Witten. Der künftige Tischtennis-Zweitligist DJK BW Annen holt ein deutsches Top-Talent an Bord. Abwehr-Ass Sarah Rau gehört dem U-18-Nationalkader an.

Die Weichen für die neue Tischtennis-Saison sind gestellt, zum ersten Mal gehört ein Wittener Team ab dem Sommer dem erlauchten Kreis der Zweitligisten an. Jetzt gilt es für die Verantwortlichen der DJK Blau-Weiß Annen, das passende Personal fürs so erfolgreiche Damen-Team zu finden. Ein besonderer Coup gelang den BWA-Machern nun mit der Verpflichtung der erst 16-jährigen Sarah Rau.

Die Schülerin aus dem hessischen Örtchen Schmalnau, die bislang für den SC Niestetal in der Regionalliga am Ball war, gehört seit Beginn dieses Jahres der U-18-Nationalmannschaft an. „Man hofft zwar, dass man diesen Schritt machen kann, aber damit rechnen kann man nicht wirklich“, sagt die Abwehrspielerin, die in den letzten Jahren eine enorme spielerische Entwicklung durchlaufen hat.

Zuletzt beim Regionalligisten SC Niestetal am Ball

Paulo Rabaca, Geschäftsführer der BWA-Tischtennisabteilung, ist jedenfalls begeistert: „Wir hatten ja vorab schon unser Ziel verkündet, künftig vermehrt auch als Sprungbrett für junge Spieler dienen zu wollen.“ Mit der Verpflichtung von Sarah Rau hat man dieses Vorhaben noch mal deutlich unterstrichen, denn die ehrgeizige Rechtshänderin gehört bundesweit in ihrer Altersklasse zu den größten Talenten.

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Eine längere Liste von Namen ging Paulo Rabaca auf seiner Suche durch, irgendwann stieß er dann zwangsläufig auf den Namen der 16-Jährigen. „Ich kannte sie ja schon von den Spielen gegen den SC Niestetal aus der Vorsaison“, sagt Rabaca. Also schrieb er die junge Frau über Instagram einfach mal an, vereinbarte ein Telefonat. „Das lief alles sehr unkompliziert, auch mit ihren Eltern. Die stehen voll hinter Sarahs Sport und geben ihr viel Freiraum“, so Annens Geschäftsführer. Bei einem Besuch in Witten wurden Nägel mit Köpfen gemacht, die Formalitäten geklärt.

Mittelfristig reizt Sarah Rau die erste Liga

„Wir freuen uns sehr, dass Sarah für uns spielen wird. Sie hat eine sehr gute Bilanz in der Regionalliga gespielt, die zweite Liga wird allerdings noch mal ein anderes Kaliber. Sie soll dort allerdings auch ihre Erfahrungen sammeln. Spielerinnen in dem Alter entwickeln sich teilweise rasend schnell. Auch, wenn sie vielleicht hier und da noch Lehrgeld wird zahlen müssen, wir vertrauen auf ihre Qualitäten.“ Neben Sarah Rau soll übrigens noch eine weitere Neue zum BWA-Kader stoßen - zumindest in der Hinserie. „Nadine Bollmeier erwartet ihr zweites Kind, daher suchen wir nach einer Verstärkung auch fürs obere Paarkreuz“, sagt Rabaca.

Daheim im Trainingsraum bei ihren Eltern unter dem Dach lässt sich Sarah Rau von einem Tischtennis-Roboter scheuchen. 
Daheim im Trainingsraum bei ihren Eltern unter dem Dach lässt sich Sarah Rau von einem Tischtennis-Roboter scheuchen.  © r. rau

Die U-18-Nationalspielerin, die ab der neuen Saison das Annener Trikot tragen wird, trainiert derweil nahezu jeden Tag (meist in Frankfurt mit dem hessischen Landestrainer Qing Yu Meng, der auch den Herren-Erstligisten Fulda-Maberzell coacht), arbeitet akribisch an ihrer sportlichen Karriere. Warum sie den Schritt ins Ruhrgebiet wagt? „Ich wollte einfach eine sportliche Herausforderung auf diesem Niveau und mich spielerisch weiterentwickeln. Ich möchte auch bald in der Bundesliga spielen“, hat die Gymnasiastin (10. Klasse) ganz genaue Vorstellungen von ihrem weiteren Werdegang.

Vorbild der jungen Hessin ist Fuldas Bundesligaspieler Ruwen Filus

„Für mich ist dieser Wechsel nach Witten schon ein großer Schritt in die richtige Richtung. Ich denke, auch die Atmosphäre in der 2. Liga wird eine ganz andere sein“, mutmaßt Rau. Zwar kennt sie ihre künftigen Teamkolleginnen noch nicht persönlich - „das wird sich aber hoffentlich bald ändern, ich freue mich drauf“, so die 16-Jährige.

In naher Zukunft soll es dann auch was werden mit ihrem sportlichen Ziel, einmal an einer Europameisterschaft teilzunehmen. „Qualifiziert war ich schon zweimal. Aber 2019 hab’ ich mich bei einem Lehrgang verletzt, 2020 fiel das Turnier wegen Corona aus“, blickt die junge Hessin zurück. Für 2022 hat sie sich die Teilnahme jedenfalls fest vorgenommen.

Was bis dahin noch besser werden müsse an ihrem Spiel? „Ich muss am Angriffsspiel mit der Vorhand arbeiten, da sind wir gerade dabei“, so Rau. Auch der Wechsel von Angriff auf Abwehr, ein größerer Varianten-Reichtum schwebt dem ehrgeizigen Teenager vor. Ihr Vorbild ist jedenfalls Fuldas zweifacher Europameister und Vizeweltmeister Ruwen Filus (33). „Sein Abwehrspiel ist schon richtig gut“, sagt die künftige Annenerin. Und ein paar Tipps hat er ihr auch schon gegeben. Kann ja nicht schaden.