München. Beim Super-League-Triathlon landet Wittens Bundesliga-Ass Anabel Knoll auf dem Podium. Ihre Ziele für die neue Saison sind schon klar umrissen.

„Das war mal etwas ganz anderes, ein richtig cooles Event“, sagt Anabel Knoll, Bundesliga-Starterin der SG Triathlon Witten, über die Premiere des Super-League-Triathlons in der Münchner Olympia-Schwimmhalle. Ein kompletter „Indoor“-Wettbewerb - sowas erleben die Top-Athleten der Szene nun mal nicht oft. Durchaus möglich, dass die 26-Jährige dabei auf den Geschmack gekommen ist, denn Knoll wurde auf Anhieb sehr gute Dritte.

Ohnehin war die Ausbeute für die Asse der Deutschen Triathlon-Union (DTU) in der bayrischen Hauptstadt ziemlich gut, denn die Potsdamerin Lena Meißner landete im Rennen der Frauen knapp vor Anabel Knoll auf Platz zwei, bei den Männern sicherte sich Justus Nieschlag (Saarbrücken) einen guten dritten Platz. Die Premieren-Siege bei den „Arena Games“ trugen der Franzose Aurélien Raphael und die Britin Beth Potter davon.

Wittens Olympia-Starterin von 2021 reist weiter nach London

Die Athletinnen und Athleten mussten in der Schwimmhalle des Olympiaparks insgesamt fünf Rennen, jeweils über die Distanzen 200 Meter Schwimmen, vier Kilometer Radfahren und ein Kilometer Laufen, absolvieren. Auf zwei Vorläufe folgte ein Finale mit drei Triathlons. Das erste und dritte Rennen wurde in gewohnter Triathlon-Reihenfolge absolviert, das zweite in umgekehrter Reihenfolge.

„Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es gleich so gut für mich läuft“, gab Anabel Knoll offen zu. Schließlich haderte die großgewachsene Triathletin, die im vergangenen Jahr an den Olympischen Spielen in Tokio teilgenommen hatte, zuletzt ein wenig mit ihrer Form. Beim Europacup in Quarteira (Portugal) hatte sie Ende März nur Rang 19 belegt, gut vier Minuten hinter der auch damals siegreichen Beth Potter. „Die Veranstalter vom Super-League-Triathlon kamen auf mich zu, wollten mich bei dieser Veranstaltung dabei haben“, erklärte die Wittener Bundesliga-Athletin.

Lautstarke Unterstützung von den Rängen

Eine bekanntermaßen gute Schwimmerin ist Knoll ohnehin, aber in München kam ihr wohl vor allem ihre Qualität auf dem Rad entgegen. „Obwohl sich die vier Kilometer da ganz schön gezogen haben“, so die gebürtige Ingolstädterin. Zumindest weiß sie nun, dass sie sich aufs neue Material verlassen kann, denn zur Saison 2022 wechselte die Triathletin den Rad-Sponsor. Ihr Gefährt, das für den Indoor-Triathlon auf eine „Rolle“ aufgebockt wurde (ähnliches Prinzip wie bei einem Ergometer), hielt der ungewöhnlichen Belastung locker Stand. Im finalen Wettbewerb, so Knoll, „habe ich mich dann allerdings auf dem Rad abgeschossen, als ich versucht habe, den Rückstand auf Lena aufzuholen.“ So war am Ende nicht mehr drin als Rang drei, zehn Sekunden hinter ihrer DTU-Kaderkollegin.

Raus aus dem Wasser und hinüber zur nächsten Disziplin: Die Wege in der Münchner Olympia-Schwimmhalle waren kurz für Bundesliga-Triathletin Anabel Knoll von der SG Triathlon Witten, die auf Anhieb Dritte bei den „Arena Games“ wurde.
Raus aus dem Wasser und hinüber zur nächsten Disziplin: Die Wege in der Münchner Olympia-Schwimmhalle waren kurz für Bundesliga-Triathletin Anabel Knoll von der SG Triathlon Witten, die auf Anhieb Dritte bei den „Arena Games“ wurde. © Darren Wheeler | Darren Wheeler

„Vor allem, dass so viele Leute da waren, die mich immer wieder angefeuert haben, das hat wirklich Spaß gemacht“, sagt Knoll. Die Britin Potter habe sich schon etwas irritiert umgeschaut in Richtung Tribüne, als dort ständig „Anabel, Anabel“ skandiert wurde. Weiter geht’s nun mit dem Super-League-Wettbewerb am 23. April in London, am Ende der Dreier-Serie folgt noch ein Start in Singapur. Wichtig für die Aktiven: Auch dort gibt es Punkte fürs internationale Klassement zu sammeln, insofern war Rang drei für Knoll schon ein exzellentes Resultat.

Vorbereitung auf Teneriffa und in Girona

„Aber nach Singapur geht’s für mich dann wieder ‘raus, an die frische Luft“, sagt die 26-Jährige. Denn auch in dieser Saison möchte sie sich mit guten Ergebnissen in der internationalen Spitze bewähren. „Ich werde bei einigen Rennen der WM-Serie starten, um dort weitere Erfahrungen auf der olympischen Distanz zu sammeln“, sagt Knoll. Ihr Ziel ist die Teilnahme an der Europameisterschaft, die in diesem Jahr in München stattfinden wird - also wieder ein Heimspiel für die sympathische Bayerin.

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Mit ihrer Vorbereitung im Spätherbst und Winter war sie insgesamt recht zufrieden, „trotz einiger kleiner Wehwehchen. Aber das ist ja schon normal.“ Im Januar spulte sie ihre Trainingskilometer in der Wärme von Teneriffa ab, zuletzt folgten noch einmal drei intensive Wochen im spanischen Girona. Da ging’s aber in erster Linie nach wie vor um Ausdauer-Elemente, „etwas Schnelles haben wir noch nicht gemacht.“ Immerhin nimmt die Triathlon-Saison 2022 ja auch erst so langsam Fahrt auf. „Ich muss ja auch nicht jetzt schon meine Topform haben, wenn die Saison bis November läuft“, spielt Knoll gelassen auf Zeit.

Einige Bundesliga-Auftritte fest eingeplant

Auch die Starts in der Bundesliga für die SG Triathlon Witten, mit der sie im Vorjahr Bronze holte, hat sie in ihrem Terminkalender fest verankert. „Ich werde auf jeden Fall im Kraichgau antreten, in Berlin müssen alle Kaderathleten ohnehin dabei sein, weil dort dann auch die Deutsche Meisterschaft ausgetragen wird“, sagt Anabel Knoll. Und eventuell streift sie das Wittener Trikot dann auch noch in Nürnberg über - „je nachdem, wie es zeitlich passt.“ Das wäre dann noch ein weiteres Heimspiel, denn im Fränkischen lebt und trainiert die Olympia-Sechste im Staffel-Mixed-Wettbewerb bei ihrem Vater Roland, wenn sie in Deutschland ist.

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