Witten. Die SG Witten Baskets III haben einen besonderen Spitznamen – der enorm viel Selbstironie beweist und selbst bei einer Hochzeit eine Rolle spielt.
Als „Bastard“ bezeichnet zu werden, löst im Normalfall ein nicht gerade positives Gefühl aus. Auch bei der dritten Mannschaft der SG Witten Baskets, die in der Bezirksliga spielt, hat diese abwertende Bezeichnung als uneheliches Kind eines Adligen ihren Ursprung in einer Enttäuschung.
- Fußball Bezirksliga:Der TuS Stockum sendet mitten in der ernsten Lage ein Vertrauenszeichen
- Volleyball:DJK BW Annen gelingt ein hartes Stück Arbeit – mit Fotostrecke
- Jugendfußball:Spielabbruch bei der A-Jugend, SV Bommerns Mädchen in Torlaune
Ganz nach dem Motto von Michael Jordan „Drehe eine negative Situation immer in eine positive“ hat die Mannschaft von Trainer Dennis Rath den Frust aber für Fortschritt genutzt.
SG Witten Baskets vierte Mannschaft hatte 2017 keinen Trainer
Auch interessant
„Der Spitzname resultiert aus dem Jahr 2017. Damals hatte die Mannschaft keinen Trainer und beim Training waren immer nur sehr wenige Leute“, erinnert sich Rath, der zu diesem Zeitpunkt noch die U18 der Wittener trainierte.
Weil seine Spieler aber aus dem Jugendalter herausgewachsen waren und es aufgrund von zu wenigen Spielern keine neue U18 gab, übernahm er die damals noch vierte Herrenmannschaft, damit die jüngeren Spieler eine neue Heimat im Seniorenbereich hatten.
Rath brachte also neue Akteure und eine neue Struktur mit. „Und wie es manchmal so ist, ergab es sich bei einem Bier, dass wir uns auch „Witten Bastardz“ nennen können, weil sich eh keiner gekümmert hat und uns keiner wollte. Das ist dann hängengeblieben“, so Rath lachend.
Bei einer Hochzeit wird ein Fanschal übergeben
Auch interessant
Mittlerweile sei um die Mannschaft auch aufgrund dieser Bezeichnung ein kleiner Hype entstanden, sagt Rath. Es gibt mit Erlaubnis des Vorstands eigenes Merchandising wie einen Fanschal mit Aufdruck der Bezeichnung, bei der Hochzeit eines Spielers im April 2020 wurde ein solcher feierlich übergeben und stolz präsentiert. Klingt kurios, ist aber die Wahrheit.
„Dass es sich so entwickelt und größer geworden ist, liegt daran, dass wir in den letzten Jahren relativ erfolgreich waren. Wir sind vor zwei Jahren in die Bezirksliga aufgestiegen und spielen aktuell unsere erste richtige Saison durch die Corona-Lage“, so Rath.
Aktuell liegt das Team mit lediglich vier Punkten aus elf Spielen zwar auf dem vorletzten Platz, auf Dauer soll der Blick aber nach oben gehen.
„Im Moment ist es durch die Pandemie schwierig, eine gewisse Kontinuität reinzubekommen. Es fehlen immer mal wieder welche oder andere Dinge gehen zurecht vor. Einige sind Väter geworden oder haben schwangere Partnerinnen und wollen deshalb die Gefahr einer Ansteckung nicht eingehen. Die hohe Fluktuation am Anfang der Saison hat sich nun aber gegeben und in der Rückrunde hoffen wir auf ein paar Punkte mehr“, sagt der Trainer.
Die Ambitionen sind hoch
Denn eine reine Thekenmannschaft sind die SG Witten Baskets III nicht. Im Gegenteil: der Konkurrenzkampf im Team ist hoch. „Wir treffen uns nicht nur, um einfach ein bisschen zu zocken. Die Jungs wollen konkurrenzfähig sein und sind ambitioniert. Ich versuche, hier strukturiert zu arbeiten und glaube, mit der Qualität im Kader muss man nicht dauerhaft in der Bezirksliga bleiben“, macht Rath den Blick nach oben deutlich.
Der Unterstützung seiner „Bastardz“ kann auf jeden Fall gewiss sein: Woche für Woche sind einige Fans in der Viehmarkthalle – auch oder vielleicht gerade wegen des Spitznamens mit ganz viel Selbstironie.