Witten. Die Sehnsucht nach Sport im Freien ist groß, auch bei den Reitern aus Witten. Aktuell steht die Ausbildung still und es gibt eine weitere Frage.

Der Reitsport wartet wie viele andere Freiluft-Sportarten händeringend auf eine Lockerung der Corona-Einschränkungen. Ganz besonders sind diejenigen betroffen, die den Reitsport professionell betreiben wie etwa Marc Baudach auf dem Hof seine Vaters Ralf in der Bruchstraße.

Der 29-Jährige darf allerdings grundsätzlich seinem Beruf nachgehen. Die Reiterliche Vereinigung (FN) hat kein grundsätzliches Berufsverbot für Profi-Reiter ausgesprochen. „Allerdings sind alle Reitturniere abgesagt und auch der Unterricht ist eingeschränkt,“ erklärt Marc Baudach. Finanziell bringen ihn die abgesagten Turniere nicht in Bedrängnis, denn meist ist man froh, wenn die Preisgelder die Kosten decken.

Einnahmen nach der Zucht drohen auszufallen

Somit beschäftigt sich Baudach mehr mit der Zucht der eigenen Pferde: „Wir beschäftigen uns zum größten Teil mit der Zucht, und haben nur selten Pferde im Beritt.“ Wenn die Tiere alt genug sind, stellt Baudach sie auf Turnieren und Prüfungen vor, um dort Käufer zu interessieren.

In diesem Punkt sieht er auch die größten Gefahren für die wirtschaftliche Zukunft der meisten Ställe: „Ich befürchte, dass viele Menschen, die sonst bei uns kaufen, wirtschaftlich von der Krise betroffen sind. Da geht es den ausländischen Kunden sicher nicht anders als den deutschen.“ So ist die Corona-Krise keine Frage der aktuellen Verluste, sonder der schrumpfenden Einnahmen in der Zukunft.

„Wir alle warten sehnlichst darauf, dass bald der Sport wieder erlaubt ist“

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Carina Baudach vermisst den Turniersport.
Carina Baudach vermisst den Turniersport. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Knapp einen Kilometer entfernt auf dem Gut Altenhain sieht das ein wenig anders aus. Marc Baudachs Onkel Dirk betreibt den Reiterhof und die Cousine Carina kümmert sich mit um die Zucht: „Ich arbeite zwar hauptberuflich als Bürokauffrau, bin aber auch sehr viel mit der Zucht und der Ausbildung der Pferde beschäftigt“, sagt sie.

Viele vier bis sechsjährige Talente stehen in den Boxen und müssten eigentlich viel öfter raus: „Die Ausbildung steht momentan still, weil wir nur das Nötigste tun können,“ schildert Carina Baudach die Situation.

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Da das Gut Altenhain auch ein Pensionsstall ist, müssen die Bauchdachs viele organisatorische Kleinarbeiten erledigen: „Wir haben Pläne erstellt, welcher Besitzer wann und wie lange zu seinem Pferd kann.“ So darf sich nur eine Person pro Tier um die Stallsäuberung und andere Pflegearbeiten kümmern. In der Zeit können die Pferde auch Auslauf bekommen. Allerdings darf der Reiter nicht aufsitzen: „Wir alle warten sehnlichst darauf, dass bald der Sport unter freiem Himmel wieder erlaubt ist. Mir fehlt der Turniersport und die Arbeit mit den jungen Tieren. Ich hoffe, dass wir Anfang Mai wieder richtig loslegen können.“

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