Witten. Sowohl gegen Riesa als auch gegen Hertha Walheim feiert die SU Annen einen 13:1-Triumph. Der Weltmeister und Olympia-Dritte zeigt seine Klasse.

Das war ein regelrechtes Matten-Feuerwerk, welches die Bundesliga-Judoka der Sport-Union Annen da am Samstag im Dojo am Kälberweg entfachten. Die beiden Duelle mit dem VfL Riesa und dem TSV Hertha Walheim endeten jeweils mit einem fulminanten 13:1-Kantersieg der Wittener, die damit zumindest ihre Anwartschaft auf Position vier im Norden untermauerten.

SU Annen - VfL Riesa 13:1. Da gab es überhaupt kein Vertun: Nach den bislang eher mäßigen Auftritten - abgesehen vom 12:2 gegen die schwachen Hannoveraner - wollten die Wittener Judoka beim ersten Auftritt vor heimischem Publikum nach zwei Jahren Abstinenz mal so richtig deftig auf den Busch klopfen. Da kam der biedere Aufsteiger aus Sachsen gerade recht. „Uns kam die Auslosung der Gewichtsreihenfolge natürlich etwas entgegen“, sagte später SUA-Trainer Stefan Oldenburg. Denn die Wittener konnten so gleich mit ihren stärksten Kämpfern aufwarten: Der Niederländer Mistral Janssen (-100 kg), Alessio Murrone (-60 kg), Leon Philipp (-66 kg) und Jonas Schreiber im Schwergewicht legten los wie die Feuerwehr, sorgten jeweils mit Ippon-Wertungen für ein komfortables Annener 4:0.

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Bundesliga-Premierensiege für Hobein und Romahn

Robin Gutsche im 90-kg-Limit ließ sich da nicht lumpen, punktete spektakulär mit einem Würgegriff. Und der Olympia-Dritte Matthias Casse aus Belgien (-81 kg) holte gegen Franz Bruhn auch in Windeseile seinen Zähler an Bord. Tim Malewanys technisch sehenswerte Aktion im 73-kg-Limit (wieder per Ippon) bedeutete das Optimum von 7:0 zur Pause. Klar, dass die Annener dann eifrig rotierten, jetzt auch einigen der ganz jungen Kämpfer eine Bewährungschance gaben. „Wann sollen wir das machen, wenn nicht jetzt?“, fragte Teammanager Kai-Uwe Sachse. Auch er war beeindruckt, wie die SUA weiter aufs Gas drückte, nach der Pause sechs weitere Zähler durch Falk Hobein (sein erster Bundesliga-Sieg überhaupt), Lukas Romahn (eine weitere Premiere in Liga eins), Jonas Schreiber, Sirotullo Ikramov, Aeneas Paul und Bastian Peters holte. Nur Florian Kosch (-100 kg) musste sich Henry Badeda geschlagen geben.

Erster Bundesliga-Erfolg: Annens Eigengewächs Erik Hobein (li.) bezwang den erfahrenen Sachsen Stefan Fricke vom VfL Riesa und wurde für seinen couragierten Kampf von seinen Teamkollegen entsprechend gefeiert.
Erster Bundesliga-Erfolg: Annens Eigengewächs Erik Hobein (li.) bezwang den erfahrenen Sachsen Stefan Fricke vom VfL Riesa und wurde für seinen couragierten Kampf von seinen Teamkollegen entsprechend gefeiert. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

SU Annen - TSV Hertha Walheim 13:1. Auch im NRW-Duell mit den Aachenern gab’s in Durchgang eins ganz viel Qualität aufseiten der SU Annen. Wieder legten Janssen, Murrone, Philipp, Schreiber und Gutsche ein 5:0 vor, auch Weltmeister Matthias Casse war gegen Matteo Kreutz (Sohn der SUA-Legende Uli Kreutz) nicht zu stoppen. Nicki Graczyk war es vorbehalten, mit einem der spektakulärsten Würfe des Tages - nach nur knapp einer Minute gegen den Ex-Annener Erich Klinspon - das 7:0 zu sichern.

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Wittens Alessio Murrone zeigt Stehvermögen im „Golden Score“

Diesmal gab’s in Durchgang zwei nur vier Wechsel bei den Gastgebern, die es sichtlich genossen, wieder mal auf den heimischen Matten kämpfen zu dürfen. Der junge Tadschike Sirotullo Ikramov (-100 kg) zeigte mit seinem zweiten Sieg an diesem Tag, dass er eine wertvolle Verstärkung des Teams ist - ebenso wie zum Abschluss Bastian Peters in der 73-kg-Klasse. Den längsten Kampf des Abends bestritt der DM-Zweite Alessio Murrone, der den Niederländer Bart Weling im „Golden Score“ nach gut sieben Minuten abermals besiegte. „Stark von Alessio, dass er da den Fokus behalten hat und drangeblieben ist“, lobte Stefan Oldenburg. Kurz nachdem er seinen Schützling noch mal aus nächster Nähe in einer Kampfunterbrechung verbal auf Kurs gebracht hatte, holte Murrone zur entscheidenden Technik aus.

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Walheims Ehrenpunkt gab’s im 90-kg-Limit, wo Pieter Vandyck (Belgien) per Armhebel Aeneas Paul besiegte. Da hieß es aber zuvor schon 11:0, Annens Triumph war längst nicht mehr abzuwenden. Am kommenden Samstag (2. Oktober, 18 Uhr) geht’s daheim gegen den JC 66 Bottrop um einen erfolgreichen Abschluss dieser Bundesliga-Vorrunde.

Sympathischer Judo-Weltstar mit Bodenhaftung

Einer wird dann ganz sicher wieder dabei sein im hellgrünen SUA-Judoanzug: „Bis nächsten Samstag“, verabschiedete sich Weltmeister und Olympia-Bronzegewinner Matthias Casse nach dem gemeinsamen Essen mit den Aachener Judoka im „Scheunentor“ bei seinen Teamkollegen und winkte freudig in die Runde. Ein sympathischer Star seines Sports, der auf dem Teppich geblieben ist. Was könnte das besser untermauern als die Tatsache, dass der schon am Freitag angereiste Belgier dann noch eine lockere Trainingseinheit mit den begeisterten Annener Talenten absolvierte und die folgende Nacht im kleinen SUA-Büro im Dojo am Kälberweg verbrachte? „Ein großartiger Typ. Wir sind sehr froh, dass er bei uns ist“, so Trainer Stefan Oldenburg.

Weitere Bundesliga-Ergebnisse:

H. Walheim - Riesa 11:3

Hamburg - Potsdam 8:6

Bottrop - Hannover 11:3

Spremberg - Hannover 10:4

Spremberg - Bottrop 8:6