Iserlohn. Einen großen Schritt in Richtung Landesliga macht der HSV Herbede mit dem 22:21 in Iserlohn-Letmathe. Warum der Trainer dennoch etwas haderte.
Mit zumindest einem Bein stehen die Handballer des HSV Herbede bereits in der Landesliga. Ihre erste Partie in der Aufstiegsrunde gewannen die Schwarz-Weißen beim Letmather TV verdientermaßen mit 22:21 (12:6), machten es dabei in der Schlussphase noch unnötig spannend. Am Sonntag (17 Uhr, Jahnsporthalle) geht’s gegen die Selbecker TS - da würde den Wittenern schon ein Remis genügen.
Ein Siegerlächeln konnte man am Gesicht von Herbedes Trainer Marko Weiß kurz nach Spielende aber nicht ablesen. „Natürlich bin ich froh, dass wir hier gewonnen haben. Aber ich bin über das Ergebnis ein wenig enttäuscht“, gab er zu Protokoll. Sein Konzept, vor allem mit einer resoluten Defensive den Gegner zu beeindrucken, ging in Halbzeit eins vollkommen auf. „Da war unsere Abwehr überragend. Warum wir nach der Pause aber am Anfang so eingebrochen sind, das ist mir unerklärlich“, so Weiß.
HSV Herbede dominiert dank starker Deckungsleistung
Ein einziges Mal in der gesamten Partie lag der Letmather TV, der das erste Relegationsspiel bei der Selbecker TS mit 27:23 gewonnen hatte, in Führung - das war beim 2:1 nach sechs Minuten. „Danach hatten wir das Ding hier sicher im Griff“, so der HSV-Coach, dessen Team sich auf 7:3 (19.) absetzte. Und weit höher hätte in Front liegen können, wenn man nicht eine Vielzahl glasklarer Gelegenheiten - u. a. bei Gegenstößen - ausgelassen hätte. „Alleine deshalb hättest du hier mit zehn Toren gewinnen müssen“, so Marko Weiß kritisch.
Doch natürlich konnte er zufrieden sein, wie sehr sich sein Team in diese wichtige Aufgabe verbiss - und das fünf Wochen nach dem letzten Herbeder Punktspiel. Matthias Schmitz führte klug Regie, warf wichtige Tore. Auch Marius Windfuhr setzte sich immer wieder resolut in Szene. Handicap aber für seinen Bruder Jonathan: Schon frühzeitig kassierte er die zweite Zeitstrafe. Seine Teamkollegen aber rackerten in der Abwehr für ihn mit - so lag der HSV, den rund 100 mitgereiste Fans lautstark unterstützten, beim Seitenwechsel mit 12:6 vorne.
Erste Minuten nach der Pause lassen Letmathe wieder hoffen
Die ersten zehn, zwölf Minuten nach dem Kabinengang waren aber gar nicht nach dem Gusto von Herbedes Coach Marko Weiß. Viel zu hektisch agierte sein Team im Angriff, verlor viele Bälle. So kam Letmathe heran, witterte wieder Morgenluft beim 12:14 (42.).
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„Gut, dass wir dann wieder auf fünf Tore weggezogen sind, sonst wäre es eng geworden“, so die Analyse des Trainers. In Überzahl markierte Walter Haupt das 18:13 (47.). Vor allem aber die jungen Iserlohner Spieler hatten nun starke Szenen, nutzten die Lücken im Herbeder Deckungsverband - so hieß es acht Minuten vor Schluss 17:19. Der zuvor im Abschluss oft glücklose Thomas Radtke traf dann zweimal aus spitzem Winkel von Linksaußen, besorgte das 21:18.
Walter Haupt markiert entscheidenden 22. Treffer für Herbede
Doch Letmathe konterte noch einmal, kam heran auf 20:21 (59.). Dann vergab Schmitz zu vorschnell, doch den Versuch des Gegenstoß-Passes vom LTV-Torhüter blockte Walter Haupt, erzielte das entscheidende 22:20. Auch wenn Marko Weiß der folgende 21. Iserlohner Treffer wurmte, weil die Hallenuhr eigentlich nach Haupts Treffer schon abgelaufen war - die Unparteiischen, die keinen sonderlich guten Eindruck hinterließen, packten aber auf einmal noch vier zusätzliche Sekunden drauf, die Letmathe für den in der Addition aller Relegations-Resultate nicht unwichtigen Anschlusstreffer reichten.
Dennoch: Die Herbeder Handballer haben den Aufstieg in die Landesliga nun ganz dicht vor Augen. „Am Sonntag“, so der Coach, „machen wir den Sack gegen Selbecke zu.“ Dann kann auch Dominik Mazurek wieder mitwirken, der in Iserlohn wegen seines Urlaubs noch fehlte. Thomas Radtke allerdings ist gegen Selbecke nicht mit dabei.
HSV: Filter, Lange; Radtke (5/3), Brämer (1), Czerkawski, W. Haupt (3), Meuren, A. Haupt, Busch, Schmitz (7), M. Windfuhr (2), J. Windfuhr, Bottländer (4), Schauer, Vohmann.