Witten. Sportlicher Stillstand sei laut Wittens Turn-Fachschaftsleiter nicht nur körperlich belastend. Vereine hätten verantwortungsvoll gehandelt.
„Deutschlands Kinder bewegen sich zu wenig! Das hat nicht nur gesundheitliche Folgen“, warnt der aktuelle Kinder- und Jugendsportbericht. Die Jugend verlerne, sich anzustrengen. Darüber macht sich auch Turn-Fachschaftsleiter Peter Dekowski (TuS Stockum) seit geraumer Zeit seine Gedanken. Die Krupp-Stiftung hatte die wissenschaftliche Bestandsaufnahme des Kinder- und Jugendsports zum vierten Mal in Auftrag gegeben und daraus Handlungsempfehlungen für Politik, Sportverbände, Vereine und Schulen abgeleitet.
„Umso mehr sind wir gefordert, unsere gesellschaftliche Verantwortung für eine differenzierte Betrachtung des Vereinssports einzufordern“, was Peter Dekowski, der beim TuS Stockum auch weiterhin als Trainer des Turn-Nachwuchses engagiert arbeitet, in Zeiten von Corona für die Ausübung des Vereinssports bemängelt. „Im Rückblick zum Stillstand ab März haben wir sofort mit einem Heim-Trainingsplan für unsere Gau- und Landesligisten reagiert. Mit turnspezifischen Fertigkeiten, Kraft, Ausdauer, Dehnung und Technik wurde beim Haustraining im Garten oder in der Wohnung wahrlich Tolles von den Aktiven geleistet“, berichtet Dekowski. Väter hätten für ihre Kinder sogar eigens Turnpilz-Versionen hergestellt. „Jedoch war zu beobachten, dass die Eltern mit der Zeit an ihre physischen und psychischen Grenzen stießen.“ Motivation und Eifer hätten nachgelassen, die Halle und das gemeinsame Training unter Anleitung wurden sehr vermisst.
Trainer des TuS Stockum haben in der Pause akribisch weiter gearbeitet
Mit der Öffnung im Mai haben die TuS-Trainer dann mit viel Mühe sowie verantwortungsbewusst mit einem Vereins-Hygienekonzept über die Sommerferien hinweg mit einem speziellen Trainingsplan begonnen, um die enormen Defizite im Kraft-Dehnungsbereich auszugleichen und zu verbessern. „Die Trainer haben mit Geduld, Ansporn und Motivation ihre Aktiven wieder auf ein solides Level geführt , und die Bezirks-Gerätemeisterschaften waren ein positives Stimmungsbarometer und der erhoffte Lohn, trotz der Corona-Pandemie“, sagt Dekowski rückblickend.
Der Höhepunkt waren die Deutschen Jugendmeisterschaften und der Deutschland-Pokal Ende Oktober in Schwäbisch Gmünd, mit dem großartigen Erfolg des NRW-Teams (u. a. mit dem Stockumer Nikita Prohorov). Seit dem 2. November wurde zur Eindämmung der steigenden Corona-Infektionszahlen die Ausübung des Freizeit- und Amateursports erneut eingeschränkt. Peter Dekowski begrüßt nun die DTB-Offensive für eine differenzierte Betrachtungsweise der Vereinssportangebote sowie für eine modulare Öffnung. Es geht um 18 000 Turn- und Sportvereine sowie 1,8 Millionen Mitglieder mit einem breit gefächerten Angebot für Fitness- und Gesundheitssport. Ganz wesentlich sei, dass einschränkende Maßnahmen dem sogenannten Verhältnismäßigkeitsgrundsatz genügen müssen. „Die Maßnahme muss geeignet, erforderlich und angemessen sein.“
Sporttreiben in organisierter Form muss bald ermöglicht werden
Der Amateur- und Vereinssport habe laut Dekowski in den letzten Monaten „mit seinen detailliert ausgearbeiteten Hygienekonzepten gezeigt, dass die Sporttreibenden verantwortungsbewusst handeln und in der Lage sind, sich und andere bei der Ausübung ihrer Bewegungsangebote entsprechend zu schützen.“ Den Menschen solle mit differenzierten Lösungen und schlüssigen Konzepten organisiertes Sporttreiben (in bestehenden Gruppen) ermöglicht werden , wünscht sich der Stockumer Funktionär. Darüber hinaus gelte es für Kinder und Jugendliche, weiterhin Vereinsangebote und Schulsport als Teil der Bildung auf Basis von Hygienekonzepten gleichzusetzen und offen zu halten. „ Bewegung und Sport ist für viele ein zentrale Stütze , die Verbesserung der motorischen Leistungsfähigkeit ebenso der körperlichen und seelischen Gesundheit, um unbeschadet durch diese herausfordernde Zeit zu kommen.“
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