Heven. Der Monat März hatte zuvor keinen einzigen Sieg für den TuS Heven gebracht. Wie jetzt dank eines B-Liga-Stürmers doch der Knoten platzte.
Den Status, die derzeitige Nummer eins im Wittener Fußball zu sein, hat Bezirksligist TuS Heven 09 am Wochenende noch einmal gewahrt mit dem 2:0 über den CFK Bochum. Saisonsieg Nummer elf mussten sich die Blau-Weißen allerdings hart erarbeiten - ein Joker machte dabei spät den Deckel drauf.
„Stavros, mach’ dich fertig“, rief Hevens Trainer Maik Knapp seinem Einwechselspieler wenige Minuten vor dem Spielende zu. Da führten die Gastgeber durch das kurz zuvor von Marcel Herrmann erzielte 1:0 (schon sein 26. Saisontor) gegen den Mittelfeld-Konkurrenten aus Bochum, der dem früheren Oberligisten das Leben lange schwer gemacht hatte. Stavros Pechlivanis (30), sonst Stammkraft in der zweiten Mannschaft der Hevener, hatte zuvor schon 90 Minuten für die B-Liga-Mannschaft beim 3:0 über den TuS Ruhrtal II durchstehen müssen. Da das Bezirksliga-Team derzeit aber personell auf dem Zahnfleisch geht, stellte sich der Offensivmann zur Verfügung.
TuS Heven holt ersten Punktspiel-Sieg seit Ende Februar
Schnell war der Trainingsanzug abgestreift, die Stutzen zurechtgerückt - als Hevens Trainer seinen vierten Wechsel an diesem Sonntag vollzog, lief bereits die 90. Minute. Nicht mehr viel Zeit also für Pechlivanis, noch nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. Wobei es in erster Linie darum gehen musste, den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Doch eine Gelegenheit gab’s noch für das Team vom Haldenweg. Einen letzten Freistoß aus dem Mittelfeld - also noch mal die Chance, wirklich allerletzte Zweifel zu beseitigen.
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TuS-Trainer Knapp hatte sich Pechlivanis kurz zuvor zur Seite genommen, ihm flugs noch ein paar Anweisungen gegeben. Und der Mann, den der zumindest vor der Pause überlegene CFK Bochum wohl noch gar nicht auf der Rechnung hatte, wurde tatsächlich zum gefeierten Hevener Akteur: Der Freistoß von Farset Kaedi segelte in Richtung des kurzen Pfostens - dort stand Pechlivanis goldrichtig, köpfte ins linke Eck zum 2:0 und versank Sekunden später in einer Hevener Jubeltraube. Das Ende der Mini-Krise.
Beträchtliche Zahl an verletzten Stammkräften
„Ich habe ihm kurz vorher ja noch gesagt, wohin er laufen soll“, freute sich Maik Knapp, dass er diesen entscheidenden Treffer quasi mit choreographiert hatte. Die Punkte Nummer 36, 37 und 38 waren damit eingetütet für den Tabellenneunten aus Witten, bis auf einen Zähler rückte man an den CFK Bochum heran. Eine Woche nach dem 3:7-Tiefschlag bei der SG Castrop-Rauxel war dieser erste Erfolg im Monat März natürlich Balsam auf die geschundenen Hevener Seelen. Der erste Punktspiel-Sieg nach dem 4:1 beim TuS Stockum Ende Februar lässt die Macher am Haldenweg nun schon ein wenig ruhiger schlafen. Zwölf Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone sollten ein ausreichendes Polster sein.
Die allergrößte Auswahl hat Maik Knapp derzeit nicht, das würde sich der seit Januar neue Hevener Trainer, der auch die Sportliche Leitung übernommen hat, natürlich anders wünschen. Alleine am Sonntag fehlte wieder eine halbe Mannschaft. An der Seitenlinie standen mit Yannik Kellner, Kevin Thume, Jonathan Marzok und Tim Dosedal wichtige TuS-Akteure, die allemal Ansprüche auf einen Startelf-Platz stellen könnten - sofern sie denn fit wären. Bei Kellner (Aufbautraining nach Bänderriss) und Thume (Muskelbündelriss) wird es noch ein Weilchen dauern, bis sie dem TuS Heven wieder helfen können. Für Außenverteidiger Adi Witt (Kreuzbandriss) ist die Saison ohnehin beendet.
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So muss sich Trainer Maik Knapp von Spieltag zu Spieltag mit einer dünnen Kaderdecke abfinden. Doch manchmal gelingt dann eben solch ein Glücksgriff wie der mit Stavros Pechlivanis, der sein erstes Bezirksligator in dieser Spielzeit erzielte. Nicht ausgeschlossen, dass der 30-Jährige schon bald wieder die Gelegenheit bekommt, seine Qualitäten zu zeigen.
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