Witten. Noch nicht alle Anlagen der Ruhrstadt sind bereits für den Frühjahrsbetrieb präpariert. Bei der SU Annen flogen schon die ersten Bälle.

Nach mehrmonatigem Lockdown dürfen die heimischen Tennisspieler den Schläger wieder auf Wittens Außenanlagen schwingen. In der Theorie zumindest. In der Praxis handhaben die Vereine aus der Ruhrstadt die von der Landesregierung bewilligten Lockerungen für den Amateursport ganz verschieden. So ist die Situation bei den Vereinen.

SU Annen

Als einer der größten Tennisvereine der Stadt hatten die Verantwortlichen der Sport-Union Annen am vergangenen Wochenende alle Hände voll zu tun. Nach den Ankündigungen der NRW-Landesregierung, Individualsport im Freien wieder zu erlauben, bereiteten sich die Mitglieder der Abteilung umgehend auf den Restart vor. Nach mehrmonatiger Zwangspause mussten die sechs Aschenplätze von Ästen, Laub und Zweigen befreit werden, bevor es am Montag bei bestem Frühlingswetter wieder auf die Anlage gehen konnte. "Wir sind sofort mit tatkräftiger Unterstützung einiger Mitglieder auf die Plätze gegangen und haben alles wieder hergerichtet. unter den nötigen Hygiene-Bedingungen natürlich", berichtet Hans-Jürgen Krieg, Geschäftsführer der Annener Tennisabteilung, vom vergangenen Wochenende.

Von den sechs Außenplätzen dürfen aktuell jedoch nur drei genutzt werden. Eine freiwillige Maßnahme des Vereins, um die Abstands-Regeln einhalten zu können. Die SUA-Mitglieder können sich beim Platzwart via Anruf oder WhatsApp-Nachricht für eine Tennisstunde anmelden, dann wird ein fester Termin zugeteilt. "So wollen wir natürlich vermeiden, dass sich die Leute stark frequentiert auf der Anlage treffen und aufhalten. Wir bitten unsere Mitglieder auch, die Anlage direkt nach Spielende zu verlassen, damit sich nicht zu viele Personen zeitgleich auf der Anlage aufhalten", berichtet Krieg.

TG Witten

Bei der Tennisabteilung der TG Witten sieht die Situation schon anders aus. Die Anlage an der Jahnstraße wird trotz Lockerungs-Maßnahmen vorerst nicht geöffnet. "Die Plätze sind nach den extremen Temperaturen in den letzten Wochen in einem so schlechten Zustand, dass wir uns dazu entschieden haben, die Plätze vorerst nicht für den Spielbetrieb freizugeben", erklärt Abteilungsleiter Thomas Höhle.

Stattdessen werde man die Saison, wie auch in den Jahren zuvor, in der zweiten oder dritten Aprilwoche eröffnen, nachdem die Plätze von einem Platzbau-Unternehmen für die Saison vorbereitet wurden. "Alles andere macht aus unserer Sicht aktuell keinen Sinn", so der Abteilungsleiter der TG auf Nachfrage dieser Zeitung.

TC Bommern

Vor ebenso verschlossenen Türen stehen die Mitglieder des TC Bommern an der Friesenstraße. Auch die Verantwortlichen des größten Wittener Tennisvereins haben Sorge um die Qualität der Plätze und verzichten daher vorerst auf eine Wiedereröffnung der Anlage für den Spielbetrieb. "Wir mussten schon einige unserer Mitglieder enttäuschen, die schon wieder auf die Plätze wollten. Das macht uns natürlich auch keinen Spaß, ist aber die sinnvollste Lösung", erklärt Bernhard Kondziolka, zweiter Vorsitzender des Vereins.

Ohnehin sollte in diesem Frühjahr eine Runderneuerung der Tennisplätze auf dem Programm stehen. "Wir hatten vor, nicht nur die herkömmliche Vorbereitung durch ein Fachunternehmen machen zu lassen, sondern auch eine grundlegende Sanierung vorzunehmen. Dazu hätte dann auch gezählt, die Grundlage der Plätze zu erneuern. Das wäre nach 40 Jahren einfach mal dran gewesen", so der TCB-Offizielle.

Die Corona-Pandemie macht diesem Vorhaben jetzt jedoch vorerst einen Strich durch die Rechnung, da die Verantwortlichen des Bommeraner Vereins ihren Mitgliedern zeitnah wieder die Anlage mit den sechs Außenplätzen zur Verfügung stellen möchten. "In zwei bis drei Wochen gehen die Arbeiten auf unseren Plätzen los. Wir gehen davon aus, dass unsere Mitglieder danach dann zeitnah auf die Plätze können", macht Kondziolka den TCB-Sportlern Hoffnung.

TC Hohenstein

Ebenso vorsichtig gibt sich der TC Hohenstein. Auch beim Verein vom Hammerteich fliegen trotz Lockerungs-Beschluss der Landesregierung vorerst noch keine Bälle übers Netz. "Es macht keinen Sinn, die Plätze jetzt schon freizugeben, da sonst langfristig Schäden entstehen könnten. In der zweiten Märzwoche kommt eine Fachfirma auf unsere Anlage und bereitet die Plätze auf die Sommersaison vor. Bis dahin müssen sich unsere Mitglieder noch gedulden", erklärt der Vorsitzende des TCH, Andreas Voss.

Bisher habe man schon ein paar Mitgliedern erklären müssen, dass eine Nutzung der Plätze nicht erlaubt sei. "Das ist natürlich sehr schade und tut uns leid, aber ist aktuell nicht anders zu machen. Ich kann verstehen, dass die Leute heiß darauf sein, wieder auf die Plätze zu gehen, aber da müssen wir leider noch um Geduld bitten", so Voss.

Für die kommende Sommersaison wünscht sich der Präsident vor allem, dass die Anlage genau so gut frequentiert wird wie im Jahr zuvor. "Das war wirklich schon rekordverdächtig und hat uns natürlich gefreut. Die Entwicklung hatte natürlich auch damit zu tun, dass man Tennis mit viel Abstand an der frischen Luft spielen kann. An die positive Entwicklung im Verein wollen wir jetzt auch wieder anknüpfen", wünscht sich der Vorsitzende.

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