Witten. Es ist eine Zwickmühle, in der Wittens Reiter Nick Haschert und Marc Baudach stecken. Die Kosten schießen in die Höhe, nicht nur wegen Corona.

Der Sommer lässt Corona trotz wieder steigender Zahlen etwas in den Hintergrund rücken. In den Mannschaftssportarten sind die Spielzeiten beendet und auch die Reiter können sich nun an jedem Wochenende ein Turnier aussuchen.

Bei den Profi-Sportlern war das eigentlich auch während der Corona-Krise der Fall, doch einfach ist die Situation für die heimischen Berufsreiter immer noch nicht.

Die zwei Jahre mit dem Virus sind an Nick Haschert und Marc Baudach nicht spurlos vorbeigegangen. Die Zahl der Springreit-Wettbewerbe in der grünen und Hallensaison waren drastisch zurückgegangen. Die wenigen Turniere, die stattfanden, waren schnell gefüllt, und wenn die beiden dann doch mal ihre Pferde sattelten, kostete das deutlich mehr Nenngeld als sonst.

Pferdesport: Die Sorgen vor der grünen Saison sind groß

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Diesen ökonomischen Druck mussten aber alle Profis durchhalten. Schließlich werden sie dafür bezahlt, die Berittpferde auf Turnieren vorzustellen und zu testen, zumal Nenngelder auch von den Eigentümern übernommen werden. Zum anderen wollen Haschert und Baudach ihre eigenen Nachwuchspferde vorstellen, denn in jedem Jahr kommen Fohlen hinzu, die dann irgendwann an die Wettbewerbe herangeführt werden sollen.

Die erste richtige grüne Saison seit drei Jahren bringt aber auch wieder einige Sorgen mit sich. Marc Baudach weiß: „Die Starts werden teurer. Hinzu kommen die explodierenden Spritpreise. Es bleibt mir aber nichts anderes übrig, als zu starten, denn die Pferde müssen ja in den Parcours.“

Auf seinem Gut Altenhain an der Kämpenstraße stehen gerade viele junge talentierte Pferde in den Ställen, mit denen Baudach Springpferdeprüfungen bis zur Klasse M gestartet ist: „Ich habe einige Fünf- und Sechsjährige wie Cizu RB, denen ich in naher Zukunft einiges zutraue.“

Er hofft auch, dass er bald wieder regelmäßig in S-Springen an den Start gehen kann: „Mit Quantico bin ich schon im letzten Jahr in den schweren Prüfungen gestartet, und der zwölfjährige Westfale hat noch viel mehr Potenzial.“

Die Preisgelder sanken in der Corona-Zeit

Einen großartigen Beitrag zur Kostendeckung liefern gute Platzierungen in S-Springen auch nicht, und in den Corona-Jahren war das schon gar nicht Fall. So kassierte Baudach für einen siebten Platz in einem S**-Springen in Bonn im September nur 160 Euro.

Nick Haschert schaffte in Kamen mit Zanzara und Pacific Blue einen zweiten und dritten Platz in einem S*-Springen, sagt aber auch: „Selbst nach dem Wegfall der Corona-Pauschale sind die Startgelder immer noch sehr hoch. Angesichts der Spritpreise wollen die Besitzer ihre Pferde auch nicht mehr an jedem Wochenende zu einem Turnier melden.“

Die Turnierorganisatoren stehen auch unter Druck

Haschert kennt auch die Probleme der Turnierorganisatoren: „Sie haben es immer schwerer, Sponsoren zu finden. Die ganz großen Turniere haben zwar ihre Stamm-Sponsoren, aber kleine tun sich schon schwer, Geldgeber für die unteren Prüfungen zu finden. Corona ist ja an der Wirtschaft nicht spurlos vorübergegangen.“

Wie auch Marc Baudach verdient Haschert aber ohnehin sein Geld mehr mit der Zucht und dem Beritt. Seine 9.0 mit Der Pacific in einem A**-Stilspringen in Iserlohn zeigt, dass er da sehr gute Arbeit leistet. Auch wenn die grüne Saison gerade fast reibungslos verläuft, sehen Marc Baudach und Nick Haschert nicht ganz sorgenfrei in die nahe Zukunft. Beide sagen übereinstimmend. „Hoffentlich macht uns Corona nicht wieder einen Strich durch die Hallensaison!“

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