Witten. Noch will sich Stefan Oldenburg nicht zum alten Eisen zählen lassen. Bei der Westdeutschen Meisterschaft greift Annens Erstliga-Coach wieder an.

Auf solch eine Gelegenheit haben die Judoka lange gewartet. In Lippetal werden an diesem Wochenende (21./22. August) die Westdeutschen Meisterschaften der Frauen und der Männer ausgetragen. Insgesamt 172 Aktive werden versuchen, sich die Medaillen zu erkämpfen. Darunter sind an den beiden Tagen auch elf Judoka von der Sport-Union Annen. Wobei ein Name auf der Liste dann doch ein wenig überrascht.

Im Wettbewerb der Männer bis 81 Kilogramm wird dort nämlich auch Stefan Oldenburg als Teilnehmer geführt, der Trainer des Bundesliga-Vizemeisters Sport-Union Annen. „Ja, mal schauen, was der alte Mann noch so draufhat“, sagt der 33-Jährige vor den NRW-Titelkämpfen in Lippetal. Heißt: Diesmal ist Oldenburg nicht nur als Coach am Mattenrand gefordert, sondern zieht selbst wieder seinen Judogi an. Und wer den ehrgeizigen Sportler etwas besser kennt, der weiß: In diesem Turnier will der Wittener gewiss nicht nur einer von vielen sein.

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Sein Wettkampfgewicht hat der SUA-Coach im Griff

„Ich habe in letzter Zeit gut und fleißig trainiert, gehe da jetzt aber mit einer anderen Haltung ‘ran als es früher der Fall war“, so Oldenburg. „Spaß haben“ sei für ihn nun das oberste Gebot - und wie könnte man das besser in die Tat umsetzen als mit einem erfolgreichen Auftritt? Probleme mit seinem langjährigen Wettkampfgewicht hat der SUA-Coach nicht. „Ich habe Anfang des Jahres meine Ernährung umgestellt, weil ich zuvor nicht so zufrieden mit mir war. Jetzt bin ich wieder bei ungefähr 83 Kilo - bis zum Wettkampf bekomme ich das mit ein- oder zweimal Schwitzen gut hin.“

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Neben ihm sind noch sieben weitere Männer für die Sport-Union bei der Westdeutschen Meisterschaft im Einsatz. Im 60-kg-Limit gehört Alessio Murrone zu den Mitfavoriten, Erik Hobein ist als einer der jüngsten Sportler mit dabei. Auch Lukas Romahn und Jens Malewany (beide -66 kg) dürften sich gute Chancen ausrechnen, in die Medaillenränge vorzustoßen. „Die schwierigste Klasse ist die bis 73 Kilogramm - da sind zahlreiche Topleute dabei“, weiß Stefan Oldenburg, dass es für Tim Malewany kein Zuckerschlecken wird. „Er kann da aber schon einige Jungs schlagen und vorne mitmischen“, vertraut der Trainer auf seinen Schützling aus dem Annener Bundesliga-Team.

Am Wochenende in Doppelfunktion aktiv

Im 81-kg-Limit schließlich sind neben Oldenburg selbst noch Moritz Vieregge und Aeneas Paul für die SUA gemeldet, starten eher mit Außenseiterchancen.

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Bei den Frauen gehört das Annener Trio zu den Jüngsten, die in Lippetal ihr Glück versuchen. Gleichwohl aber dürfen sich Leticia Jung (-48 kg), Cara Sachse (-52 kg) und Neuzugang Emily Gränitz (-57 kg) allemal Chancen ausrechnen, sich weit vorne einzureihen, wenn es nach der Einschätzung von Stefan Oldenburg geht, der am Samstag (ab 10 Uhr) durchweg seinen Trainerjob wahrnehmen wird, denn da sind jeweils die leichtesten Gewichtsklassen gefordert.

Gemeinsam mit seinem Kollegen Marcel Haupt (links) ist Stefan Oldenburg Trainer der Judoka bei der SU Annen.
Gemeinsam mit seinem Kollegen Marcel Haupt (links) ist Stefan Oldenburg Trainer der Judoka bei der SU Annen. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Am Sonntag (ebenfalls ab 10 Uhr) muss der 33-Jährige dann den Spagat schaffen, nicht nur als Coach ein Auge auf die Wittener Sportler zu haben, sondern sich auch auf den eigenen Wettkampf zu fokussieren. „Ich sollte es schon schaffen, da eine gute Platzierung zu machen“, so der SUA-Trainer. Vielleicht will es ja das Los so, dass er zwischendurch auf die Annener Aeneas Paul oder Moritz Vieregge trifft - das hätte dann noch mal eine spezielle Note.

Und wenn am Ende sogar noch mal ein Ticket zur Deutschen Meisterschaft (4./5. September in Stuttgart) für Oldenburg herausspringen würde, er würde sich dagegen gewiss nicht wehren.