Witten. Geflüchtete aus der Ukraine treffen sich einmal pro Woche zum Sport bei der SG Witten Baskets. Womit der rührige Verein zudem für Hilfe sorgt.

Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon seit fast einem Jahr an. Als die ersten Geflüchteten gerade in Witten angekommen waren, hatte es sich die SG Witten Baskets zur Aufgabe gemacht, sich um die Kinder und Jugendlichen der ukrainischen Familien zu kümmern – und das mit großer Hingabe und mit bemerkenswertem Erfolg.

„Eigentlich war es erst einmal ein Schuss ins Blaue,“ sagt der Vereins-Geschäftsführer Jan Behler: „Wir haben damals kurzfristig eine Hallenzeit organisiert und einen Flyer über die sozialen Netzwerke verteilt. Wir rechneten nur mit einer Handvoll Teilnehmer, doch direkt beim ersten Mal kamen schon über 100 Menschen in die Viehmarkthalle.“ Seitdem treffen sich dort an jedem Donnerstag die Flüchtlingskinder und werden dort von etwa einem Dutzend Helfer betreut.

Neben Sportangebot hält die SG Witten Baskets eine Menge mehr bereit

Behler erklärt: „Es dreht sich natürlich alles um den Sport. Sie spielen Tischtennis, Fußball und natürlich auch sehr viel Basketball. Zudem stehen etliche Bewegungsspiele auf dem Programm, und es gibt eine Bewegungslandschaft für die ganz Kleinen.“

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Auf Initiative von Heike Behler und Gunnar Lohmann-Hütte wurden zudem ein Übungsleiter und ein Dolmetscher gesucht und gefunden, Deutschkurse angeboten und Sportschuhe organisiert. Foodsharing kommt regelmäßig und bringt Brot und Brötchen. Im Sommer wurden Fahrräder, Inlineskates und Roller besorgt, vor dem Winter warme Kleidung. Regelmäßig schaut auch der Clown Coco zu den Einheiten vorbei, im Dezember kam der Nikolaus mit kleinen Geschenken, und vor Karneval konnten nun Kostüme aus einem aufgelösten Fundus verteilt werden. Das Projekt entwickelte sich zur Anlaufstelle für alltägliche Probleme aller Art.

Sport macht Spaß: Die Kinder aus der Ukraine haben längst gefallen gefunden am umfangreichen Angebot der SG Witten Baskets in der Viehmarkthalle. Die „Aktion Mensch“ hat das Projekt des Vereins finanziell unterstützt.
Sport macht Spaß: Die Kinder aus der Ukraine haben längst gefallen gefunden am umfangreichen Angebot der SG Witten Baskets in der Viehmarkthalle. Die „Aktion Mensch“ hat das Projekt des Vereins finanziell unterstützt. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

SG-Jugend profitiert schon in ihren Nachwuchsteams

Das alles konnte der Verein natürlich nicht in Eigenleistung stemmen. Jan Behler: „Wir haben einen Antrag an die Aktion Mensch gestellt, die für Aktionen wie unsere eine „Hilfe für die Helfenden“ eingerichtet hat.“ Seit Mai 2022 gibt es eine finanzielle Unterstützung von insgesamt 21.450 Euro, die der Verein in monatlichen Raten bekommt und monatlich einen Anwendungsnachweis bringen muss.

Von diesem Geld kaufte die SG Witten Baskets inzwischen schon neue Bälle, Netze für die Tischtennisplatten, Jonglierzubehör und viele andere Spielgeräte, so Behler: „Zusätzlich bestreiten wir davon auch die Aufwandsentschädigungen der Mitarbeiter.“ Die Beliebtheit des Donnerstag-Angebots habe kaum abgenommen, stellt Jan Behler fest: „Die Halle ist jeden Donnerstag voll. Viele kommen jede Woche, es sind aber auch immer wieder jede Menge neuer Gesichter dabei.“

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Verein plant in diesem Jahr ein großes Frühlingsfest

Besonders freut er sich darüber, dass auch viele Jugendliche in den Nachwuchsmannschaften Basketball spielen: „Sie sind definitiv nun in Witten angekommen. Das Programm wird im Mai auslaufen, doch bis dahin wird noch einiges passieren. Es wird auf jeden Fall ein großes Frühlingsfest geben. Wie es dann nach dem Ablauf der Förderung weitergeht, werden wir sehen. Wir sind auf jeden Fall sehr stolz darauf, dass wir mithelfen konnten, den Geflüchteten eine zumindest temporäre neue Heimat zu bieten. Und auch als Verein hat uns das noch mehr zusammengeschweißt.“

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Für die Kleinsten aus den Familien der Geflüchteten aus der Ukraine gibt’s auch die Möglichkeit zum Spielen mit ihren Eltern und Freunden.
Für die Kleinsten aus den Familien der Geflüchteten aus der Ukraine gibt’s auch die Möglichkeit zum Spielen mit ihren Eltern und Freunden. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski