Bommern. Dank einer tollen zweiten Hälfte gewinnt der TuS Bommern auch das Rückspiel gegen Westfalia Herne. Ein „Oldie“ feiert überraschend sein Comeback.

„Diese zwei Punkte waren unglaublich wichtig“, atmete Felix Groß, Kapitän des Oberligisten TuS Bommern, nach dem verdienten 27:23 (11:12)-Heimsieg der Wittener gegen den Revierrivalen HC Westfalia Herne einmal kräftig durch. Der Rumpfkader der Grün-Weißen wuchs am Samstag zeitweilig über sich hinaus, Trainer Nils Krefter hatte vorab ganz tief in seine Trickkiste gegriffen.

Da staunte so mancher Bommeraner Zuschauer nicht schlecht, als er vor Spielbeginn im TuS-Trikot ein ganz vertrautes Gesicht wiedersah. Karsten Kessler, inzwischen in der dritten Mannschaft aktiv, seinerzeit aber gefeierter Linksaußen und an mehreren Aufstiegen des Clubs maßgeblich beteiligt, feierte im zarten Alter von 46 Jahren sein Comeback in der ersten Mannschaft. „Nachgedacht hatte ich darüber schon länger, aber jetzt war die Not auf seiner Position ja wirklich groß“, so TuS-Coach Nils Krefter, nachdem unter der Woche Jan Matthies wegen eines Bänderrisses abgewunken hatte.

Beim TuS Bommern rückt Routinier Karsten Kessler überraschend in den Kader

Der Bommeraner Routinier bekam auch noch ganz spät seinen Einsatz, doch bis dahin mussten andere die Kohlen gegen Westfalia Herne aus dem Feuer holen. Max Büchel etwa, der in den zurückliegenden Wochen nicht immer ganz glücklich agierte, zuvor aber auch ein immenses Pensum hatte ableisten müssen. Er war am Samstagabend nicht nur wegen seiner acht Treffer und einer perfekten Siebenmeter-Quote (5/5) einer der Matchwinner in der TuS-Sieben.

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Gab in der Schlussphase nach vielen Jahren sein Comeback in der ersten Mannschaft des TuS Bommern: Karsten Kessler.
Gab in der Schlussphase nach vielen Jahren sein Comeback in der ersten Mannschaft des TuS Bommern: Karsten Kessler. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Bommern startete selbstbewusst, legte eine 4:2-Führung vor. In den ersten 30 Minuten war es aber eine Partie auf Augenhöhe, in der sich die Teams nichts schenkten. Gegen Hernes wendigen Spielgestalter Oskar Kostuj musste die Defensive der Wittener immer auf der Hut sein. „Wir haben das Zentrum eigentlich ganz gut dicht bekommen, das war heute ein Schlüssel zum Erfolg“, so Nils Krefter, der schon Mitte der ersten Halbzeit auch auf Rechtsaußen Alexander Lindner (Rückenprobleme) verzichten musste. Als hätten die Gastgeber nicht schon genug personelle Probleme.

Bis zur Halbzeit-Sirene wechselte die Führung noch mehrfach, aus dem ersten Rückstand (5:6/15.) machte der TuS Bommern ein 9:8 (25.), kurz darauf dann ein 10:9. Drei Westfalia-Treffer in Serie zum 12:10 des Teams von Trainer Stephan Krebietke beantwortete Torben Kremer Sekunden vor Schluss mit dem 11:12.

Linkshänder Torben Kremer und Torhüter Clemens Uphues überragend

Vielleicht war dies für den 19-jährigen Linkshänder die Initialzündung. „Seine Leistung heute war wirklich Klasse“, lobte nach der Partie auch Trainer Krefter. Der Youngster, der wieder für Urlauber Philipp Lemke den Part im rechten Rückraum übernehmen musste, narrte in Abschnitt zwei ein ums andere Mal die Herner Deckungsspieler, ließ mit seinen kernigen Abschlüssen auch die Torhüter der Gäste schlecht aussehen. Insgesamt brachte es Torben Kremer auf sieben Treffer, gleich nach Wiederbeginn war er bis zum 16:13 (39.) noch drei weitere Male erfolgreich.

„Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt: Heute müsst ihr leiden wie die Hunde“, so Krefters markige Worte ob der bedrückenden personellen Misere. In der Defensive wurde der TuS zunehmend stabiler, hatte mit Clemens Uphues aber auch wieder einen herausragenden Torhüter im Rücken. Und dann war da auch noch das Comeback von Linksaußen Felix Groß, der in der stärksten Phase der Wittener vier Mal vollstreckte - nach 47 Minuten war der Vorsprung auf ein 21:16 angewachsen.

Krefter-Sieben rückt auf den sechsten Platz vor

Für die Vorentscheidung sorgte Torben Kremer mit dem 24:18 (53.), Herne schaffte in den Schlussminuten nur noch Ergebniskosmetik, erlaubte sich zu viele Fehler. Und als dann Bommerns Kurzzeit-Wiedereinsteiger Karsten Kessler sieben Sekunden vor dem Abpfiff - im dritten Versuch - sein ganz persönliches 27:23 erzielte, war der Jubel auf der Tribüne groß und der Abend aus Sicht der Hausherren rundherum perfekt. Die Wittener rückten mit diesem Sieg vor auf den sechsten Tabellenplatz, empfangen am kommenden Samstag (18. März, 19.30 Uhr) den TuS Volmetal.

TuS: Stumpf, Uphues; Eigenbrodt, Groß (5), Kessler (1), Kremer (7), Burbaum (1), Lindner, Büchel (8/5), Vesper (5), Speck, Reuter.

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