Witten. Nicht nur im Tischtennis geht für den Wittener Hartmut Stoof wegen der Pandemie derzeit nichts. Auch Auftritte als Musiker fallen weiter flach.
Für Hartmut Stoof brachte der lange Corona-Lockdown gleich zwei schwer wiegende Einschränkungen. Er darf momentan weder für die DJK Blau-Weiß Annen an die Tischtennisplatte, und auch die Bühnen der Welt sind für den Heavy-Metal-Schlagzeuger aus Leidenschaft gesperrt.
„Ich führe gerade ein sehr einseitiges Leben,“ konstatiert der 41-Jährige, der für einen Parfümproduzenten in der IT-Abteilung arbeitet. Die Proben mit seiner Band Gloryful finden seit gut einem Jahr nicht mehr statt: „Wir nehmen die Coronakrise sehr ernst und befolgen die Richtlinien. Einen Tag nach unserem letzten Gig war alles vorbei, und seitdem verschieben wir regelmäßig unsere Konzerte um ein weiteres Jahr.“ Ab und zu bespricht man sich online und plant zumindest auf dem Papier das neue Album, das für 2022 vorgesehen ist.
Mit seiner Band schon quer durch Europa gereist
Um das neue Werk, es wird das sechste der Band sein, zu promoten, müsste das Quintett auch mal wieder auftreten dürfen. Ob das möglich ist, weiß Stoof natürlich derzeit noch nicht. Online-Konzerte sind für eine Heavy-Metal-Band auch keine leichte Sache: „Wir müssten uns dann in einem großen Raum treffen, um die Abstandsregeln einzuhalten. Auch die technische Umsetzung wird schwierig.“ Vor allem fehlt das Publikum: „Wir halten es da mit Helge Schneider, der auch nicht auftritt, bis er wieder vor einem richtigen Publikum und nicht nur im Autokino spielen darf.“
Mit dem Quintett ist Stoof schon quer durch Europa gereist. Die Touren führten ihn durch Tschechien, Ungarn, Slowenien und die Niederlande, und auch in Deutschland hat er schon beinahe jede Ecke gesehen: „Das ist schon ein semiprofessionelles Unternehmen, doch momentan passiert da gar nichts.“ Viele Veranstalter und Clubs würden wohl von der Bildfläche verschwinden, befürchtet Hartmut Stoof. Von den Maßnahmen in Deutschland hält er nicht viel, obwohl er das Coronavirus als Gefahr ansieht: „Ich erkenne viel Willkür bei der Auswahl der Zielgruppen. Wenn sich dann noch Politiker die Taschen vollmachen, werde ich wütend.“
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In Form zu kommen wird eine Weile dauern
Für die Musik muss er sich genau so fit halten wie für den Sport. In seiner Wohnung steht ein E-Schlagzeug: „Da kann ich mit Kopfhörern proben, ohne die Nachbarn zu stören. Mein Modell ist sehr gut und vermittelt fast schon ein realistisches Spielgefühl.“ Ab und zu braucht er aber doch sein richtiges Schlagzeug. Dann fährt Stoof in den Proberaum der Band nach Duisburg: „Das muss sich aber lohnen, denn für die Hin- und Rückfahrt brauche jeweils eine Stunde. Ich spiele dann mindestens drei Stunden mit nur wenigen Pausen.“
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Fit bleiben muss der gebürtige Wittener auch für das Tischtennis. Mit BW Annen spielt er in der Verbandsliga, und da wird den Spielern schon einiges abverlangt: „Die körperliche Fitness ist nicht das Problem, allerdings fehlen die Koordinations-Übungen, die Schnellkraft und auch die Stopp-Schritte kann man nicht trainieren.“ Hartmut Stoof sieht noch viele Trainingseinheiten an der Platte auf sich zu kommen, um sein altes Niveau zu erreichen: „Nach dem ersten Lockdown im letzten Jahr habe ich die gleiche Zeit gebraucht, um in die alte Form zu kommen. Jetzt haben wir über ein halbes Jahr nicht gespielt.“
Hoffen auf die kommende Tischtennis-Saison
Für die Annener ist das nun schon die zweite Saison, die annulliert wurde. In der letzten sprang das Verbandsliga-Team so dem Abstieg von der Schippe. In der jüngsten Saison lief es ganz gut an, doch den Annenern machte Corona erneut ein Strich durch die Rechnung. Das führte dazu, dass Hartmut Stoof noch nicht eine einzige komplette Serie für die DJK gespielt hat. Nach den Jugendteams beim ETSV Witten spielte er nach einer längeren Pause in Beckum und in Dortmund. Anschließend war er bei Borussia Düsseldorf als Sportwart für den Amateursport zuständig: „Ich habe damals in Düsseldorf gewohnt, doch nach dem Umzug gab ich dieses Amt auf und schloss mich vor zwei Jahren Annen an.“
Momentan wohnt Stoof in Hagen, da ist der Weg nach Witten nicht zu weit. Das Team trifft sich öfter virtuell, manche schaffen auch ein reales Treffen: „Sie nutzen dann die Tischtennis-Platten auf Schulhöfen oder Spielplätzen. Da ist zwar das Nutzungsalter oft auf 14 Jahre beschränkt, aber diese Ordnungswidrigkeit nimmt man in Kauf.“ Alle Hoffnungen richten sich nun auf die kommende Saison. „Da hoffe ich, dass wir zumindest wieder Tischtennis spielen dürfen. Die Auftritte mit der Band werden wohl länger auf sich warten lassen.“