Witten. Gibt es schon bald einen Wechsel an der Spitze der Wittener Fußball-Fachschaft? Vorsitzender Georg Fehrentz beklagt fehlende Unterstützung.

Georg Fehrentz ist nun seit knapp zwölf Jahren Leiter der Fachschaft Fußball in Witten. Der 53-Jährige zieht es durchaus in Betracht, dass diese Amtszeit auch seine letzte sein kann.

Sind Sie amtsmüde, oder warum könnte es zu einem Ende ihres Engagements kommen?

Der Termin für die nächste Jahreshauptversammlung steht momentan ja noch in den Sternen. Es hat in letzter Zeit einige Unstimmigkeiten gegeben. Ich habe mir zwar nichts vorzuwerfen, merke nun aber, dass der Rückhalt nicht mehr da ist. Sollte sich daran in den Gesprächen mit den Clubs bei den kommenden Treffen etwas ändern, wäre ich auch bereit weiterzumachen, sonst nicht.

Was gehörte zu den Höhepunkten Ihrer Amtszeit?

Ich bin sehr froh darüber, dass wir den Sparkassen-Hallen-Cup etabliert haben. Diese Hallenstadtmeisterschaften mit einem dauerhaften Sponsor sind sehr gut angenommen worden. Es kamen immer viele Zuschauer, und die Turniere verliefen sehr harmonisch. Das kennt man aus Nachbarstädten auch anders. Bei den Feld-Stadtmeisterschaften gab es immer mal wieder die Notwendigkeit, etwas zu ändern, und ich sehe noch einiges Potenzial. Mal ändert sich die Zahl der Teilnehmer, mal sagen höherklassige Clubs, dass sie in der Vorbereitung kurz vor der Saison nicht gegen unterklassige Vereine spielen wollen. Das ist aber gerade nicht der Fall, da der Ligen- unterschied nicht so groß ist.

Ich freue mich auch, dass der Modus in den Altersklassen Ü32, Ü40 und Ü50 angenommen wurde, alle Wettbewerbe an einem Tag stattfinden zu lassen. Toll waren ebenfalls die Spiele der Stadtauswahl gegen unsere Partnerstadt Barking-Dagenham, was allerdings doch noch vor meiner Amtszeit war. Ich hoffe, dass so etwas noch mal stattfindet, und die Trikots stehen noch bei mir im Keller.

Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Stimmung unter den Clubs in Witten geändert?

Ich glaube, dass der Austausch untereinander durchaus besser geworden ist, allerdings kocht jeder noch sein eigenes Süppchen. Wenn wir aber wieder höherklassigen Fußball in Witten sehen wollen, dann brauchen wir eine Kooperation zwischen mehreren Clubs. Die sehe ich aber in absehbarer Zeit nicht. Theoretisch gibt es ja noch die Chance, dass der TuS Heven aufsteigt, aber das bleibt abzuwarten.

Da kommt auch Ihr FSV Witten ins Spiel, dessen Vorsitzender Sie ja sind.

Wir stehen auch auf einem Aufstiegsplatz, ein Saisonabbruch wäre für uns sehr schade. Wir wollen in der kommenden Saison zwei Seniorenteams melden. Die neue Mannschaft wird sich aus jungen Spielern zusammensetzen und von Kaniwar Shikho trainiert. In unserer Liga würden wir sogar 50 Prozent der Spiele hinbekommen. Wie gesagt, müssen wir abwarten, wie der Verband das alles regelt. Es wäre aber toll, wenn wir mit dem neuen Team in der B-Liga starten könnten. Die Elf würde dort eine gute Rolle spielen können, und wir würden kein Jahr verlieren.

Wären das die schlimmsten Auswirkungen des letzten Corona-Jahres?

Nein, auf keinen Fall. Ich will nicht sagen, dass es für die erwachsenen Fußballer leicht war, aber sie kommen schon irgendwie klar. Die halten sich alle nach Bedarf fit, selbst wenn das Einzeltraining mit der Dauer langweilig wird. Viel schlimmer ist das aber für die Kinder. Ich unterrichte Gruppen an der Pestalozzi-Schule, da habe ich Fehlentwicklungen im sozialen und physischen Bereich erlebt. So etwas erlebt man in allen Sportvereinen. Für die Kinder muss sich schnell was ändern, um Schlimmeres zu verhindern.