Witten. Den perfekten Saisonabschluss legten die Handballer des HSV Herbede mit dem Sieg gegen die TS Selbecke hin. Wie der Landesliga-Aufstieg gelang.
Um 18.31 Uhr gab’s am Sonntag in der Jahnsporthalle überhaupt kein Halten mehr. Die Party in Schwarz und Weiß konnte starten: Mit einem am Ende doch sehr deutlichen 27:17 (9:8) über die TS Selbecke sorgten die Handballer des HSV Herbede für Klarheit im Aufstiegsrennen. Konnte ja kurz darauf jeder auf den dunklen T-Shirts lesen, die sich die Männer von Trainer Marko Weiß flugs überstreiften. „Landesliga-Aufstieg 2022“.
„Ich bin so stolz auf die Jungs, das ist einfach eine Riesen-Truppe. Diesen Erfolg haben sie sich absolut verdient“, sagte Abteilungs-Vize Johannes Apel - und hatte schon seine erste Bierdusche hinter sich. Auch HSV-Chef Andreas Hake freute sich riesig für die Mannschaft von Marko Weiß. „Wir haben in dieser Saison so viel einstecken müssen - mit der Hallensituation, dann auch durch Corona. Da war dieser Aufstieg jetzt ein ganz wichtiges Zeichen, das wir gesetzt haben.“
HSV Herbede erwischt miserablen Start
Doch ehe es so weit war, mussten sich die HSV-Recken erstmal durch eine ganz schwierige Anfangsphase quälen, in der kaum etwas zusammen passte. Eine gute Viertelstunde war gespielt, da lag man gegen den Bezirksliga-Vize aus Hagen mit 3:7 hinten. „Wir mussten uns die erstmal anschauen. Eigentlich haben die genau so gespielt, wie es unser Trainer vorausgesagt hatte“, so Kreisläufer Daniel Busch. Nur stotterte eben der Herbeder Motor in der rappelvollen Jahnhalle ganz gehörig. Völlig anders noch als beim 22:21-Erfolg in Letmathe, nach dem klar war: Selbst eine Niederlage mit zwei Toren würde den Herbedern zum Aufstieg reichen.
In der Phase bis zum Seitenwechsel waren es einige Paraden des baumlangen HSV-Keepers Till Filter und sicher verwandelte Siebenmeter von Youngster Yannik Brämer, die Herbede im Spiel hielten, den Rückstand wieder schmelzen ließen. Ein Doppelpack von Marius Windfuhr und schließlich kurz vor dem Pausenpfiff ein abgefälschter Wurf von Dominik Mazurek bescherten dem Gastgeber mit dem 9:8 die erste Führung der gesamten Partie. „Da hat man gemerkt, dass dann ein richtiger Ruck durch die Mannschaft gegangen ist“, so HSV-Torhüter Filter.
Kurz vor der Pause gelingt die erste Führung
Gegen die insgesamt recht bieder agierenden Selbecker sorgten die Wittener dann nach dem Wiederbeginn recht zügig für klare Verhältnisse. Nach 40 Minuten hieß es 15:9 - jetzt lief die Begegnung vor einer großartigen, stimmungsvollen Kulisse in die richtige Richtung. „Ich hab’ den Jungs in der Kabine gesagt, dass sie einfach ruhig bleiben sollen. Ganz ehrlich: So schlecht, wie wir in den ersten 15, 20 Minuten waren, habe ich uns noch nie spielen sehen“, machte Marko Weiß aus seinen Gedanken kein Geheimnis.
Doch von Minute zu Minute konnte er auf seiner Bank ruhiger werden. Sein Vorsitzender Andreas Hake war noch ein wenig zittrig, blickte aufgeregt zur Anzeigetafel. „Die Uhr läuft einfach nicht schnell genug“, meinte er im Flachs - doch auch ihm war bewusst, dass da nicht mehr viel schiefgehen konnte. Beim 20:12 von Marius Windfuhr knapp zehn Minuten vor dem Ende ballte er beide Fäuste.
Ein Kuss vom Vorstand für den Erfolgs-Coach
Wenig später düste Johannes Apel schon mal zum Auto, holte den Karton mit den Aufsteiger-T-Shirts, schlich sich zur HSV-Auswechselbank und drückte Marko Weiß einen Kuss auf. Vier Treffer in Serie brachten das 25:15 (56.), Walter Haupt warf schließlich mit dem 27:17 das letzte Tor der Saison. „Ich wusste ja, dass wir nicht die ganzen 60 Minuten so schlecht spielen können. Das war reine Kopfsache, wir hatten eben auch viel zu verlieren“, so Marko Weiß, der sich dann ein Aufsteiger-Bierchen gönnte.
Für die Herbeder Verantwortlichen starten jetzt natürlich die Personalplanungen erst so richtig durch. Dominik Mazurek wird nach Polen zurückgehen, Rechtsaußen Simon Bottländer schließt sich Westfalia Hombruch an. „Wir werden einiges tun müssen“, so Andreas Hake. Man sei in Gesprächen mit einigen Spielern, die aber erst „ab Landesliga“ zu einem Wechsel bereit gewesen seien. Vor allem im Rückraum und auf der rechten Außenbahn müssen Verstärkungen für die Landesliga her. „Aber gerade Linkshänder sucht ja jeder“, weiß HSV-Coach Marko Weiß.
HSV: Filter, Gajowski; Brämer (6/3), W. Haupt (3), A. Haupt (4), Schmitz (4), Schauer (1), Bottländer (3), Hoffmann (2/1), Czerkawski, Mazurek (1), Busch, Meuren, J. Windfuhr, M. Windfuhr (3).
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