Witten. „Basketball war meine erste Liebe“, so Alexander Tecklenborg. Wittens Neuer ist Leistungsträger und spielte schon gegen NBA-Star Dennis Schröder.

Die Uni in Witten/Herdecke ist seit einigen Jahren ein zuverlässiger Spielerlieferant für die Witten Baskets. Und schon wieder gibt es einen Studenten, der eine große Lücke beim Basketball-Team gefüllt hat: Alexander Tecklenborg.

Die Position des Centers war zum Saisonstart verwaist, und da kam Alexander Tecklenborg wie gerufen, Ende Oktober stieß er zur Landesliga-Mannschaft hinzu. Mit 25 Punkten steuerte er den Löwenanteil zum ersten Saisonsieg gegen Waltrop bei. Auch bei der Pokalniederlage gegen den Erstregionalligisten BSV Wulfen lieferte der Neuzugang nicht nur wegen seiner 17 Punkte einen starken Auftritt ab. Regelmäßig gehörte er seitdem zu den Topscorern.

Witten Baskets: Neuzugang Alexander Tecklenborg ist ein Leistungsträger

Der 25-Jährige lebt seit seiner frühesten Kindheit für den Basketball. Nach einigen Versuchen, im Fußball Fuß zu fassen, nahm ihn seine Schwester mit auf den Court. Und dort blieb er dann auch. Beim USC Freiburg genoss er eine vorbildliche Grundausbildung, und schaffte es auch in die JJBL, die Juniorenbundesliga. „Dort habe ich mit Moritz Hübner und Cosmo Grühn in einem Team gespielt, die anschließend in der zweiten und dritten Liga anheuerten“, erzählt Tecklenborg.

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Während des zehnten Schuljahres verbrachte er ein halbes Jahr im kanadischen Edmonton, wo er an der High School natürlich auch Basketball spielte: „Dort habe ich eine Menge an technischen Fähigkeiten vermittelt bekommen, was mir dann in Deutschland weitergeholfen hat.“

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Ein ganz besonderes Erlebnis erwartete Tecklenborg im Jahre 2016. Sein großer Basketball-Bruder Fabian Ristau, ein ehemaliger ProA Spieler, fragte ihn, ob er nicht Lust habe, an einem 3x3-Turnier in Hamburg teilzunehmen. Das ist eine Basketball-Variante, bei der zwei Dreier-Teams gegeneinander auf einen einzigen Korb spielen. Die Mannschaft nannte sich damals ‘Team Weightroom’. „Der Name kam zustande, weil wir alle drei gerne ins Fitness-Studio zum Pumpen gingen.“

Wittener Basketballer nahm schon an der deutschen Meisterschaft teil

In Berlin spielte das Team sein erstes Turnier und Tecklenborg schwärmt immer noch: „Das war eine tolle Atmosphäre. Wir spielten unter freiem Himmel vor zahlreichen Zuschauern.“ Seine Mannschaft erreichte das Finale gegen ein Team, in dem der heutige NBA-Weltstar Dennis Schröder zockte. „Das haben wir deutlich verloren, waren aber dennoch für die deutsche Meisterschaft qualifiziert, die einen Tag später am gleichen Tag stattfand.“

Wittens Basketballer Alexander Tecklenborg spielte schon gegen NBA-Weltstar Dennis Schröder (r.).
Wittens Basketballer Alexander Tecklenborg spielte schon gegen NBA-Weltstar Dennis Schröder (r.). © dpa | Rick Scuteri

Dort traf das ‘Team Weightroom’ im Halbfinale wieder auf Schröder, unterlag diesmal aber nur knapp mit einem Punkt. Am Ende langte es dann für den dritten Platz. Doch dann folgte eine Riesenüberraschung: „Der Deutsche Meister hätte sich für ein Turnier der World Tour qualifiziert. Da aber sowohl beim Meister als auch beim Vizemeister Vertragsspieler dabei waren, mussten sie absagen. Plötzlich durften wir nach Ungarn fahren.“

In Debrecen trafen Tecklenborg und seine Teamkameraden auf die Welt-Elite des 3x3-Basketballs: „Da sind wir kräftig versohlt worden, aber es war dennoch eine tolle Erfahrung.“ Noch heute spielt Tecklenborg jährlich acht oder neun Turniere und sammelt dort auch Ranglistenpunkte. Immerhin gehört er in der Weltrangliste als 916. zu den besten tausend Spielern der Erde. In Deutschland wird er in der nationalen Rangliste als 39. geführt.

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Seine Seniorenjahre verliefen dann nicht mehr so glatt, zumal er wegen einer Schleimbeutelentzündung im Armlange verletzt war: „In der zweiten Mannschaft von Tübingen bekam ich in der ersten Regionalliga während meines Freiwilligen sozialen Jahres nicht so viel Einsatzzeit.“ Anschließend führten einige private Umstände dazu, dass sich Alexander Tecklenborg nicht mehr so sehr um den orangenen Ball kümmerte.

Tecklenborg will sich mit den Witten Baskets unten herauskämpfen

Er studierte in Freiburg zwei Semester Informatik, bevor er sich dann zu einer Ausbildung zum Physiotherapeuten entschloss. Tecklenborg erinnert sich: „Viel Zeit für den Sport blieb da nicht, doch der Basketball war immer meine erste Liebe.“

Nach der Ausbildung schrieb er sich für ein Medizin-Studium in Witten/Herdecke ein. Beim Uni-Sport traf er Luis Omidi, der schon zwei Jahre für die Baskets, derzeit Letzter in der Landesliga, spielt. „Er hat mich dann zum Training mitgenommen, und da war schnell klar, dass ich da mitmachen wollte.“

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Mit den ersten Einsätzen war er recht zufrieden. „Ich brauche aber noch ein bisschen, um richtig reinzukommen. Vor allem die Freiwürfe muss ich besser treffen.“ Auch wenn er ab und an Aktionen der Uni teilnahm, so arbeitete in Calais einer Suppenküche für Flüchtlinge, gibt Tecklenborg samstags für die Baskets immer alles. „Ich hoffe“, sagt er, „dass wir uns dann im Laufe der Saison weiter nach oben arbeiten.“