Witten. Die neue Bundesliga-Saison startet für die Judo-Männer der SU Annen in Hannover. Dort geht’s am Sonntag aber nicht nur gegen die Niedersachsen.
Vieles ist neu an der Judo-Bundesliga, die an diesem Wochenende in ihre nächste Saison startet. Immerhin, und darüber freuen sich wohl alle teilnehmenden Vereine: Es findet wieder eine Serie mit mehreren Kampftagen statt - das Ein-Tages-Turnier im Vorjahr wird hoffentlich nur eine einmalige Ausnahme bleiben. Für die Männer der Sport-Union Annen geht’s am ungewohnten Sonntag (ab 12 Uhr) in der niedersächsischen Hauptstadt los, mit Gastgeber Judo-Team Hannover und dem UJKC Potsdam warten an der Leine gleich zwei richtig gute Gegner zum Einstand.
Gleich zwei Rivalen, mit denen man sich an nur einem Tag messen muss? Ja, auch das ist neu in dieser Kampfzeit - auf diesen Kompromiss hatte der Deutsche Judo-Bund (DJB) gedrungen, um angesichts der noch nicht ausgestandenen Corona-Pandemie die Zahl der Kampftage überschaubar zu halten. „Das wird allerdings logistisch ganz schön knackig. Wir werden versuchen, jede Gewichtsklasse doppelt zu besetzen - ausfallen kann ja wegen Verletzungen immer mal jemand“, sagt SUA-Trainer Stefan Oldenburg. Auch nach Hannover geht’s für die Wittener mit einer recht großen Mannschaft, zu der allerdings einige Akteure, mit denen man fest kalkuliert hatte, nicht gehören werden.
Auf Matijass und Püchel können die Wittener Trainer nicht bauen
„Wir hatten uns das nach der Deutschen Meisterschaft so schön ausgemalt, bekamen auch ein richtig gutes Team zusammen. Doch dann ist in der Zeit danach eben leider doch einiges passiert“, sagt der 33-Jährige ein wenig knurrig. So hätten die Annener u. a. gerne auf 90-kg-Ass Martin Matijass gesetzt, der in Stuttgart DM-Silber geholt hatte, sich in glänzender Form präsentierte. Doch dann ereilte die SUA-Macher plötzlich das Thema „Belastungssteuerung“: Die Trainer am Kölner Olympiastützpunkt verordneten Matijass eine Auszeit, um sich zu erholen. „Sie haben in quasi in den Urlaub geschickt - ob er wollte oder nicht“, so Oldenburg.
Auch interessant
Ebenso nicht mit dabei sein kann Neuzugang Wolfgang Albach, der mit Rückenproblemen zu kämpfen kann. Und bei Dauerpatient Maurice Püchel, der das Pech in Sachen Verletzungen seit einiger Zeit gepachtet hat, ist bei der DM eine alte Rippenblessur wieder aufgebrochen, so dass die SU Annen in der 73-kg-Klasse auch anderweitig planen muss. „Da haben wir noch Tim Malewany und unseren Neuzugang Bastian Peters“, sagt der Trainer beim Blick auf seine Liste.
DM-Medaillengewinner Murrone und Schreiber an Bord
Was die Perspektive für die neue Bundesliga-Saison anbelangt, so ist Stefan Oldenburg eher ein wenig zurückhaltend. „Ganz vorne ist Hamburg natürlich wieder der große Favorit auf den Titel. Dahinter würden wir uns in der Nordgruppe schon gerne auf Platz zwei oder drei einpendeln. Die Potsdamer dürften da einer unserer Hauptgegner sein. Ich schätze die Staffel aber generell als sehr ausgeglichen ein, auch Hannover, Walheim oder Spremberg haben richtig gute Mannschaften“, will er sich erstmal die Ergebnisse der kommenden Kampftage anschauen. Es geht jetzt schließlich Schlag auf Schlag - bzw. Wurf auf Wurf, um dem Judo-Fachterminus treu zu bleiben. An vier aufeinander folgenden Wochenenden wird die Bundesliga-Vorrunde abgehandelt. Ein ziemlich straffes Programm.
Wobei sich Stefan Oldenburg sowie sein SUA-Trainerkollege Marcel Haupt grundsätzlich darauf freuen, dass sie nun eine einigermaßen „normale“ Saison in Angriff nehmen können. „Endlich wird es auch wieder Heimkämpfe für uns geben, das ist doch das A und O. Es herrscht bei allen eine riesige Vorfreude, wobei andere Vereine sich wohl sogar darüber beklagt haben, dass es nicht noch öfter Kämpfe vor den eigenen Zuschauern gibt“, wie der 33-Jährige ausführt.
Neu-Annener Gutsche gibt nach langem Anlauf endlich SUA-Debüt
Mindestens einen Sieg wollen die Annener aus Niedersachsen mitbringen. Im ersten Duell des Tages haben sie es mit Dauerrivale UJKC Potsdam zu tun, nach dem Vergleich der Brandenburger mit dem Ausrichter beschließt die SU Annen dann den voraussichtlich ellenlangen Kampftag, trifft auf das Judo-Team aus Hannover. Mit dabei haben die Wittener, so viel verrät Oldenburg zumindest schon mal, ihren frischgebackenen DM-Zweiten Alessio Murrone (-60 kg). Auch Schwergewichtler Jonas Schreiber, der in Stuttgart Bronze gewann, geht für die Unioner auf die Matte. Und dann gibt’s auch noch das Debüt des Ex-Leverkuseners Robin Gutsche (-81 kg) - auf das hat er wegen der Corona-Zwangspause sehr lange warten müssen.