Witten. Wittens Radsport-Ass Jonas Messerschmidt hat einen neuen Weg eingeschlagen und spricht über die Gründe. Im März startet er in Kroatien.
Einige der letzten Wochen des alten Jahres verbrachte Rad-Jungprofi Jonas Messerschmidt noch einmal ganz aktiv im Sattel, tankte reichlich Kondition auf der Sonneninsel Mallorca.
Schon zuvor hatte der Wittener Nägel mit Köpfen gemacht, was seine sportliche Zukunft anbelangt. Messerschmidt verkündete nach drei Jahren beim Dauner-Akkon-Cyclingteam seinen Wechsel zu einem Konkurrenten, wird ab sofort für das Team Santic Wibatech seine Rennen bestreiten.
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„Ich wollte einfach etwas Neues machen“, ließ Messerschmidt wissen. „Nach drei Jahren, in denen ich auch viel dazugelernt habe, war es jetzt an der Zeit, einen anderen Weg einzuschlagen. Ich war auf der Suche nach einem Team, das noch etwas besser zu mir als Fahrer passt“, sagt der 21-Jährige aus Bommern.
Radprofi Jonas Messerschmidt ist ein Freund der hügeligen Strecken
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Für ihn sei demnach das Team Santic Wibatech „die bestmögliche Option“ gewesen, denn in Sachen Rennprogramm und Material sei er dort nun richtig gut aufgehoben. „Der Support durch das Team ist wirklich hervorragend. Sie hatten auch persönlich schon früh Kontakt zu mir aufgenommen“, erklärt Messerschmidt.
Das seine neue sportliche Heimat dem Sitz des Teams nach im bayrischen Passau ist, sei für ihn kein Problem. „Man verlangt ja nicht von uns, dass wir dort ständig vor Ort sind. Wenn es Termine bei der Mannschaft gibt, dann fahre ich da gerne ‘runter. So drei Wochen im Jahr werde ich wohl insgesamt in Passau sein. Dort gibt es eigens ein Haus des Teams für uns Sportler“, sagt der Radprofi.
Das Profil der Rennen, an denen Santic Wibatech über die Saison hinweg teilnehmen wird, passt trefflich zu den Stärken des jungen Witteners. Der Sechstplatzierte der letztjährigen Deutschen Meisterschaft im Bergfahren ist kein allzu großer Freund der flachen Strecken, mag es gerne etwas hügeliger. „Santic Wibatech wird u. a. in Polen, Slowenien und in Kroatien bei Rundfahrten dabei sein – das kommt mir zugute.“
Im Trainingslager von Santic Wibatech in Alicante
Derzeit ist Messerschmidt mit seinen Teamkollegen im Trainingslager im spanischen Alicante – dort kann er sich gezielt vorbereiten auf die Rennen vornehmlich im Südosten Europas, auch in Österreich werden die Passauer ihre Zelte bei Wettbewerben aufschlagen. Messerschmidt geht auch davon aus, dass er gezielt eingesetzt wird, nicht jedes Rennen mitmachen muss und so mit seinen Kräften besser haushalten kann. „Bei Dauner Akkon musste ich fast alle Rennen fahren.“
Keine Frage, dass für ihn der sechste Platz bei der Bergmeisterschaft 2022 – bei dem ihm eine defekte Kette in einer Abfahrt sogar noch ein besseres Ergebnis verhagelte – einer der sportlichen Höhepunkte der Saison war.
„Aber natürlich war auch die erste Teilnahme an der Deutschland-Tour etwas ganz Besonderes“, so der 21-Jährige. „Das ist dort schon eine Nummer größer als alles, was man sonst so als junger Profi erlebt. Mir persönlich hat es viel bedeutet, dort gefahren zu sein.“ Grundsätzlich sei er zufrieden mit seiner allgemeinen Entwicklung als Radsportler. „Ich konnte allerdings noch nicht alles zeigen, was in mir steckt – das lag auch am jeweiligen Streckenprofil, das mir nicht immer lag.“
„Die körperliche Belastung ist sehr hoch“
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Seit vier Jahren ist Jonas Messerschmidt nunmehr im professionellen Rennzirkus vertreten. „Ein ganz normales Leben ist das für einen jungen Menschen natürlich nicht. Die körperliche Belastung ist sehr hoch, vor allem in den Herbst- und Wintermonaten ist es hart, Kondition bolzen zu müssen. „Da bringt man schon ein paar Opfer“, so der Wittener.
Für sich hat er festgestellt, dass „ich lernen muss, nicht mit gewissen Situationen und Rückschlägen zu hadern, sondern einfach weiterzumachen und an Zielen festzuhalten.“ Mit dem Österreicher Frederik Dahmen („Wattwerk“) hat er einen gewieften Trainer an seiner Seite, der ihm die entsprechenden Pläne schreibt.
Viele junge Profis stehen bei Santic Wibatech im Kader
Der Radprofi, der nebenher weiterhin ein begleitendes Studium – eigens für Berufssportler – in Ansbach absolviert, dabei zeitlich einige Freiheiten genießt, blickt der Rennsaison 2023 jedenfalls optimistisch entgegen.
„Bei Santic Wibatech haben wir eine ganz andere Altersstruktur im Team, viele der Kollegen sind dort schon Mitte, Ende 20. 15 Profis gehören zum Team, dazu kommen zwei Talente aus dem Schülerlager“, so Messerschmidt, der sich zuletzt schon zum vierten Mal auf Mallorca vorbereitete.
Im März steht für den Wittener dann in Kroatien ein erstes Rennen mit dem neuen Team auf dem Programm. Ein gutes Resultat würde seine Position im Kreis der neuen Kollegen gewiss gleich festigen. Dass Jonas Messerschmidt in seinem Sport noch ein paar Stufen weiter hinaufklettern will auf der Karriereleiter, das steht außer Frage. „Man braucht dazu aber gerade auch im Radsport eine Menge Glück und gute Kontakte.“
Das Radsport-Team „Santic Wibatech“ ist ein recht neues, deutsches Kontinental-Team mit dem Hauptsitz im bayrischen Passau. Durch die gemeinsame Beteiligung von mehreren deutschen Sponsoren sowie einem polnischen Geldgeber setzt sich der 15-köpfige Kader der Mannschaft aus talentierten bayrischen und polnischen Rennfahrern zusammen.
„Gemeinsam wollen wir unseren Sportlern durch ein erstklassiges Rennprogramm, mit Fokus auf UCI-Rennen, den Aufstieg in höherklassige Ebenen des Radrennsports verhelfen. Dabei soll mehr der Zusammenhalt untereinander als der Leistungsdruck im Vordergrund stehen“, heißt es auf der Internetseite.
Die Teamleitung teilen sich Otto Peter und Wieslaw Ciasnocha und wollen an die früheren Erfolge des polnischen Kontinentalteams „Wibatech-Merx 7R“ anknüpfen