Herbede. Der SV Herbede II ist Meister und spielt künftig in der A-Kreisliga. Wie eng das Derby gegen den Türkische SV war und wann die Entscheidung fiel.
Ihre Fans haben sie am Pfingstmontag mächtig lange auf die Folter gespannt. Verwöhn-Fußball war es diesmal nicht, den der SV Herbede II anbot - dafür war die Partie gegen den Türkischen SV am letzten Spieltag der Saison 2022/23 viel zu wichtig. Haften blieb in der Erinnerung vor allem diese 83. Minute, als Eray Özer das Tor zum 2:1 (0:0)-Sieg für die Schwarz-Weißen schoss, die nun als Meister in die A-Kreisliga aufsteigen und sich damit ihren größten Wunsch erfüllten.
„Ich glaube, so nervös wie heute war ich selten“, ließ Herbedes Trainer Christian Schacht gleich nach dem Schlusspfiff und den ersten Gratulationen wissen. Die „Mission Meister“ war für die Zweitvertretung des SVH ein hartes Stück Arbeit, denn der Türkische SV erwies sich als sperriger Gegner, der alles andere wollte, aber nur nicht Spalier stehen bei einer 90-minütigen Aufstiegs-Dauerfete der Schwarz-Weißen. „Ich wusste, was uns da erwartet. Der TSV hat eine gute Mannschaft, die Fußball spielen kann. Die musst du erstmal knacken“, so Christian Schacht.
Türkischer SV versetzt SV Herbede II durch Führungstor einen Schock
In der Tat hielten die Gäste, für die es in Sachen Tabelle um rein gar nichts mehr ging, engagiert dagegen. Wobei: Vielleicht wäre ja alles ganz anders gelaufen, hätte Adrian Roth gleich nach knapp zwei Minuten seinen Eckball direkt ins Tor und nicht an den rechten Pfosten befördert. Aus dem Spiel heraus aber hatte Spitzenreiter Herbede, das unbedingt diesen Sieg wollte und nicht noch auf mögliche Schützenhilfe der SF Schnee gegen Märkisch Hattingen angewiesen sein wollte, wenig Kreatives anzubieten. Zahlreiche Fehlpässe sorgten nicht gerade für zunehmende Sicherheit im Spiel des Schacht-Teams. Top-Gelegenheit für die Gäste: Spielertrainer Serkan Gülsever prüfte per 22-Meter-Freistoß den SVH-Keeper - Dominik Zöllner reagierte stark (34.). Dann noch zwei dicke Chancen für Herbedes Eray Özer, doch zunächst war sein Abschluss aus zehn Metern zu lasch (38.), dann verstolperte in bester Position (41.).
Der SVH tauschte zur Pause, brachte vorne Max Peters für Max Augustin - und bekam gleich mal eine ganz kalte Dusche. Atilla Kartal rauschte rechts auf und davon, traf sehenswert aus 16 Metern zum 1:0 (53.). Aber gleich vom Anstoß weg ging es zielstrebig für Herbede durch die Mitte, Peters blieb mit Glück im Strafraum am Ball, traf zum blitzschnellen 1:1 (54.).
Bester Angriff beschert dem Schacht-Team gleich das entscheidende 2:1
„Körpersprache, Männer. Wir müssen dran glauben“, feuerte Abwehrchef Andree Jungk seine Teamkollegen an. Aber erst als er selbst nach vorne ins Mittelfeld rückte, wurde der Tabellenführer dominanter, druckvoller. Sein Weitschuss ging noch klar drüber (78.), dann prüfte er TSV-Keeper Yusuf Parlak (81.). Und kurz darauf folgte endlich die Erlösung für die Gastgeber: Nach langer Zeit spielte der SVH mal einen Angriff clever aus, Berke Karaman setzte sich auf dem rechten Flügel durch - sein Querpass landete bei Eray Özer, der aus wenigen Metern zum 2:1 traf (83.). Alle im weißen Trikot - inklusive Ersatzspieler und Betreuer - stürmten auf den Torschützen zu, feierten diesen so wichtigen Treffer.
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In der Nachspielzeit wurde es dann noch mal hektisch. TSV-Kapitän Kartal tauchte im Strafraum auf, sein Herbeder Gegenspieler bekam den Ball wohl an die Hand. Der Schiedsrichter verweigerte aber den Strafstoßpfiff, worauf die Situation kurz eskalierte. Rudelbildung, wütende Proteste der Gäste - und Rot für den schimpfenden Kartal (90.+3). Kurz darauf der Abpfiff und der grenzenlose Herbeder Jubel. „Heute“, so Christian Schacht“, „hat die Mannschaft gewonnen, die es sich über die gesamte Saison hinweg einfach verdient hat.“
SVH: Zöllner; Engel, Jungk, Cola, Roth, Ghazouani, Wohlfahrt (77. Karaman), Peja (64. Mohar), Özer (84. Fröhning), Peter (59. Aghte), Augustin (46. Peters).
Torfolge: 0:1 A. Kartal (53.), 1:1 Peters (54.), 2:1 Özer (83.).
Rote Karte: A. Kartal (TSV), 90.+3 min., wg. Reklamierens.
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