Stockum. Der TuS Stockum wird ab dem Sommer von Julian Zimmer trainiert. Warum sich der Verein für den Hevener entschied. Zudem gab es einen Rücktritt.
Die letzten Formalien waren schnell geklärt. Am Wochenende gab Julian Zimmer, aktuell noch Trainer bei der Zweitvertretung des TuS Heven 09, sein Ja-Wort an der künftigen Wirkungsstätte beim TuS Stockum, informierte umgehend auch die Verantwortlichen am Haldenweg. Unabhängig von der Ligazugehörigkeit ergreift der 35-Jährige die Chance, in seiner Trainerlaufbahn „den nächsten Schritt“ zu machen. Als Coach an der Pferdebachstraße löst er dann den aktuellen Interimstrainer Torsten Zöllner ab.
„Ein Angebot eines so gut geführten Wittener Vereins bekommt man nicht oft, beim TuS Stockum arbeitet man auch finanziell grundsolide. Das ist eine reizvolle Perspektive für mich“, sagt Zimmer, der nach der Hinrunde mit seiner Hevener Reserve auf Rang fünf der B-Liga liegt. „Leicht ist es mir nicht gefallen, den neuen Sportvorstand des TuS Heven von meinem Abschied zu informieren. Immerhin ist das für mich sowas wie ein Herzensverein. Aber beim TuS Stockum musste ich einfach zugreifen.“
Kaderplanung beim TuS Stockum nimmt nun Fahrt auf
Gemeinsam mit der dortigen Sportlichen Leitung um Frank Wondra und Daniel Hain werde er jetzt daran arbeiten, den Kader für die Spielzeit 2023/24 zusammenzustellen. „Das wird dann wohl ein kleiner Umbruch werden. Ab dem Sommer wollen wir dann mit einer guten Mischung aus Jung und Alt unsere Ziele verfolgen“, so Zimmer, der seinen Hevener Co-Trainer Dennis Treuberg mit an die Pferdebachstraße nehmen wird. Vor allem in Sachen Offensive werde er sich auf die Suche nach Verstärkungen begeben. „Das ist ja dort offenbar schon eine Baustelle. Allerdings wachsen gute Neuner, die dir um die 20 Tore garantieren, nicht auf den Bäumen“, sagt der frühere Westfalenliga-Spieler.
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Warum der TuS Stockum bei seiner Trainersuche gerade bei Julian Zimmer fündig wurde? „Wir wollen einen Externen, der mal keinen Stockumer Stallgeruch hat - so wie es vor Jahren bei Marco Held der Fall war“, lässt Frank Wondra wissen. Jedenfalls war der Vorstand der Rot-Weißen nach ersten Gesprächen angetan von den Ansichten, wie Zimmer spielen lassen möchte. „Vielleicht ist es besser, mal eine andere Sicht auf die Dinge zu haben. Dann könnten wir womöglich erfolgreicher sein“, so Wondra zum Stockumer Entschluss.
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Torsten Zöllner bleibt bis zum Saisonende in Stockum verantwortlich
In der Verlosung für den Trainerposten seien auch der jetzige Verantwortliche, Torsten Zöllner, sowie Thomas Holz gewesen. Letzterer hatte bislang die zweite Mannschaft der Stockumer trainiert. Dass er in den Überlegungen des Clubs aber offenbar keine Rolle spielt und da man ihm mitgeteilt habe, dass er in der kommenden Saison ohnehin nicht mehr die TuS-Reserve coachen werde, zog Holz nun die Reißleine und stellte sein Amt zur Verfügung. Bis zum Saisonende wird nun Andreas Fuchs gemeinsam mit Mehmet Kartal das B-Liga-Team führen, im Sommer übernimmt dann Kartal die „Zweite“, mit Martin Ludwig als Co-Trainer.
„Ich habe hier eineinhalb Jahre gute Arbeit geleistet, daran gab es vom Verein auch nie Kritik“, so Holz, der dem Vorstand vorwirft, acht Wochen lang „in der Luft gehangen“ und keine klare Aussage bekommen zu haben. Zudem verstehe Holz, der seine Aussagen „nicht als Nachtreten empfunden“ haben möchte, die Personalie Julian Zimmer nicht. In der Vorsaison habe Zimmer laut Holz ein Plakat mit der Aufschrift „Blau-weiße Demut vs. rot-weiße Arroganz“ mit verantwortet, das vor der Hevener Umkleidekabine aufgehängt wurde. „Mein Sohn Jean-Luc, damals Spieler in Heven, war dabei, hat ein Bild davon gemacht“, so Holz.
Thomas Holz kündigt vorzeitig als B-Liga-Trainer in Stockum
Julian Zimmer weist die Anschuldigungen von sich. „Das Plakat ist aus einer Bierlaune der Spieler entstanden, die im Fußball schon mal in Sticheleien enden kann. Das kam aber nicht von mir. Außerdem ging es damals in der Liga gegen zwei Vereine in Rot und Weiß - neben dem TuS Stockum II war ja auch RW Langendreer einer unserer Konkurrenten, die wir im Titelrennen fast noch abgefangen hatten“, erklärt Julian Zimmer.
Für den Stockumer Vorstand jedenfalls, der das besagte Plakat laut Frank Wondra „nur vom Hörensagen“ kennt, sei die ganze Angelegenheit „kein Thema, was die Trainersuche angeht. Das ist uns ziemlich egal und gehört der Vergangenheit an.“ Von Zimmer seien die Stockumer überzeugt und trauen ihm zu, dass er auch junge Spieler weiterentwickeln könne. Akteure aus dem Hevener Kader werde Julian Zimmer jedenfalls „nicht pro-aktiv ansprechen“, wie er versicherte. Sollte der eine oder andere Spieler aber von sich aus weiter unter seiner Regie aktiv sein wollen, könne er einen möglichen Wechsel nicht ausschließen.
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