Witten. Westfalens Handballverband (HVW) lässt den Spielbetrieb bis Ende Dezember ruhen. Die Wittener Clubs hatten das bereits erwartet.
Seit Freitag haben die heimischen Handballvereine Gewissheit: Bis zum Jahresende wird es aufgrund der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie keinen Spielbetrieb mehr auf westfälischer Ebene geben. Das war das Ergebnis eines Beschlusses auf Verbandsebene. Allzu überrascht zeigten sich die Wittener Clubvertreter davon nicht. Sie alle beschäftigt nun die Frage, wann und ob es mit der Saison 2020/21 überhaupt weiter geht.
„Ich habe mir fast schon gedacht, dass das dabei herauskommt“, so Daniel Buff, Trainer des Damen-Oberligisten SG ETSV Ruhrtal . „Da sich die Infektionszahlen zuletzt nicht verringert haben, ist dieses Vorgehen ja auch nur konsequent und richtig. Halbgare Lösungen und ein ständiges Hin und Her machen keinen Sinn. Wir müssen jetzt eben alle mal klein beigeben und da durch “, wirbt Buff um Verständnis für den Verbandsentscheid. Bislang hatte sein Team in der Oberliga lediglich ein Punktspiel (in Bergkamen) - wann und wie die Saison zu einem sinnvollen Ende gebracht werden kann, soll am Donnerstag der Staffeltag ergeben. „Ich bin mir noch nicht sicher, was das Beste wäre. Die Saison weiterzuspielen, dann aber bis Juni oder Juli. Oder ganz abzubrechen und im Sommer bei Null wieder beginnen.“
Trainer der SG ETSV Ruhrtal treibt schon die Planungen voran
Natürlich vermisst auch der frühere Drittliga-Spieler die gewohnten Einheiten in der Halle. „Wir Handballer sind Teamsportler. Da fehlt jetzt natürlich diese Form der Ablenkung, das Treffen mit den Freunden und Mannschaftskollegen “, sagt Buff, dessen Team sich aktuell mit Lauf- und Krafteinheiten individuell fit hält.
Einen der wenigen Vorteile der langen Pause sieht der Recklinghäuser darin, jetzt schon die Planung für die Serie 2021/22 vorantreiben zu können. „Einige Spielerinnen aus unserem Kader haben schon ihre Zusage für das nächste Jahr gegeben.“
Auch für Thomas Hitzemann, den Abteilungsleiter von Oberligist TuS Bommern , war die Verlängerung bis zum Jahresende zu erwarten. „Es ist ein echt schwieriges Jahr. Wir konnten ja schon den Aufstieg nicht feiern. Und erstmals wieder in der Oberliga zu spielen, das aber ohne Zuschauer, ist auch nicht das, was wir uns gewünscht haben. Am schlimmsten aber trifft es die Jugendlichen, die seit sieben, acht Monaten keine Handballspiele mehr bestreiten konnten “, so Hitzemann. Auch für den neuen Oberliga-Coach Nils Krefter sei das Szenario alles andere als annehmbar. „Vielleicht“, sagt der Abteilungsleiter, „wäre es am besten, man bricht die Serie ab und startet im nächsten Jahr komplett neu.“
Herbedes Clubchef Hake will Bindung zu Mitgliedern nicht verlieren
Andreas Hake, Vorsitzender des HSV Herbede, bedauert die Situation vor allem wegen der fehlenden sozialen Kontakte. „Natürlich fehlt einem der Handball gerade an den Wochenenden. Auch wenn es manchmal nicht so erfolgreich ist - aber es hängt nun mal unser Herzblut daran.“ Hake denkt über eine sinnvolle Möglichkeit nach, mit der HSV-Familie in Kontakt zu bleiben: „ Wir werden jetzt vielleicht unsere Mitglieder zu Weihnachten anschreiben, um zu zeigen, dass wir noch da sind. Das Vereinsleben darf nicht weiter leiden - vielleicht sollten darüber auch mal die Herrschaften in der Politik nachdenken.“
Dass die Handballer auch vom Wittener TV bis zum Jahresende noch mal eine Sporthalle von innen sehen, daran glaubt dessen Sportlicher Leiter Sven Wedig nicht. „Ich bin aber überrascht, dass der Handballverband diesmal so früh entschieden hat. Zuletzt hat er sich mit solchen Schritten ja viel Zeit gelassen.“ Landesligist WTV ist mit zwei Siegen in die Saison gestartet, daher wäre eine Streichung der Spielzeit nicht im Sinne des Clubs. „Vielleicht spielen wir ja jetzt nur eine einfache Runde, das war von vornherein meine Idee. Diese zusätzliche sechste Landesliga-Staffel, in der auch wir gelandet sind, hätte man gar nicht gebraucht“, sagt Wedig.
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