Witten. Ein Formfehler macht’s möglich: Der KSV Witten 07 wird wohl im Kampf gegen den RC CWS Düren-Merken nachträglich noch zum Gewinner erklärt.

Erfreuliche Nachricht vom Deutschen Ringer-Bund (DRB) für den KSV Witten 07. Die beiden Punkte aus dem Auftaktkampf gegen den RC CWS Düren-Merken, der auf der Matte eigentlich mit 14:15 verloren gegangen war, finden nun wohl am „grünen Tisch“ den Weg zu den Ruhrstädtern. Offensichtlich hatte es seitens der Rheinländer einen entscheidenden Formfehler gegeben. Damit beschäftigte sich am Dienstag der Vorstand des Deutschen Ringer-Bundes (DRB).

Was war passiert? In der Klasse bis 86 Kilogramm (gr.-röm.) hatte Düren-Merken mit Alexander Kleer einen Ringer nominiert, der mit rund elf Kilogramm Übergewicht über die Waage ging. Dies, so will es das Regelwerk in der Bundesliga, wird mit vier Mannschaftspunkte für Witten geahndet. Kleer bestritt dann einen Freundschaftskampf gegen Wittens Daniel Cataraga, den dieser mit 18:0 gewann. „Wir haben leider niemand anderen für diese Gewichtsklasse“, hatte RC-Trainer Samet Dülger diesen vier Zähler bereits für den Gegner verbucht. Allerdings wurde Kleer auf der Teamliste mit minus zwei Zählern für sein Team geführt. Jeder Ringer wird ob seiner Leistungsstärke bzw. aufgrund seines Werdegangs mit unterschiedlichen Kennzahlen bewertet. Letztlich kamen die Gäste laut des vom Mattenleiter kontrollierten Wettkampfprotokolls auf die maximale Zahl von 28 Zählern, die je Mannschaft erlaubt sind. „In den Durchführungsbestimmungen steht aber, dass ein Ringer mit Übergewicht mit null Punkten aufgeführt werden muss. Insofern käme Düren-Merken auf 30 Punkte und würde damit das zulässige Limit überschreiten“, so KSV-Chef Thomas Altstadt.

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Wittens Noah Englichs Kampf wird nachträglich mit 4:0-Punkten gewertet

Auch das weitere Prozedere ist im Regelwerk klar festgehalten. Sobald die maximale Punktzahl bei einem Team überschritten wird, ist automatisch das Resultat des am höchsten eingestuften Sportlers zu streichen und der Kampf mit 4:0-Mannschaftspunkten für den jeweiligen Widersacher zu werten. In diesem Fall wäre das die Begegnung von Merkens mit sieben Zählern bewertetem Alexandru Biciu (71 G), der KSV-Eigengewächs Noah Englich klar mit 14:0 besiegt hatte, dafür drei Punkte erhielt.

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„Bicius Kampf müsste demzufolge mit 0:4 gegen ihn gewertet werden - damit hätte der KSV Witten unterm Strich mit 18:12 gewonnen“, so auch die Einschätzung von KSV-Trainer Ayhan Aytemiz. Wittens Vorsitzender Thomas Altstadt fertigte noch am Montagabend eine schriftliche Stellungnahme. „Es geht darum, zu klären, wie in solch einem Fall vorzugehen ist. Mir war das ja selbst zunächst nicht so bewusst“, erklärte Altstadt.

Eigengewächse erstmals in der Bundesliga auf der Matte: Noah Englich (li.) und Gregor Eigenbrodt haben ihre Premiere im Dress des KSV Witten 07 hinter sich.
Eigengewächse erstmals in der Bundesliga auf der Matte: Noah Englich (li.) und Gregor Eigenbrodt haben ihre Premiere im Dress des KSV Witten 07 hinter sich. © Mirko englich

DRB-Vizepräsident teilt dem KSV Witten Verbandsentscheidung mit

Auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigte Florian Geiger, der für die Bundesliga zuständige Vizepräsident des DRB, dass sich „der Verwaltungs-Entscheid in juristischer Prüfung“ beim Verband befinde. „So, wie ich das nach Beurteilung der Statuten sehe, müsste der Kampf mit 18:12 für Witten gewertet werden“, sagte Geiger. Am Dienstagnachmittag teilte er die zu erwartende Entscheidung dem KSV mit, der nun als Gewinner des Heimkampfes geführt wird. Der RC Düren-Merken kann nun binnen einer Woche Rechtsmittel einlegen. Dann müsste sich der Rechtsausschuss mit dem Thema befassen. „In dieser engen Gruppe kann jeder Sieg in der Endabrechnung entscheidend sein“, so Altstadt.