Viersen. Erstmals seit Jahren holt Deutschland - mit dem Wittener Ronny Lindemann - eine Medaille bei der Dreiband-WM. Irrer Krimi gegen Favorit Belgien.

Welch ein beeindruckendes Turnier von Deutschlands besten Dreiband-Künstlern: Ronny Lindemann vom BCC Witten und Martin Horn (BC International Berlin) holten in Viersen bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft die Bronze-Medaille. „Damit bin ich natürlich überglücklich. Vor allem in den ganz wichtigen Spielen gegen Belgien und Vietnam habe ich gutes Billard gespielt“, so der ehemalige Deutsche Meister Lindemann.

Zuvor hatte der 41-Jährige ja bereits in Ankara mit dem Gewinn der Silbermedaille bei der Team-EM für ein großartiges Ergebnis gesorgt. Jetzt allerdings ging es in Viersen um die WM-Trophäe - „und es hat gar nicht mal so viel gefehlt, dann wären wir sogar ins Endspiel gekommen“, so der BCC-Akteur. Manch einer nahm vor den ersten Karambolagen für die Zusammenstellung der Vorrunden-Gruppe D den kernigen Begriff „Todesgruppe“ in den Mund. Neben Deutschland waren hier auch Belgien und Spanien vertreten - absolute Top-Teams auf internationaler Ebene.

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Wittener Bundesliga-Ass trumpft gegen Ceulemans auf

Der Einstieg glückte Horn und Lindemann mit einem glatten Sieg gegen Außenseiter Peru. Da hatte das Wittener Erstliga-Ass Glück, dass er seinen Kontrahenten Tevez mit 40:39 bezwang. Weil das DBU-Duo danach den Vergleich mit Spanien ebenso deutlich (mit 0:4) verlor, geriet man fürs abschließende Gruppenduell mit den starken Belgiern schon mächtig unter Druck. „Gegen den Spanier Legazpi war ich nicht so zufrieden mit mir. Da sind mir ein, zwei Fehler zu viel unterlaufen. Im Nachstoß hatte ich die Chance auf ein paar zusätzliche Punkte“, so Lindemann selbstkritisch.

Vor allem gegen den Vietnamesen Nguyen und den Belgier Ceulemans demonstierte Ronny Lindemann (BCC Witten) seine ganze Klasse im Dreiband-Billard bei der WM in Viersen. Nach dem Team-EM-Silber gab’s für ihn nun Bronze auf Weltniveau.
Vor allem gegen den Vietnamesen Nguyen und den Belgier Ceulemans demonstierte Ronny Lindemann (BCC Witten) seine ganze Klasse im Dreiband-Billard bei der WM in Viersen. Nach dem Team-EM-Silber gab’s für ihn nun Bronze auf Weltniveau. © Helga Ackermann / TOUCH www.billard1.net | HELGA ACKERMANN

Gegen den Belgier Peter Ceulemans zeigte er dann allerdings vor großer Kulisse seine bislang beste Leistung, siegte eindrucksvoll mit 40:21 nach nur 20 Aufnahmen. Alleine in den letzten fünf Aufnahmen glückten ihm furiose 25 Zähler. Parallel sorgte Teamkollege Martin Horn für eine spektakuläre Aufholjagd sondergleichen. Nach 20:36-Rückstand gegen Eddy Merckx schaffte Deutschlands Nummer eins eine fabelhafte 20-er-Serie. „Da ging das Publikum unglaublich mit, hat nachher fast jeden Punkt mit ‘reingedrückt“, so Lindemann über den Viertelfinal-Einzug.

Vize-Weltmeister aus Vietnam bezwungen

Diesen gewaltigen Schwung nahm die deutsche Dreiband-Auswahl dann offenbar auch mit in den Vergleich mit den zuvor bärenstarken Vietnamesen. Die hatten sich in der Gruppe u. a. gegen Frankreich und die Niederlande durchgesetzt. Doch jetzt trumpfte Martin Horn mit seinem besten Billard auf, dominierte seinen Widersacher Tran nach Belieben und siegte mit 40:28 nach nur 17 Aufnahmen. Diese Steilvorlage konnte Ronny Lindemann nicht ungenutzt lassen. Mit einem exzellenten Auftritt fertigte er den letztjährigen Vizeweltmeister Nguyen mit 40:34 (26 Aufnahmen) ab, spielte einen tollen Schnitt von 1,538 Punkten. „Da habe ich zum Glück am Ende ein paar ganz wichtige Bälle gelöst.“

Mit dem Einzug ins Halbfinale war den Deutschen Bronze schon sicher. Mehr wurde es dann auch nicht, denn gegen Kolumbien, das später das Finale mit 0:4 gegen Titelverteidiger Türkei verlor, mussten sich Horn (unglücklich 39:40 gegen Pedro Gonzales) und Lindemann (24:40 gegen Huberney Catano) jeweils geschlagen geben.

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