Heven. Ergebnisse sagen oft nicht die ganze Wahrheit. Der TuS Heven hat gewaltige Mühe mit dem TuS Stockum. Wie sich der Favorit dennoch durchbeißt.

Das war ein hartes Stück Arbeit für den TuS Heven 09. In einem nicht gerade hochkarätigen, dafür aber vor allem in Halbzeit zwei durchweg spannenden Lokalderby setzte sich der Titelaspirant gegen den TuS Stockum mit 4:2 (2:0). Für die Gäste bitter, dass ihr durchaus engagierter Auftritt nichts Zählbares eingebracht hat.

„Ich hatte schon erwartet,dass dieses Spiel heute vor allem Kopfsache wird. Wir haben viel zu viele Chancen zugelassen, vorne unsere Sachen nicht gut durchgespielt - so haben wir Stockum in der zweiten Halbzeit kommen lassen. Sie hätten sich einen Punkt durchaus verdient gehabt“, zog Hevens Trainer Björn Sobotzki Bilanz, der wenige Tage nach dem Pokaltriumph gegen Siegen auch den Verschleiß ansprach.

Trainer des TuS Heven richtet dickes Lob an die Gäste

„In dieser Liga kann dir jeder wehtun. Wenn du da nicht 100 Prozent dabei bist, kann das schon mal schief gehen“, so der Trainer, der an Stelle von Flügelflitzer Pascal Zippel diesmal Youngster Jasim Boutayeb (18) wirbeln ließ, der auch gleich einer der auffälligsten Akteure der Blau-Weißen war. Die gleich ihre erste gute Chance nutzten: Nach einem Eckball von der rechten Seite war es Torjäger Marcel Herrmann, der zum 1:0 vollstreckte (12.).

Das gab den Hevenern offenbar etwas mehr Sicherheit, ihre Aktionen wurden jetzt druckvoller. Nach sehenswerter Vorarbeit von Mercan Türkyilmaz markierte dann Jasim Boutayeb mit einem tollen Solo das 2:0 (25.). Stockums Trainer Marco Held brachte das aber auf die Palme: „Da müssen wir das Zentrum viel früher zumachen. Einige haben das offenbar noch immer nicht verinnerlicht.“

Erster Einsatz für den Hoffnungsträger des TuS Stockum: Dustin Wurst (2. von li.) wird von Trainer Marco Held nach der Pause ins Spiel gebracht. Seine Ruhe im Spielaufbau half den Rot-Weißen merklich weiter.
Erster Einsatz für den Hoffnungsträger des TuS Stockum: Dustin Wurst (2. von li.) wird von Trainer Marco Held nach der Pause ins Spiel gebracht. Seine Ruhe im Spielaufbau half den Rot-Weißen merklich weiter. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Marcel Herrmann schnürt weiteren Doppelpack

Sein Team hätte im Anschluss bei einigen couragierten Aktionen aber durchaus wieder herankommen können. Mehrfach tauchte Leander Dreßel gefährlich im Hevener Strafraum auf, scheiterte aber jeweils an Torhüter Kevin Wirges (34., 36.). Kurz zuvor verzog Hevens Marcel Herrmann mit einem blitzsauberen Fallrückzieher, verfehlte nur knapp das Tor (31.).

Dass bei den Platzherren Tim Dosedal früh mit Wadenproblemen ‘raus musste, brachte eine kleine Unwucht ins Mittelfeld der Sobotzki-Elf. Zudem brachte Stockum zur zweiten Hälfte Routinier Dustin Wurst, der die Abwehr klug dirigierte. Auch Justin Gruß durfte jetzt ‘ran, sorgte für offensive Akzente.

Zwei mächtig umstrittene Foulelfmeter

Und er war es auch, der in der 71. Minute einen Foulelfmeter herausholte, den man nicht zwingend geben muss. „Ich habe Justin gar nicht berührt“, beteuerte Heven-Keeper Kevin Wirges. Der insgesamt wenig umsichtige Schiedsrichter aber zeigte auf den Punkt - Majid El-Chakif traf souverän zum 1:2.

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Zuvor hatte Alexander Carlos Fabis per Kopf schon eine Riesenchance der Rot-Weißen versiebt, fand in Wirges seinen Meister (57.). Stockum war jetzt drauf und dran, den Favoriten mächtig zu ärgern. Doch dann setzte der Gastgeber einen flotten über die rechte Außenbahn Konter, Marcel Herrmann traf nach präziser Vorarbeit von Yannik Kellner - 3:1 (89.).

Vom Elfmeterpunkt beseitigt Adi Witt letzte Zweifel

In der Nachspielzeit wurde es dann mal so richtig wild. Justin Gruß nutzte einen Hevener Abwehrpatzer zum 2:3 schon in der Nachspielzeit (90.+2), doch Heven kam noch mal mit dem Schrecken davon. Nach einem harmlosen Rempler von Gruß gegen Boutayeb zeigte der Referee erneut auf den Punkt - Adi Witt traf mit der letzten Aktion des Spiels zum 4:2 (90.+8).

„In der zweiten Hälfte waren wir nach der Systemumstellung gleichwertig, das war unser bestes Spiel in dieser Saison. Für den Aufwand aber haben wir uns nicht belohnt, weil wir die guten Chancen nicht ‘reinmachen“, haderte Marco Held. Für den TuS Stockum geht es nun gegen die SG Castrop-Rauxel, der TuS Heven stellt sich beim TuS Harpen vor.

TuS Heven: Wirges; Witt, Schöppner (46. Rölleke), Bollmann, Osma, Dosedal (18. Bosco), Türkyilmaz (73. Tumbul), Boutayeb, Kellner, Najdanovic (55. Nehlson), Herrmann (90. Wojcik).

TuS Stockum: Wagner; Kuhn (46. Gruß), Dettlaf, Kranz, Bäuml (46. Wurst), Schmidt, Alex. Fabis, Joh. Fabis, Motiejunas, El-Chakif, Dreßel.

Torfolge: 1:0 Herrmann (12.), 2:0 Boutayeb (25.), 2:1 El-Chakif (72., Foulelfmeter), 3:1 Herrmann (89.), 3:2 Gruß (90.+2), 4:2 Witt (90.+8, Foulelfmeter).

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