Witten. Marcel Zielinski und Helene Grimm heißen die Gewinner des 25. Ostermann-Cups bei der SU Annen. Das packende Damen-Finale geht über drei Stunden.
Einer hatte es am Samstag offenbar ganz eilig, dagegen schien die Partie auf dem Platz gleich nebenan überhaupt kein Ende nehmen zu wollen. Bei der 25. Auflage des Ostermann-Frühlingscups bei der Sport-Union Annen holte sich wie im Vorjahr der Herner Marcel Zielinski (TC Iserlohn) den Titel bei den Herren, die Damen-Konkurrenz fand in der Hamburgerin Helene Grimm (THC von Horn und Hamm) eine erstmalige Siegerin bei diesem Wettbewerb.
„Wir haben hier wieder eine Woche lang hervorragendes Tennis gesehen“, erklärte Turnierleiter Erwin Wagner bei der Siegerehrung. Zwar war gerade bei den Damen das Teilnehmerfeld in diesem Jahr etwas kleiner ausgefallen als zuvor, dafür aber ließ es in Sachen sportliches Niveau nie zu wünschen übrig. Am Rande der Begegnungen, die sich von der Qualifikation am vorigen Montag bis zu den Endspielen am Samstag erstreckten, verriet Wagner, dass ihn die Beanspruchung rund um dieses DTB-Ranglistenturnier auch vorab bisweilen schon an seine Grenzen gebracht habe.
Turnier der SU Annen wieder auf sehr hohem Niveau
In Sachen Organisation sei nun mal nicht alles so spielerisch leicht abzuwickeln, wie man es sich erhofft - immer wieder passiert mal etwas Unvorhergesehenes. „Da wird man dann schon mal nachts wach, weil einem so viele Dinge durch den Kopf gehen“, so der 68-Jährige, der in diesem Jahr Verstärkung hatte durch Oberschiedsrichter Dietrich Fietkau (Rheine), der bei seiner Ostermann-Cup-Premiere voll des Lobes für die Veranstaltung war. „Die Qualität des Feldes kann sich hier wirklich sehen lassen“, so der als Unparteiischer im Tennis weit gereiste Fietkau während der Finalpartien.
Auf seinem Weg ins Finale hatte Titelverteidiger Marcel Zielinski nur in der Vorschlussrunde ein paar Probleme. „Ich bin da überhaupt nicht ‘reingekommen“, meinte der 21-Jährige zu der überraschenden 0:6-Pleite im ersten Durchgang gegen den stark aufspielenden Soester Lambert Ruland. Umso besser gingen ihm die beiden folgenden Durchgänge von der Hand: 6:0, 6:3. Sein Endspielgegner Dan-Alexandru Tomescu (23; TuS Ickern) hatte sowohl im Viertel- als auch im Halbfinale nach dem Gewinn des jeweils ersten Satzes von verletzungsbedingten Aufgaben seiner Widersacher Moritz Poswiat (Solingen) und Federico Moreno (Hanau) profitiert. Doch der an Position zwei gesetzte Rumäne war nicht in der Lage, den Topfavoriten zu knacken.
Der erste Matchball im Damenfinale sitzt
Zielinski agierte nahezu fehlerfrei, holte sich den ersten Satz glatt mit 6:1 und baute auch danach überhaupt nicht ab. Mit 6:2 ging der Durchgang und damit das Match an den Herner. „Ich hatte in dieser Partie unglaublich viel Touch. Ich hätte nicht gewusst, wie ich da einen Fehler hätte machen sollen. Vorab hatte ich mich schon richtig gut gefühlt“, so Zielinski, der für seinen neuerlichen Triumph am Kälberweg wieder 900 Euro Prämie einstrich. Am Tag nach dem Turnier musste er schon wieder in der Regionalliga seinen Mann stehen. „Kein Problem. Ich mag es, viel zu spielen. Irgendwie brauche ich das.“
Tennis-Finale der Damen und Herren beim Ostermann-Cup 2022
Während es sich Zielinski schon frisch geduscht auf der Anlage gemütlich machen konnte, ging es bei den Damen im Endspiel ordentlich zur Sache. Die topgesetzte Paula Rumpf (18; TC Union Münster), die ihr Halbfinale durch Aufgabe von Kontrahentin Annemarie Lazar (Düsseldorf) gewonnen hatte, bot sich ein über weite Strecken rassiges, völlig offenes Duell mit der für den Hamburger Zweitligisten THC von Horn und Hamm spielenden Helene Grimm. Letztere war erstmals in Annen dabei, hatte in den beiden vorherigen Runden jeweils über drei Sätze gehen müssen. Im Finale holte sich die ehemalige Ickernerin Rumpf mit 7:6 den ersten Durchgang, verlor den zweiten aber mit dem gleichen Resultat. Im entscheidenden Satz erlaubte sich die 22-jährige Helene Grimm weniger Fehler, verwandelte ihren ersten Matchball zum 7:5.
Großes Lob der Siegerin an den Veranstalter
„Eigentlich wollte ich gar nicht mehr so lange spielen, ich muss ja gleich noch vier Stunden nach Hause fahren“, so die Turniersiegerin nach dem Drei-Stunden-Marathon. „Auf jeden Fall ist das hier ein sehr schönes Turnier, alle geben sich viel Mühe, die Organisation ist top“, so Grimm. Warum sie das Finale noch drehen konnte? „Ich hatte vielleicht einfach den größeren Willen, habe total an mich geglaubt. Der Anfang war nicht so gut, nachher bin ich viel sicherer geworden“, ließ sie wissen und holte sich Trophäe und Siegerprämie ab, ehe es für die junge Frau auf die weite Heimfahrt gen Norden ging.
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Die entscheidenden Partien im Überblick:
Viertelfinale Herren:
Marcel Zielinski (TC Iserlohn) - Nino Toto (TC Südpark Bochum) 6:1, 3:0-Aufgabe; Lambert Ruland (TC BW Soest) - Lamin da Silva (Tennis-Club SCC Berlin) 6:1, 6:1; Federico Moreno (THC Hanau) - Mihail Minakov (Dorstener TC) 5:7, 6:4, 6:1; Dan-Alexandru Tomescu (TuS Ickern) - Moritz Poswiat (Solinger TC) 6:4, Aufgabe.
Halbfinale:
Marcel Zielinski - Lambert Ruland 0:6, 6:0, 6:3; Dan-Alexandru Tomescu - Federico Moreno 6:4, Aufgabe.
Endspiel:
Marcel Zielinski - Dan-Alexandru Tomescu 6:1, 6:2.
Viertelfinale Damen:
Paula Rumpf (TC Union Münster) - Alexa Volkov (TC 71 Netphen) 4:6, 6:2, 6:3; Annemarie Lazar (Rochusclub Düsseldorf) - Anna Beßer (TC Deuten) 6:0, 6:1; Helene Grimm (THC von Horn und Hamm im Stadtpark Hamburg) - Stella Beldiman (TTC Brauweiler) 4:6, 7:6, 6:3; Anastasiya Kuparev (Bonner THV) - Sonja Zhiyenbayeva (Andernacher TC) 6:3, 6:1.
Halbfinale:
Paula Rumpf - Annemarie Lazar 4:1-Aufgabe; Helene Grimm - Anastasiya Kuparev (kampflos für Grimm).
Endspiel:
Helene Grimm - Paula Rumpf 6:7, 7:6, 7:5.
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