Wattenscheid. „Wir sind die Wundertüte der Liga“, nahm Uli Müller, Trainer der Handballerinnen vom ETSV Witten, die Pleite in Wattenscheid mit Galgenhumor.

Das war eine weitere herbe Enttäuschung für die Verbandsliga-Frauen des ETSV Witten. Trotz einer zwischenzeitlich schon recht deutlichen Führung verloren sie beim TV Wattenscheid mit 23:25 (15:10) und sorgten damit für ein paar Sorgenfalten mehr auf der Stirn von Trainer Uli Müller.

Auch am Tag nach der zweiten Saisonniederlage steckte der Frust noch ganz tief in den Gliedern beim erfahrenen ETSV-Coach. „Ich habe die Nacht überhaupt nicht geschlafen. Eigentlich“, so der 70-Jährige angesäuert, „möchte ich gar nicht mehr über Handball reden.“ Das tat er dann aber doch versuchte die Pleite in Wattenscheid irgendwie zu ergründen.

ETSV Witten bricht in Halbzeit zwei total ein

„Normalerweise hätten wir da zur Pause schon mit 25:5 führen müssen“, beschrieb es der Wittener Coach drastisch, wie sein Team aus der Dominanz in den ersten 30 Minuten viel zu wenig machte. Immerhin: Die ETSV-Frauen lagen zur Pause mit 15:10 in Front, schienen auf dem richtigen Weg zu sein, auch wenn handballerisch noch viel Luft nach oben war.

Dann aber folgte eine erschreckend schwache erste Viertelstunde nach dem Seitenwechsel. Bälle wurden ohne erfindlichen Grund ins Aus gepasst, im Abschluss ging so gut wie gar nichts mehr zusammen. Bis zur 44. Minute (17:17) gelangen der Müller-Sieben gerade mal zwei Tore. „So kannst du natürlich nur schwer ein Spiel gewinnen“, so der Trainer.

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Die immense Fehlerquote zog sich nahezu durchs gesamte Team, mit den eigenen Patzern holte man Wattenscheid - mit einer bärenstarken Veronika Stallmann (13 Tore) wieder ‘rein in die Partie. Beim 19:18 (47.) von Nicole Schmidt führten die Gäste ein letztes Mal - bald darauf lag Wattenscheid mit 24:21 (54.) vorne, ließ sich das nun nicht mehr nehmen.

Wittens Trainer hadert auch mit Leistung der Unparteiischen

„Klar, die Schiedsrichter haben mit ihren vielen seltsamen Entscheidungen auch zur Verunsicherung beigetragen. Verloren haben wir das Spiel aber ganz alleine wegen unserer Offensivleistung“, so Müller, der dennoch die sieben Strafzeiten gegen sein Team (inklusive Rot gegen Geburtstagskind Melissa Reibold nach der dritten Zeitstrafe) kritisierte. „Wir sind derzeit leider die Wundertüte der Liga“, haderte der ETSV-Coach mit dem Schicksal.

ETSV: Gust, Pander; Trippe, Behler (6/4), Lewe (3), Nina Schmidt (2), Reibold (1), Prior, Müller (1), Kurzeja, Koopmann (1), Nicole Schmidt (4), Lünemann (2), Migat (1), Oberbossel (2).

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