Hamburg. Die Judoka der SU Annen versuchten sich ohne Erfolg an einer Überraschung im Bundesliga-Halbfinale. Warum der Deutsche Meister abermals gewann.
Der neue Deutsche Mannschaftsmeister ist zugleich auch der alte: Die Niederbayern vom TSV Abensberg stockten ihre Rekordbilanz am Samstag weiter auf, holten sich beim Endrunden-Finale gegen Ausrichter Hamburger JT mit 9:5 den inzwischen schon 23. nationalen Titel. Auch die Sport-Union Annen konnte die Abensberger auf ihrem Weg nicht stoppen, leistete beim 4:10 im Halbfinale aber beträchtliche Gegenwehr. Doch auch die Bronze-Medaille feierten die Wittener an der Elbe ausgiebig.
„Wir haben von den Abensbergern, zu denen wir seit Jahren ohnehin schon einen guten Draht haben, ein großes Lob bekommen. Sie hatten wohl nicht gedacht, dass wir so stark sind und haben unsere Aufstellung so wohl auch nicht erwartet“, so Annens Trainer Stefan Oldenburg. Auch wenn die SUA auf Leistungsträger wie Leon Philipp und Jonas Schreiber hatte verzichten müssen: Die Mannschaft, die am Samstagvormittag in den grasgrünen Judoanzügen auf die Matte der Sporthalle Wandsbek ging, bot dem haushohen Favoriten mächtig Paroli. So sehr, dass die Abensberger bei der dünnen 4:3-Führung zur Pause wohl schon mächtig ins Grübeln kamen.
Annens Martin Matijass ohne Fortune
Die SUA-Zähler in Durchgang eins hatten sich der Niederländer Simeon Catharina (-100 kg; gegen Falk Petersilka), Jano Rübo (-73 kg; gegen Nikolas Menzl) und der zweite Niederländer Emiel Jaring (-66 kg; gegen Patrick Weisser) verdientermaßen geholt. „Und da war sogar noch mehr drin. Auch Martin Matijass und Robin Gutsche hätten ihre Duelle durchaus gewinnen können. Da fehlte nicht viel“, so Annens Geschäftsführer Matthias Kiehm, der die Mannschaft vor Ort wie viele andere Anhänger kräftig unterstützte. Kaum auszudenken, was möglich gewesen wäre, wenn Mittelgewichtler Matijass (gegen den Deutschen Meister Johann Lenz) und der gesundheitlich angeschlagene Gutsche (-81 kg; gegen DJB-Auswahlkämpfer Lukas Vennekold) gepunktet hätten.
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„Leider ist das Ergebnis dann in der zweiten Runde aus unserer Sicht viel zu deutlich für die Abensberger ausgefallen. Das 4:10 spiegelt die wirklichen Leistungen auf der Matte nicht korrekt wider“, trauerte Stefan Oldenburg der vertanen Möglichkeit hinterher, dem Rekordmeister noch größere Sorgenfalten auf die Stirn zu zaubern.
Philip Drexler ist nah dran an einem Erfolg
Immerhin sorgte Simeon Catharina mit seinem neuerlichen Sieg gegen Petersilka für den zwischenzeitlichen 4:4-Ausgleich. Im Anschluss aber hatte Annens Nachwuchshoffnung Philip Drexler im 73-Kilo-Duell mit Kevin Abeltshauser das Glück nicht auf seiner Seite. Erst in der Verlängerung („Golden Score“) unterlag er dem Bayern. Ähnlich packend war es dann auch bei Emiel Jaring, der Manuel Scheibel ebenso in die Zugabe zwang, dort die entscheidende Wertung kassierte.
„Und Martin Matijass hat auch beim zweiten Aufeinandertreffen absolut auf Augenhöhe mit Johann Lenz gekämpft, erst Sekunden vor Schluss eine Waza-ari-Wertung hinnehmen müssen“, so der SUA-Trainer etwas zerknirscht. So gab’s unterm Strich eine glatte Niederlage gegen den Titelverteidiger, die sich viel knapper anfühlte.
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Ewig lange über der Aufstellung getüftelt
„Wir haben uns hier wirklich großartig verkauft. Unseren größten Erfolg hatten wir mit der Qualifikation für die Endrunde ja schon erreicht. Aber das 3:4 zur Pause hat uns wirklich alle noch mal zusätzlich motiviert. Ich glaube, ich hab’ noch nie so lange mit Marcel Haupt über einer Aufstellung getüftelt“, berichtete Stefan Oldenburg. Die Bronze-Medaille jedenfalls, mit der sich die Wittener später ablichten lassen konnten, hatten sie sich in Hamburg redlich verdient.
Die Statistik zum Kampf:
(-100 kg) Simeon Catharina - Falk Petersilka 10:0; (-73 kg) Jano Rübo - Nikolas Menzl 10:0; (-60 kg) Alessio Murrone - Temur Nozadze 0:10; (+100 kg) Florian Kosch - Roy Meyer 0:10; (-66 kg) Emiel Jaring - Patrick Weisser 10:0; (-90 kg) Martin Matijass - Johann Lenz 0:10; (-81 kg) Robin Gutsche - Lukas Vennekold 0:7.
(-100 kg) Simeon Catharina - Falk Petersilka 7:0; (-73 kg) Philip Drexler - Kevin Abeltshauser 0:10; (-60 kg) Erik Hobein - Temur Nozadze 0:10; (+100 kg) Florian Kosch - Roy Meyer 0:10; (-66 kg) Emiel Jaring - Manuel Scheibel 0:10; (-90 kg) Martin Matijass - Johann Lenz 0:7; (-81 kg) Frederik Schreiber - Timo Cavelius 0:10.
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