Stuttgart. Von der Deutschen Meisterschaft bringen die Judoka der SU Annen dreimal Edelmetall mit. Zwei Wittener Kämpfer werden erst im Finale gestoppt.

Höhepunkt der Deutschen Meisterschaften im Judo waren für die Aktiven des Bundesligisten Sport-Union Annen ohne Frage die Silbermedaillen für Alessio Murrone und Martin Matijass. Doch auch die einzige Frau im achtköpfigen SUA-Tross schlug sich prächtig.

„Bis zum Finale hat Martin wirklich herausragend und souverän gekämpft. Da war er richtig im Flow“, sagte Annens Trainer Stefan Oldenburg. In der 90-kg-Klasse fertigte der 25-Jährige nacheinander Marius Rast (Braunschweig), Fabian Kansy (Großhadern) und Hannes Conrad (Leipzig) ab - Letzteren bezwang er im „Golden Score“ per Schulterwurf. Im Halbfinale schaltete Matijass dann auch Johann Lenz (Großhadern) aus, benötigte dafür nur 100 Sekunden. Im Finale jedoch leistete er sich gegen Tim Schmidt (Potsdam) in letzter Sekunde eine Unachtsamkeit, die ihn den möglichen Titelgewinn kostete. „Vielleicht“, so Oldenburgs Theorie, „war die Pause für Martin vor dem Finalkampf einfach zu lang. Vorher hatte er so einen hervorragenden Rhythmus.“

Haltegriff beendet Gold-Träume von Annens Murrone

Mit der Leistung ihrer Schützlinge am Sonntag konnten die Annener Trainer Manuel Neumann (li.) und Marcel Haupt (re.) vollauf zufrieden sein. Schwergewichtler Jonas Schreiber (2. von li.) verlor nur sein Halbfinale, Alessio Murrone musste sich im Finalkampf dem Topfavoriten aus Bayern beugen.
Mit der Leistung ihrer Schützlinge am Sonntag konnten die Annener Trainer Manuel Neumann (li.) und Marcel Haupt (re.) vollauf zufrieden sein. Schwergewichtler Jonas Schreiber (2. von li.) verlor nur sein Halbfinale, Alessio Murrone musste sich im Finalkampf dem Topfavoriten aus Bayern beugen. © Unbekannt | SU Annen

SUA-Youngster Alessio Murrone (21) bestätigte seine derzeit starke Form, die ihm den westdeutschen Titel beschert hatte. Im 60-kg-Limit besiegte er zunächst Valentin Hofgärtner (Nürtingen) und Niklas Rink (Eimsbüttel), ehe er im Halbfinale auch Fabian Hässner (Sindelfingen) klar im Griff hatte. Im Endkampf traf er dann auf Favorit Maximilian Heyder (Naisa), überraschte den Bundesliga-Kämpfer des TSV Abensberg gleich mit einem Überwurf, für den es aber keine Wertung gab. Nach knapp zwei Minuten landete Murrone dann unglücklich in einem Haltegriff, wurde Zweiter - seine bisher beste DM-Platzierung. „Hut ab, das war ein super Turnier von Alessio. Er hat hier ein gutes Los erwischt, im ersten Kampf noch ein kleines bisschen gewackelt. Danach aber war er sehr souverän. Man sieht, dass sich das harte Training doch irgendwann auszahlt“, so SUA-Coach Marcel Haupt.

Auf dem Bronzeplatz beendete Schwergewichtler Jonas Schreiber das Turnier, der seine ersten beiden Duelle zwar vorzeitig gewann, dann aber im Halbfinale an Yvo Witassek (Potsdam) scheiterte. Im „kleinen Finale“ besiegte er aber den Stolberger Jonas Pütz vorzeitig und wurde zumindest guter Dritter. „Die Kämpfe waren fast durchweg sehr souverän von Jonas - nur das Halbfinale stimmte irgendwie nicht. Da war sein Gegner sehr gut auf ihn eingestellt“, urteilte Marcel Haupt.

Toller Auftritt der erst 18-jährigen Emily Gränitz

Für Maurice Püchel (-73 kg) war die DM in Stuttgart nach nur einem Kampf beendet, Aeneas Paul (-81 kg) konnte nicht sein bestes Judo zeigen, verlor zwei Duelle. Enttäuschend verlief das Turnier auch für Leon Philipp und Lukas Romahn (beide -66 kg), die frühzeitig ausschieden. „Leons Gegner in der ersten Runde hat einfach einen absoluten Sahnetag gehabt. Der hat ja selbst nicht damit gerechnet, dass er ihn besiegen könnte“, so SUA-Trainer Haupt.

Dafür zeigte sich Emily Gränitz (-57 kg) mit Platz sieben von ihrer allerbesten Seite. „Sie hat das super gemacht, das war ein ganz starker Auftritt“, lobte Oldenburg das SUA-Talent, das drei Kämpfe für sich entschied. Unglücklich verlor die 18-Jährige nur gegen die Ex-EM-Dritte Pauline Starke (Hannover) nach 3:54 Minuten sowie gegen die letztjährige DM-Gewinnerin Jana Ziegler aus Potsdam.