Witten. Die Coronakrise schadet auch dem KC Witten. Der Ausfall der „Days of Thunder“ in 2020 schmerzt enorm. Vorsitzender bangt um die Zukunft.

Schon seit März dieses Jahres sind wegen der Coronakrise viele Großveranstaltungen abgesagt worden - auch im Sport. Dazu gehört unter anderem die Drachenboot-Regatta des Kanu-Clubs Witten , die in jedem Jahr die größte, zuschauerträchtigste Sportveranstaltung der Ruhrstadt ist. Die fehlenden Einnahmen tun dem kleinen Verein sehr weh.

Der Vorsitzende Felix Krampe und sein Vorstands-Team haben sich in dieser Woche zusammengesetzt und den Bleistift gespitzt, um zu sehen, welche Folgen die Absage der Regatta für den rührigen Wittener Club hat: „Wir müssen für das Jahr 2020 schon an unsere Reserven gehen, die kräftig geschmolzen sind.“ Der Verein veranstaltet die Drachenboot-Regatten „Days of Thunder“ und „School Dragon Battle“ immerhin seit inzwischen stattlichen 22 Jahren. An den beiden Renn-Wochenende nehmen im Schnitt 70 Jugend- und 90 Erwachsenen-Boote teil. Die fehlenden Startgelder seien aber aber nicht das große Problem, so Krampe: „Diese Summe deckt meist die Kosten. Die mehr als 3000 Starter und die bis zu 1000 Zuschauer kaufen aber Würstchen und Getränke. Diese Einnahmen belaufen sich auf eine fünfstellige Summe.“ Und diese Summe haben die Wittener Kanuten natürlich in ihr jährliches Budget fest eingeplant.

Wittener Regatta im kommenden Jahr noch längst nicht gesichert

Damit stehen die Wittener aber nicht alleine da. Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) hat bei seinen 1300 Mitgliedervereinen eine Umfrage gestartet, wie sich die Coronakrise auf die Einnahmen auswirkt. 98 der 127 teilnehmenden Clubs meldeten finanzielle Verluste zwischen 1000 und 30.000 Euro an. Der einmalige Ausfall macht KCW-Chef Felix Krampe aber noch keine Sorgen: „Das können wir verkraften. Allerdings bin ich skeptisch, ob wir im kommenden Jahr eine Regatta unter normalen Umständen über die Bühne bekommen.“ Seine Gedanken gehen da schon weit voraus. Der Verein hat sich zwar schon um finanzielle Hilfe durch den Corona-Fonds gekümmert , kam dafür aber nicht infrage : „Wir haben uns im Vorstand auch darauf geeinigt, dass es Clubs gibt, die noch schlimmer dran sind als wir.“ Da auch die kleineren Veranstaltungen wie die Out-rigger-Regatta an der Kemnade nicht stattfanden, belaufen sich die Einnahmen des KC Witten nur auf die Beiträge der 270 Mitglieder.

Felix Krampe,Vorsitzendes des KC Witten, hat mit seinem Club in den letzten Jahren mit den „Days of Thunder“ Maßstäbe gesetzt.
Felix Krampe,Vorsitzendes des KC Witten, hat mit seinem Club in den letzten Jahren mit den „Days of Thunder“ Maßstäbe gesetzt. © Zabka | Barbara Zabka / FUNKE Foto ServicesZabka

Davon bestreitet der Kanu-Club die laufenden Unterhaltskosten für das Vereinsheim In der Lake an der Ruhr. Laut Felix Krampe wird der Club wohl nicht darum herumkommen, die Beiträge mittelfristig zu erhöhen : „Zur Debatte stehen eine dauerhafte Erhöhung oder die Erhebung einer Art Corona-Sonderzahlung.“ Doch das gestaltet sich alles nicht ganz so einfach. Krampe hat die Mitglieder erst einmal per E-Mail angeschrieben: „Nun muss ich mich natürlich mit jeder einzelnen Antwort auseinandersetzen.“ Das weitere Problem besteht darin, dass Beitragserhöhungen und Abgaben auf einer Mitgliederversammlung beschlossen werden müssen. Diese steht erst einmal für den Februar des neuen Jahres im Kalender: „Wir haben die Aula der Hardenstein-Schule gebucht. Momentan sieht es aber wirklich nicht danach aus, als sollten wir uns im Februar treffen können.“

Sportbetrieb läuft eingeschränkt weiter

Der normale Sportbetrieb des KC Witten läuft unterdessen weiter, ist aber auch durch die Corona-Regeln eingeschränkt. Krampe erklärt: „ Wir dürfen in Einer- und Zweierbooten starten . In größeren Booten gelten dann die Regeln, dass man nicht mit Mitgliedern aus mehr als zwei Familien starten darf.“ Allerdings ist das Clubheim geschlossen, und die Kanuten müssen sich zu Hause umziehen und duschen.

Somit bleibt den Aktiven des KC Witten zumindest immer noch ein gewisses Maß an Normalität. Die dunklen Wolken am Horizont seien aber unübersehbar , so Krampe: „Eine erneute Absage im kommenden Jahr täte uns richtig weh, eine dritte im Jahr 2022 würde wohl unser Aus bedeuten.“

Corona & Sport: Die aktuelle Lage im Überblick:

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