schifferstadt) zu tun.

Reine Kopfsache bei erfahrenem Rückkehrer Nico Brunner

KSV-Teamstarter Kiril Kildau (86 kg), ebenfalls Sieger bei der Junioren-DM und im Einzelwettbewerb aktiv für den KSK Konkordia Neuss, fertigte in seinen ersten beiden Gruppenkämpfen nacheinander André Winkler (Fachsenfeld) mit 8:3 und Johannes Deml (Hösbach) bei 4:1-Führung per Schultersieg ab. Zwar unterlag er danach gegen Mitfavorit Lars Schäfle (Freiburg) mit 3:8 recht deutlich, hat dennoch einen Platz im Halbfinale sicher. Dort geht es gegen Gold-Kandidat Achmed Dudarov (Weingarten). „Kiril hat keinen Druck, aber ihn kennen die Topleute jetzt eh’ alle“, sagte Dülger vor der Meisterschaft.

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Drei KSV-Ringer gehen erst am Samstag im Greco-Stil auf die Matte. Kutkagan Öztürk (-67 kg), Noah Englich (-77 kg) und Nico Brunner (-87 kg). „Öztürk ist immer für eine Überraschung gut, er ist wirklich unberechenbar. Bei Noah ist es wichtig, dass er nach seiner Verletzung wieder gut in den Rhythmus gefunden hat. Die letzten Turnierauftritte waren stark“, sagt der Trainer. Und Rückkehrer Nico Brunner, der im Vorjahr noch für Schorndorf in der Liga kämpfte, nun aber wieder das KSV-Trikot überstreift, hält er gar für einen Medaillenkandidaten. „Nico ist absolut fit. Er muss einfach nur an sich und seine Möglichkeiten glauben. Auch bei ihm spielt sich immer vieles im Kopf ab“, kennt der Wittener Coach seinen Schützling ganz genau.

Bei Viviane Herda sieht der Trainer die Chance auf eine Medaille

Zum Trainerteam des KSV Witten 07 zählen in Heidelberg auch Klaus Eigenbrodt und Mirko Englich. Sie werden gewiss auch ein waches Auge darauf haben, wie sich die einzige Frau im Dress der Ruhrstädter bei den Deutschen Meisterschaften schlägt. Viviane Herda, die zuletzt bei der Beachwrestling-DM Silber geholt hatte und dort jetzt dem Nationalkader angehört, schaltete in ihrem ersten Kampf im 62-kg-Limit Laura Köhler (Frankfurt/Oder) per Schultersieg aus. Damit erreichte die 26-jährige Polizeibeamtin bereits das Halbfinale, musste sich dort allerdings nach tollem Kampf Favoritin Luisa Scheel (SV Warnemünde) mit 1:3 beugen - dennoch ist der Weg in Richtung Bronze noch offen.

Herdas Gegnerin im kleinen Finale: Vanja Gersak-Perez (KSV Ketsch) - eine lösbare Aufgabe. „Ihre Trainingsleistungen sind wirklich Klasse. Jetzt muss sie das nur in den Wettkampf übertragen und auch mal ihre Linie beibehalten“, hatte Trainer Samet Dülger vorab festgestellt, hält Edelmetall für die junge Wittenerin allemal für realisierbar.

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