Witten. Der KSV Witten trifft auf Alemannia Nackenheim. Die Rheinhessen haben drei WM-Dritte im Aufgebot. Wittens Manager tüftelt über der Aufstellung.

Mit einer so luxuriösen Situation lässt sich richtig gut leben. Alle vier Kämpfe haben die Bundesliga-Ringer des KSV Witten 07 in der bisherigen Saison für sich entscheiden. Jetzt aber wird die aktuelle Nummer zwei der West-Staffel mal so richtig auf Herz und Nieren geprüft. Am Samstagabend (19.30 Uhr, Husemann-Sporthalle) bekommt es der Tabellenzweite mit dem SV Alemannia Nackenheim zu tun. „Das ist eine absolute Top-Mannschaft, der man vor der Saison schon zutrauen durfte, dass sie eine richtig gute Rolle spielen würde“, so Wittens Sportlicher Leiter Ayhan Aytemiz.

Doch natürlich will er das Licht seiner eigenen Mannschaft vor diesem interessanten Duell nicht unter den Scheffel stellen. „Ich habe da schon ein paar mögliche Konstellationen für Samstag durchgerechnet. Es ist durchaus möglich, dass wir gegen Nackenheim fünf von zehn Kämpfen gewinnen. Vielleicht sogar sechs“, sagt Aytemiz mit einem Augenzwinkern und sieht sein Team mitnichten in einer krassen Außenseiterrolle. Auch wenn er den einen oder anderen verletzungsbedingten Ausfall auffangen muss. Viel tiefer ließ er sich aber nicht in die Karten schauen.

Auf den Olympiadritten Denis Kudla wird Alemannia Nackenheim wohl erst ab der Rückrunde setzen.
Auf den Olympiadritten Denis Kudla wird Alemannia Nackenheim wohl erst ab der Rückrunde setzen. © dpa | Swen Pförtner

Aytemiz hat Gefallen an Taktikspielchen gefunden

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Gleichwohl weiß der KSV-Manager, dass die Gäste in ihren Reihen ein paar Hochkaräter haben, an den man sich schon die Zähne ausbeißen könnte. DRB-Auswahlringer Denis Kudla aber, der bei Olympia in Tokio die Bronzemedaille gewann, wird wohl erst in der Rückserie in seiner angestammten Gewichtsklasse (98 kg gr.-röm.) zum Einsatz kommen. Dafür können die Rheinhessen mit drei aktuellen Weltmeisterschafts-Dritten aufwarten. Der Aserbaidschaner Eldeniz Azizli, Fazli Eryilmaz (Türkei) und der Pole Arkadiusz Kulynycz holten in Oslo jeweils Bronze, sind durchaus auch Kandidaten für einen Einsatz in Witten.

„Ich muss da natürlich genau taktieren und schauen, wen Nackenheim so mitbringt. Mir macht das richtig Spaß, so an dieser Aufstellung zu basteln“, gibt Ayhan Aytemiz zu. Da man beim KSV Witten vor der Saison Wert darauf gelegt hat, den Kader ein wenig breiter aufzustellen als zuletzt, ist es dem Manager nun auch durchaus möglich, kräftig zu rotieren - gewissermaßen je nach Bedarf. „So viel kann ich schon mal sagen: Wir werden am Samstag wieder mit einer ganz anderen Mannschaft antreten als bei den letzten vier Kämpfen“, deutet Aytemiz einige Änderungen an.

Für KSV-Talente kommt es auch auf Kunst der Verteidigung an

Keine Frage, dass die Wittener auch wieder einige ihrer jungen Wilden auf die Matte schicken werden, um sich weiter im Vergleich mit den Großen der Szene die Hörner abzustoßen. „Unsere jungen Ringer lernen in ihren Kämpfen jetzt vor allem auch viele taktische Dinge, dass es oft auch aufs Verteidigen ankommt“, hat Aytemiz den Youngstern wie Noah Englich, Calvin Stiller, Gregor Eigenbrodt oder Kiril Kildau schon in mehreren Gesprächen eingetrichtert, dass es in den engen Liga-Duellen durchaus auf jeden einzelnen Zähler ankommen kann. Nicht von ungefähr hat der KSV Witten bislang seine Kämpfe (u. a. 13:12 in Bad Kreuznach, 12:11 in Neuss) zum Teil nur hauchzart gewonnen.

„Es müssen sich in unserer Mannschaft alle gegenseitig helfen - nur dann kann es in dieser ausgeglichenen Staffel funktionieren“, sagt Ayhan Aytemiz. Auf den bisher errungenen 8:0-Punkten wolle man sich aber keineswegs ausruhen.