Witten. Lange sieht es nach einem knappen Sieg für Abstiegskandidat VfB Annen aus. Doch der SV Herbede kommt in Überzahl zurück - ein Strafstoß hilft.
Diese Punkteteilung hilft wohl so keinem der beiden Teams in der aktuellen Situation so richtig weiter. Das 1:1 (1:0) im Bezirksliga-Stadtderby zwischen dem VfB Annen 19 und dem SV Herbede war unterm Strich sicherlich leistungsgerecht. Allerdings hatte der VfB vor der Pause durchaus die Chance, früh die Weichen auf Sieg zu stellen.
„Das müssen wir uns leider wieder vorwerfen. Wir kennen das ja schon. Unsere Chancen nutzen wir einfach nicht effektiv genug. Wenngleich das heute eine wirklich gute Leistung der Mannschaft war. Wir schauen weiter nach vorne, jeder Punkt kann am Ende wichtig werden“, so VfB-Coach Matthias Jabsen. Dessen Team vor allem in der ersten halben Stunde klar überlegen war. Da vermittelten die Annener nicht den Eindruck, so tief unten im Ligakeller herumzudümpeln. Die Platzherren versuchten sich nicht allein an kämpferischen Akzenten, auch spielerisch war das gut anzusehen.
Früh geht VfB Annen durch Fitim Peci in Führung
So wie in der zwölften Minute, als der aufgerückte Innenverteidiger Souleymane Condé einen Ball in Richtung Strafraumeck spielte, ein Teamkollege leitete gekonnt weiter - und Fitim Peci setzte sich mit einer feinen Einzelleistung durch, vollendete trocken zum 1:0. Von der Herbeder Defensive war da herzlich wenig zu sehen. Und zu hören auch nicht viel mehr. Die Mannschaft von Trainer Jan Kastel, bei im Mittelfeld das Fehlen von Eckpfeilern wie Brian Sieweke und Patrick Bräuer einfach nicht zu kompensieren ist, bot kaum Gegenwehr, trat viel zu passiv auf. Und wurde wenige Minuten nach dem ersten Treffer fast ein weiteres Mal düpiert: Annens Hari Coric setzte sich auf dem linken Flügel stark durch, scheiterte dann aber an SVH-Keeper Gian Luca Rexhäuser (17.).
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Erste Maßnahme von Jan Kastel: Für Yannik Igel kam Mittelfeld-Regisseur Michael Kraus (37.), der unter der Woche leicht erkrankt war, daher nicht trainieren konnte. Seine spielerische Finesse allerdings tat den Herbedern merklich gut. Mit ihm gewann der SVH eine neue Qualität hinzu, war jetzt ballsicherer - wenngleich der gegnerische Strafraum noch Sperrzone schien.
Joker Leon Ferber gefoult - dann trifft Leonard Putz vom Punkt
Nach der Pause folgte dann nach rund einer Stunde die wohl entscheidende Szene für den Fortgang der Partie: Annens Lukas Tomczak, zuvor schon verwarnt, holte sich die zweite gelbe Karte ab - Platzverweis. „Eine dumme gelb-rote Karte“, nannte es später VfB-Trainer Jabsen, sein Herbeder Pendant erkannt, „dass uns das schon sehr geholfen hat.“
Vieles blieb in Sachen Offensive zwar Stückwerk bei den Gästen, dennoch hatten sie jetzt Oberwasser. Eine Kopfballablage von Remo Ackermann fand keinen Abnehmer (68.), Leonard Putz traf nach einer Ecke von Kraus nur den Pfosten (80.), dann prüfte Michael Kraus aus der Distanz VfB-Torwart Timo Reinhard, der glänzend parierte (82.), ebenso wie Sekunden später nach einem Schuss von Moritz Fröhlich.
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Dann aber wurde Herbedes baumlanger Joker Leon Ferber im Strafraum zu Fall gebracht - den fälligen Strafstoß verwandelte Leonard Putz zum 1:1-Endstand (87.). „Annen war gut organisiert, wir haben lange zu unruhig gespielt - und dann immer nur mit langen Bällen. Wir müssen uns weiter jeden Punkt hart erkämpfen“, befand Herbedes enttäuschter Trainer Jan Kastel.
VfB: Reinhard; Schuster, Condé, Ch. Engel, Özer, Peci (78. Amrouch), Tomczak, Thume, Basalan, Colak (88. Gronemann), Coric.
SVH: Rexhäuser; Fröhlich, Babral (70. Ferber), Schwarz, Peja (65. Ackermann), Colak (55. Sisman), Engelbrecht (78. Berg), Putz, Hope, Peters, Igel (37. Kraus).
Torfolge: 1:0 Peci (12.), 1:1 Putz (87., Foulelfmeter).
Zuschauer: 150. Schiedsrichter: Noah Bode (Bochum).
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