Herbede. Der Spitzenreiter kassiert die erste Niederlage. Beim 1:3 gegen den TuS Heven lässt sich der SV Herbede erst in den Schlussminuten ausknocken.
Es war sicher kein gutklassiges, aber allemal ein rassiges Lokalderby, das über 90 Minuten Tempo, Zweikämpfe und vor allem zwei engagierte Mannschaften präsentierte. Wobei der TuS Heven 09 am Ende einfach ein paar Prozent mehr Energie in die Waagschale zu werfen hatte, das Nachbarschaftsduell beim SV Herbede mit 3:1 (1:1) für sich entschied und damit dem Tabellenführer die ersten Punkte der Saison stibitzte.
Jan Kastel wurde bei seiner Ansprache nach dem Schlusspfiff, bei der er sein komplettes Team immer in einem Kreis um sich formiert, richtig laut. Aber nicht, um die Herbeder Fußballer zusammenzustauchen, weil sie ein schlechtes Spiel gemacht hätten. „Nein, absolut nicht. Das war heute richtig gut. Wir hätten uns sicher auch einen Punkt verdient gehabt“, so der Trainer des SVH, der zuvor viermal am Stück siegreich vom Platz gegangen war.
TuS Heven geht durch Herrmann in Front, Hope trifft zum 1:1
Wer weiß, wie die Partie verlaufen wäre, hätte Herbedes Max Peters nicht in der zweiten Minute nach einer feinen Kombination durchs Zentrum zu genau gezielt. Sein Lupfer über TuS-Keeper Kevin Wirges hinweg tupfte an den rechten Pfosten - Riesen-Dusel für die Gäste. Die aber kaum geschockt gleich ihrerseits auf die Tube drückten. Vier Minuten waren vorbei, da düste Yannik Kellner bei einem Konter über den linken Flügel auf und davon, entschied sich für den Abschluss - und verzog knapp. Auf der rechten Seite wäre bei dieser 2:1-Situation Jasim Boutayeb frei gewesen.
Kaum Zeit zum Durchschnaufen in diesem intensiven Derby, bei dem der nach dem Regen nasse Kunstrasen beiden Teams das Passspiel erschwerte. So ging’s dann eben über Standards: Eine Ecke von Hevens Adi Witt landete auf dem Kopf von Pascal Zippel, Herbedes Torhüter Gian-Luca Rexhäuser klärte mit tollem Reflex, auch den Nachschuss von Marcel Herrmann. Gleich noch ein Eckball. Doch diesmal rappelte es: Witt fand den Kopf von Herrmann, der völlig unbedrängt das 1:0 für die Gäste markierte (13.).
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Zerfahrene zweite Hälfte zunächst ohne große Torraumszenen
Danach überließen die Hevener dem SVH weitestgehend das Spiel, lauerten auf Konter über ihre pfeilschnellen Außen. „Leider haben wir das dann nicht gut ausgespielt, der letzte Pass fehlte“, ärgerte sich TuS-Trainer Björn Sobotzki über so manche vergebene Möglichkeit. „Da müssen wir eigentlich mit 3:0 führen“, so Hevens Coach. Stattdessen schlug Herbede zurück. Und wie: Gavin Hope schnappte sich im Mittelfeld den Ball, ließ mehrere Gegenspieler bei seinem Dribbling alt aussehen und jagte den Ball aus 22 Meter knallhart und flach zum 1:1 ins linke Eck (45.).
In der zweiten Hälfte wurde es dann ein sehr zerfahrenes Spiel ohne die großen Torraumszenen. „In den ersten 15 Minuten haben wir da Herbede zu viel Raum gelassen“, urteilte Sobotzki. Wirklich gefährlich wurde es vor dem TuS-Gehäuse aber nicht. Irgendwie schien es, als hätten sich beide Teams schon damit abgefunden, dass es eine Punkteteilung würde. Bis zu diesem Wachmacher von Pascal Zippel: Sein Freistoß aus 25 Metern, eigentlich wohl eher als Hereingabe gedacht, klatschte ans Lattenkreuz (74.).
TuS Heven hat am Ende mehr zuzusetzen
„Am Ende haben wir gezeigt, dass wir konditionell auf der Höhe und topfit sind“, so Hevens Trainer Sobotzki. Denn in der Schlussphase zog sein Team noch die entscheidenden Trümpfe aus dem Ärmel. Nach 88 Minuten war es ein Eckball von Emre Karakurt, den der SVH nur unzureichend geklärt bekam. Einen weiten Flankenwechsel später stand Pascal Zippel frei vor Rexhäuser, drückte den Ball zum 2:1 über die Linie. Gegen die nun offene Herbeder Abwehr setzte Heven dann sogar noch einen Konter, den Yannik Kellner im zweiten Versuch mit dem 3:1-Endstand abschloss (90.+3).
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„Mir war klar, dass wir irgendwann mal eins auf den Deckel bekommen würden. Trotzdem haben sich meine Jungs heute wieder voll ‘reingehängt - absolut kein Vorwurf. Wir können diese Niederlage gegen ein Top-Team wie den TuS Heven schon gut einschätzen“, so SVH-Trainer Jan Kastel. Dessen Mannschaft zwar nicht den erhofften 20. Sieg in Serie schaffte, zumindest bis zum Sonntag aber Tabellenführer bleibt. Der TuS Heven rückt durch den dritten Saisonsieg (den ersten auf fremdem Platz) vor auf Rang zwei.
SVH: Rexhäuser; Sisman, Ferber (56. Pache), Schwarz (34. Marmulla), Babral, Engelbrecht, Bräuer, Hope, Putz, Kraus, Peters (75. Igel).
TuS: Wirges; Osma, Bollmann, Kasumi, Witt, Karakurt, Nehlson (90. Schöppner), Zippel, Boutayeb (72. Najdanovic), Kellner, Herrmann.
Torfolge: 0:1 Herrmann (13.), 1:1 Hope (45.), 1:2 Zippel (88.), 1:3 Kellner (90.+3).
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