Witten. Bundesliga am Kälberweg - das gab es seit 2019 nicht mehr. Die Judoka der SU Annen brennen auf die Duelle mit Neuling Riesa und Aachen-Walheim.

Ein ungewohntes Bild bietet sich derzeit dem Beobachter in der Tabelle der Judo-Bundesliga. Die in den vergangenen Jahren recht erfolgsverwöhnten Kämpfer der Sport-Union Annen haben nach den ersten vier Duellen die Abstiegsränge dicht im Nacken. Ganze zwei Punkte hat das Team von Marcel Haupt und Stefan Oldenburg bislang auf seine Habenseite geschaufelt. Das allerdings soll sich am Samstag (ab 14 Uhr) ändern, wenn es gegen den TSV Hertha Walheim und Neuling VfL Riesa geht. Dabei spielt dann auch die heimische Kulisse eine große Rolle.

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Kaum zu glauben, aber es ist rund zwei Jahre her, dass die Annener letztmals daheim am Kälberweg kämpfen konnten. Die Coronakrise hat dem regulären Wettkampfbetrieb für lange Zeit einen Riegel vorgeschoben - erst jetzt bewegt man sich auf die Normalität zu. „Wir freuen uns natürlich riesig, dass wir endlich mal wieder vor unseren Fans kämpfen können“, sagt Trainer Stefan Oldenburg (33). Nachdem es bislang noch nicht so rund gelaufen ist für die Wittener, was auch mit der Personalsituation zu tun hatte, wollen die SUA-Judoka am Samstag ihr wahres Potenzial abrufen und vier Punkte an Land ziehen. „Am Ende der Runde werden wir hinter Hamburg und Potsdam auf Platz drei landen“, hatte Marcel Haupt prognostiziert.

Belgischer Olympia-Dritter Casse im Wittener Aufgebot

In der Abfolge der Kämpfe kommt es um 14 Uhr erst zum Aufeinandertreffen der Gäste aus Riesa und Aachen-Walheim, danach bekommen es die Wittener mit den Sachsen zu tun (ab ca. 16 Uhr) und messen schließlich zum Abschluss (ab ca. 18 Uhr) die Kräfte mit dem NRW-Rivalen aus dem Drei-Länder-Eck. „Gegen Riesa haben wir bislang noch nie gekämpft, das ist eine absolute Premiere“, sagt Stefan Oldenburg, der sich darüber freut, dass er wieder auf Alessio Murrone und Jonas Schreiber setzen kann, dazu auch den belgischen Olympia-Dritten Matthias Casse in seinem Aufgebot weiß. „Mit ihm bekommen wir natürlich gleich noch eine ganz andere Qualität“, sagt der SUA-Coach über den herausragenden Halbmittelgewichtler.

Als die Annener Judoka zum letzten Mal in eigener Halle auf den TSV Hertha Walheim trafen, da feierte Stefan Oldenburg (li.) nach 14 Jahren seinen Abschied vom aktiven Geschehen in Liga eins. Die Wittener siegten im September 2018 mit 9:5.
Als die Annener Judoka zum letzten Mal in eigener Halle auf den TSV Hertha Walheim trafen, da feierte Stefan Oldenburg (li.) nach 14 Jahren seinen Abschied vom aktiven Geschehen in Liga eins. Die Wittener siegten im September 2018 mit 9:5. © FUNKE Foto Services | ©Joachim Hänisch

Jena empfindet Oldenburg als „spannende Mannschaft“ mit vielen jungen Kämpfern. Unter anderem hat deren 66-kg-Judoka Viktor Becker bei der Deutschen Meisterschaft Annens Leon Philipp bezwungen - da gibt’s dann wohl die Gelegenheit zur Revanche.

Auch Walheim muss Kämpfer für Grand Prix abstellen

Im Duell mit Hertha Walheim gehe es vor allem auch darum, „dass wir am Ende wieder als beste Mannschaft aus NRW da stehen“, sagt der Annener Trainer. Das sonst hervorragende Verhältnis zum Team aus der Kaiserstadt „muss dann mal für zwei Stunden ruhen“. Im Anschluss wolle man gemeinsam im benachbarten Restaurant essen, da kann man die Duelle noch einmal Revue passieren lassen. „Auch gegen Walheim sehe ich uns als Favorit. Sie haben das gleiche Problem wie wir, dass sie ein paar Jungs für den Grand Prix in Zagreb abstellen müssen“, bezieht er sich auf die Niederländer Ivo Verhorstert (-66 kg) und Schwergewichtler Jur Spijkers.

Bei den Wittenern werden neben Martin Matijass aus dem gleichen Grund die Niederländer Jim Heijman und Jesper Smink nicht zum Einsatz kommen. Zudem ist inzwischen Jano Rübo für die WM der U-21-Junioren nominiert worden. „Das ist toll für ihn, aber das heißt natürlich, dass wir in dieser Saison ganz auf ihn verzichten müssen“, so Oldenburg über den Youngster in der 73-kg-Klasse, den man vor der Kampfzeit erst verpflichtet hatte.

SU Annen bietet kostenlose Schnelltests am Sportzentrum an

Wichtig für alle Besucher: Aufgrund der Coronaschutzmaßnahmen ist am Samstag beim Bundesliga-Heimkampf nur eine begrenzte Anzahl von Zuschauern auf der Tribüne in der Judohalle am Kälberweg zugelassen. Es gelten die Regeln des Deutschen Judo-Bundes, wonach jeder Besucher einen negativen Coronaschnelltest vorweisen muss, der nicht älter als 24 Stunden ist. Alle Zuschauer mit Wohnsitz in Deutschland können direkt vor der Halle in der Zeit von 13 bis 15.45 Uhr einen kostenfreien Schnelltest durchführen.