Lippetal. Alter schützt vor Leistung nicht: Bei der Westdeutschen Meisterschaft düpiert Judoka Stefan Oldenburg (SU Annen) die weit jüngere Konkurrenz.

Eine ganze Handvoll Medaillen brachten die Judoka der Sport-Union Annen von den Westdeutschen Einzelmeisterschaften in Lippetal mit nach Hause. Zweimal fanden sich die SUA-Sportler sogar ganz oben auf dem Treppchen wieder: Neben Youngster Alessio Murrone glückte auch Bundesliga-Trainer Stefan Oldenburg der ganz große Coup mit dem Titelgewinn auf NRW-Ebene.

Allzu oft hatte der inzwischen 33-Jährige dieses Kunststück ja auch noch nicht fertiggebracht. Umso glücklicher war der Wittener mit seiner Leistung in der Klasse bis 81 Kilogramm. „Es ist genauso gelaufen, wie ich mir das vorgenommen hatte. Ich hatte einfach Spaß“, gab Oldenburg zu Protokoll. Auch die Doppelfunktion als Trainer und Aktiver schien ihm in Lippetal nichts auszumachen. Insgesamt vier Kämpfe musste er bestreiten, gewann sie durchweg souverän. Damit hätte er nun auch die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft (4./5. September in Stuttgart) in der Tasche, doch dort will er nicht mehr antreten. „Da fahre ich dann nur als Trainer hin“, so Oldenburg.

Im Finale gewinnt der Wittener Erstliga-Trainer gegen Tom Droste

50 Sekunden für seinen ersten Kampf, gar nur 25 Sekunden für den zweiten - der Auftakt lief optimal aus Sicht des Lehrers im Judo-Dress. Zum ersten Mal über die volle Vier-Minuten-Distanz musste er im Halbfinale gegen Bastian Sauerwald vom JC 66 Bottrop, dieses Duell gewann der SUA-Judoka mit einem Uchi-mata, für den es eine Waza-ari-Wertung gab. Das Finale gegen Tom Droste (Dattelner JC) ging nach vier Minuten in die Verlängerung, den „Golden Score“ holte sich Oldenburg mit einem Ippon für eine Kontertechnik nach 6:05 Minuten. In dieser Gewichtsklasse gab’s mit Bronze für Aeneas Paul noch eine weitere Medaille für die SU Annen. Paul verlor das Halbfinale gegen Droste, besiegte dann im Kampf um Rang drei Vereinskollege Moritz Vieregge nach 3:24 Minuten per Armhebel.

Eine einträgliche Veranstaltung war die Westdeutsche Meisterschaft für (von li.) die Turniersieger Alessio Murrone und Sophie Püchel (SUA-Teamstarterin) sowie die Zweitplatzierte Emily Gränitz. Zweimal Gold und einmal Silber auf einem Bild - so lässt es sich genüsslich posieren.
Eine einträgliche Veranstaltung war die Westdeutsche Meisterschaft für (von li.) die Turniersieger Alessio Murrone und Sophie Püchel (SUA-Teamstarterin) sowie die Zweitplatzierte Emily Gränitz. Zweimal Gold und einmal Silber auf einem Bild - so lässt es sich genüsslich posieren. © SU Annen

Die zweite Annener Goldmedaille durfte sich schon am Samstag Alessio Murrone umhängen. In der Klasse bis 60 Kilogramm gewann er alle seine Kämpfe vorzeitig mit Ippon. Im Finale bezwang er Peer Radtke vom 1. JC Mönchengladbach nach 3:24 Minuten. Zuvor hatte er schon den stark eingeschätzten Tom Büssemeyer (Bottrop) per Armhebel ausgeschaltet. In der 60-kg-Kategorie blieb für Wittens Erik Hobein nur der enttäuschende siebte Rang.

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Emily Gränitz holt Silber - Finalniederlage gegen Sophie Püchel

Im 66-kg-Limit war Lukas Romahn für die SU Annen im Einsatz, kämpfte ein starkes Turnier und belegte am Ende Rang drei. Er musste sich im Viertelfinale lediglich dem Herforder Maximilian Struckmeier beugen. In der Trostrunde räumte er dann seine Gegner allesamt souverän beiseite. Im Kampf um Bronze traf er auf SUA-Clubkollege Jens Malewany, der sonst in der 60-kg-Klasse antritt. Er verlor das Halbfinale gegen Dominik Hück aus Düsseldorf, lieferte sich mit Romahn ein knapp zehnminütiges Duell, ehe er im „Golden Score“ knapp unterlag, dann Rang sechs belegte. „Für Jens war ohnehin klar, dass er nicht an der DM teilnehmen konnte. Daher hat er kein Gewicht für dieses Turnier gemacht“, so Stefan Oldenburg.

Ohne Platzierung blieb in der Klasse bis 73 Kilogramm Tim Malewany. Er verlor anfangs per Armhebel gegen den späteren Drittplatzierten Kai Lippmann (Bayer Leverkusen). Nach einem Erfolg in der Trostrunde unterlag er in seinem zweiten Duell erneut - wiederum mit einem Armhebel. „Da hat er sich nicht clever genug verhalten, sonst wäre sicher mehr drin gewesen“, sagte der SUA-Coach.

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Für Cara Sachse ist das Turnier schon früh beendet

Bei den Frauen verzichtete Leticia Jung (-48 kg) wegen einer Verletzung kurzfristig auf die Turnierteilnahme. Im 52-kg-Limit gab’s für Annens Cara Sachse eine herbe Enttäuschung. Sie verlor beide Kämpfe, scheiterte damit schon unerwartet früh. Viel besser lief es in der 57-kg-Kategorie, wo Emily Gränitz nach einem Freilos zu Beginn zwei Kämpfe in Serie in zusammen nur 1:38 Minuten locker gewann. Im Endkampf traf sie auf Sophie Püchel (TB Wülfrath), die zum Zweitliga-Team der SU Annen gehört. Nach 2:01 Minuten glückte der etwas erfahreneren Püchel eine Kontertechnik samt Haltegriff am Boden - somit holte sie sich den Landestitel, Gränitz nahm Silber mit.

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Für die beiden neuen SUA-Mannschaftskämpfer Sirotullo Ikramov (-90 kg) und Bastian Peters (-73 kg; beide TG Münster) gab es bei den Meisterschaften die Plätze drei und fünf. Ikramov setzte sich im „kleinen Finale“ gegen Patrick Hollenberg (Ibbenbüren) durch, Peters zog in seinem Bronze-Kampf gegen Kai Lippmann aus Leverkusen den Kürzeren.