Witten. Im Verbandsliga-Lokalduell trumpft der ETSV Witten schon in Halbzeit eins groß auf. Warum es gegen den TuS Bommern wieder wie aus einem Guss lief
Normalerweise leben auch Handball-Derbys immer von der Spannung, von dramatischen Momenten und Nervenkitzel bis zum Schluss. Davon war am Sonntag beim Verbandsliga-Duell zwischen dem ETSV Witten und dem TuS Bommern rein gar nichts zu spüren. Was in erster Linie daran lag, dass die „Eisenbahnerinnen“ dem Nachbarn viel zu überlegen waren, ihm vor allem in der ersten Hälfte nicht den Funken einer Chance ließen. Beim 34:12 (20:5) traten die ETSV-Frauen in Abschnitt zwei sogar ein wenig auf die Bremse.
„Das war heute einfach gut. Ich konnte sogar meine Stimme ein wenig schonen, hatte einen ganz ruhigen Nachmittag auf der Bank“, freute sich ETSV-Trainerin Julia Lewe über diesen sportlichen Spaziergang, den sie wohl selbst in dieser Art und Weise nicht erwartet hatte. „Aber in der Deckung war das eben richtig stark, da haben wir uns die Sicherheit für unsere Angriffe geholt“, sagte sie nach dem nun schon sechsten Triumph in Serie, der die Wittenerinnen noch ein Stückchen näher heranrücken lässt an Rang zwei, der nun das Ziel sein sollte.
Nach 15 Minuten ist das Wittener Derby fast schon entschieden
Gelaufen war dieses ungleiche Stadtderby eigentlich bereits nach rund einer Viertelstunde. Da legten sich die Blau-Weißen, deren konsequentes Tempospiel die Bommeranerinnen total überforderte, schon ein komfortables 10:2-Polster zu. Erst nach knapp zehn Minuten hatte TuS-Linkshänderin Lena Berger den ersten Treffer ihrer Mannschaft erzielt.
Vor allem die aggressive Deckungsarbeit des ETSV machte den Grün-Weißen arg zu schaffen. „Wir sind mit der Robustheit des Gegners überhaupt nicht klar gekommen, haben uns auch nicht an das gehalten, was abgesprochen war“, so der ernüchterte TuS-Trainer Maurice Abstins. „Wir haben keine einzige Zeitstrafe kassiert, haben das hier alles über uns ergehen lassen und waren einfach viel zu lieb.“
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So war es für die ETSV-Frauen ein Leichtes, sich immer weiter abzusetzen. Nach rund 23 Minuten traf Nicole Schmidt zum 17:3 - schon da drohte Bommern ein Fiasko. Ein 15-Tore-Rückstand beim Seitenwechsel (20:5), das ist schon ein gewaltiger Rucksack, mit dem man erstmal klarkommen muss. Zumal es in den letzten Wochen beim TuS Bommern, der weiterhin auf Rückraumspielerin Anna-Lena Jörges verzichten musste, ohnehin nicht gut lief.
Herausragende Partie von ETSV-Akteurin Jette Müller
„In der zweiten Halbzeit haben wir dann eine Menge ausprobiert. Ich habe es der Mannschaft überlassen, da im Kleingruppen-Spiel selbst Lösungen zu finden“, offenbarte Julia Lewe einen Einblick in ihre Anweisungen. Bis zur 44. Minute (26:10) hatte der ETSV erst sechs weitere Treffer erzielt, drehte nicht mehr ganz so resolut an der Temposchraube. Eine allerdings fand offenbar riesigen Gefallen an diesem Spiel: ETSV-Akteurin Jette Müller warf nicht nur drei Tore, sondern verdiente sich auch eine Eins mit Sternchen für ihre konsequente Deckungsarbeit in Terrier-Manier, erhielt dafür ebenso ein dickes Lob von der Trainerin wie Torfrau Denise Wieczorek, die vor der Pause mehrfach glänzte.
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Der TuS Bommern wird froh sein, künftig leichtere Kost aufgetischt zu bekommen - wie am kommendem Donnerstag (19 Uhr), wenn der TV Wattenscheid zum Nachholspiel nach Witten kommt.
ETSV: Gust, D. Wieczorek; Behler (3/2), Nina Schmidt (2), Reibold (7), Hausherr, Nicole Schmidt (2), Oberbossel (1), Peter (5), Lünemann (5), Kurzeja (3), Müller (3), Migat (3).
TuS: Clausing, Grabe; Limberger (1), Schneider, F. Nievel, Bernstein (3), Espelmann, A. Nievel, Backhaus (1), Becker, Striebeck, Hillebrecht (5), Berger (2).
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