Witten. Erste Neuverpflichtung für den Wittener Handball-Oberligisten TuS Bommern: Mit Felix Eigenbrodt kommt ein wendiger, wieselflinker Spielmacher.
Neues Personal zu gewinnen für die nächste Saison in der Handball-Oberliga, das stellt sich derzeit für die Verantwortlichen des TuS Bommern alles andere als einfach dar. Immerhin verbuchten die TuS-Macher jetzt einen ersten Erfolg, denn mit Felix Eigenbrodt verpflichtete der Wittener Club einen spielstarken, wieselflinken Mann für die Position des Spielmachers.
Dort mussten die Bommeraner auf jeden Fall aktiv werden, denn nachdem man recht unerwartet Regisseur und Torgarant Markus Schmitz an den Drittligisten SG Menden Sauerland Wölfe verloren hatte, entschied sich zuletzt mit Niklas Domanski (zurück zum HC TuRa Bergkamen) auch ein zweiter Mittelmann, den Wittenern den Rücken zu kehren.
Seit einigen Wochen war Abteilungsleiter Thomas Hitzemann schon im Gespräch mit dem 21-jährigen Felix Eigenbrodt von Verbandsligist Westfalia Herne, jetzt wurden Nägel mit Köpfen gemacht. „Wir sind froh, dass wir einen so hochveranlagten Spieler für uns gewinnen konnten“, ließ Hitzemann wissen.
TuS Bommern wollte schon mal Eigenbrodts Bruder verpflichten
Auch Bommerns neuer Trainer Nils Krefter, der das Team bislang noch in keinem einzigen Pflichtspiel betreut hatte, verspricht sich viel von Eigenbrodt, mit dessen älterem Bruder Moritz die Wittener im vorigen Jahr auch in Verhandlungen standen, ehe sich dieser für einen Wechsel zum ASV Handball Hamm II (3. Liga) entschied.
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„Ich habe da offenbar das Interesse bei den Verantwortlichen geweckt. Die Gespräche jedenfalls waren durchweg sehr positiv“, sagt Felix Eigenbrodt. Seine komplette handballerische Ausbildung durchlief der Dortmunder bei der DJK Oespel-Kley, spielte dort mit den A-Junioren unter Trainer Jens Pfänder in der Bundesliga und spielte dort schon eine tragende Rolle.
„Nach der Jugendzeit bin ich dann nach Herne gewechselt - damals noch in die Landesliga. Für mich war das rückblickend der genau richtige Schritt für meine Entwicklung“, sagt der Lehramts-Student (Sozialwissenschaften und Sport). Bei Westfalia-Trainer Stephan Krebietke, Ex-Bundesliga-Spieler, holte er sich das nötige Rüstzeug, um auch im Seniorenbereich seinen Mann zu stehen. Eigenbrodts Nachteil, mit 1,68 Metern nicht gerade über Gardemaß zu verfügen, gleicht er mit anderen Qualitäten wieder aus.
Die Wittener haben mit einem kleinen Spielmacher beste Erfahrung gemacht
„Ich bin ziemlich schnell auf den Beinen. Und ich habe schon oft von Gegenspielern gehört, dass es nicht so einfach ist, gegen Spielertypen wie mich zu verteidigen - das kann also auch seine Vorteile haben“, sagt der angehende Bommeraner. Immerhin: Auch der bisherige TuS-Spielmacher Markus Schmitz gehört nicht zur Kategorie Handball-Hüne - mit diesem Typus allerdings haben sie in Bommern bisher blendende Erfahrungen gesammelt.
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Was letztlich den Ausschlag gab, dass Felix Eigenbrodt künftig das grün-weiße Trikot der Wittener tragen wird? „Die Oberliga war als Spielklasse generell mein Ziel, dort wollte ich hin. Und Bommern ist von Dortmund aus nun mal nicht weit weg, da sind die Wege kürzer als bisher.“
Eigenbrodt spielt am liebsten auf der Mitte – kann aber auch außen angreifen
Auch die Atmosphäre bei den Heimspielen am Bommerfelder Ring hat der 21-Jährige schon kennengelernt: „Das ist sicherlich auch ein wichtiger Faktor. Da ist immer gut was los, die Stimmung ist beeindruckend - uns Spielern macht es dann noch mal mehr Spaß.“ Überdies kennt Eigenbrodt zwei seiner künftigen Teamkollegen bereits aus der Zeit in der Jugend: Auch Ole Vesper und Stefan Wickel haben früher für die Jugend der DJK Oespel-Kley gespielt, haben von der exzellenten Ausbildung dort profitiert.
Seinerzeit in Dortmund fand sich Felix Eigenbrodt oft auf der Linksaußen-Position wieder, doch später in Herne baute ihn Stephan Krebietke als Spielgestalter auf. „Das ist auch die Position, auf der ich mich am ehesten sehe. Sollte mich der Trainer aber irgendwo anders einsetzen wollen, wäre das auch okay“, gibt sich der Handballer diplomatisch. „Wichtig war mir, dass man beim TuS Bommern durchblicken ließ, dass man gerade auch auf junge Spieler bauen will. Und das familiäre Umfeld bei den Wittenern, von dem ich schon viel Positives gehört habe, ist für mich auch von Bedeutung.“
Wie Felix Eigenbrodt aus den Gesprächen mit TuS-Trainer Nils Krefter hat mitnehmen können, liegt er in Sachen Spielidee auf der gleichen Wellenlänge. „Wie das dann im täglichen Training aussehen wird, das wird sich zeigen. Hoffentlich geht es bald wieder los. Es kribbelt jetzt schon wieder mächtig in den Fingern“, sagt der junge Dortmunder, der sich während der Corona-Zwangspause mit Laufeinheiten fit hielt.
Handball statt Ringkampf als bevorzugte Sportart
In der kommenden Oberliga-Saison dürfte er neben sich durchaus erfahrene, gestandene Spieler stehen haben - auch das sollte seiner Vorliebe fürs schnelle Spiel mit einem Bündel an Raffinesse entgegenkommen. Akteure wie Niklas Polakovs oder Fabian Jung, die schon höherklassig am Ball waren, dürften ideale Mitspieler für den quirligen Mittelmann sein.
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Der im Übrigen aus einer ohnehin sportverrückten Familie stammt. Sein Bruder Moritz hat inzwischen schon einige Zweitliga-Einsätze in Hamm in seiner Vita stehen. Wobei die Jungs theoretisch auch beim Ringen hätten landen können: Ihr Vater Thomas war Bundesliga-Ringer beim KSV Witten 07, ist dort seit Jahren als Hallensprecher bekannt. „Ich bin eigentlich ganz froh, dass ich beim Handball gelandet bin“, sagt Felix Eigenbrodt, der seinerzeit wie auch sein Bruder schnell in Oespel-Kley landete.
Fürs Ringen haben sich seine Cousins Gregor und Justus entschieden, die zu den größten Talenten des KSV Witten gehören - da ist die Aufteilung in der Familie also bestens gelungen. Irgendwann mal mit seinem Bruder in einem Team Handball zu spielen, von der Idee lässt Felix Eigenbrodt zumindest nicht ab. Reichlich Zeit dürfte dazu allemal noch sein.