Gelsenkirchen/Witten. Beim U 17-Bundesligisten FC Schalke 04 hat der Wittener Jörg Behnert derzeit die sportliche Verantwortung. Corona stoppt aber auch „Königsblau“.
„Ich bin Fußballer mit Leib und Seele“, sagt Jörg Behnert. Zwar nicht mehr als Aktiver - dafür wäre er mit seinen 48 Jahren auch schon weit über den Zenit hinaus. Doch auf der Trainerbank kann der Hevener nach wie vor seine Passion ausleben. Im vierten Jahr gibt er bei den U 17-Junioren des FC Schalke 04 den Ton an. Aktuell sogar in verantwortlicher Position, denn der Co-Trainer vertritt derzeit seinen bisherigen Chef, den er seinerzeit beim TuS Heven 09 an der Seitenlinie beerbt hatte.
„Kurz vor dem Spiel unserer Profis gegen Leipzig hat mich mein U 17-Trainer Onur Cinel angerufen, dass er fortan als Co-Trainer unter Manuel Baum aushelfen solle“, erklärte Jörg Behnert. Da man die Dinge auch bei den Königsblauen gerne mit dem bewährten eigenen Personal regelt, hat der Wittener nunmehr die Leitung bei den Schalker Talenten in seinen Händen. Ihm zur Seite steht seither mit Martin Max ein routinierter Ex-Profi, der eine ganze Menge Erfahrung mitbringt, den jungen Kickern einiges mit auf den Weg geben kann.
Punktspielrunde ist unterbrochen, trainiert wird aber nach wie vor
Viermal pro Woche wird bei den U 17-Junioren der Schalker trainiert, hinzu kommen die Punktspiele an den Wochenenden. Wobei diese vorerst aus dem Terminkalender herausfallen, denn aufgrund des „Lockdowns“ pausieren seit kurzem nun auch die höchstklassigen Fußballligen im Nachwuchsbereich. „Mitte des Monats wird man sich zusammensetzen und beraten, wie es weitergeht“, sagt Behnert, der seine leise Hoffnung daran knüpft, dass die U-Bundesligen mittelfristig wieder einsteigen können. Schließlich läuft’s aktuell richtig gut für die Schalker U 17-Talente. Nach vier Partien - zwei Siege, zwei Remis - sind die Königsblauen noch ungeschlagen, haben Rang eins (dort thront derzeit noch Borussia Mönchengladbach) im Blick.
„Ich bin mit dem aktuellen Entwicklungsstand unserer Mannschaft sehr zufrieden“, sagt Jörg Behnert. „Zum großen Teil sind unsere Jungs schon seit der U 9 zusammen, bilden eine sehr homogene Einheit. Das ist richtig Klasse und heutzutage nicht selbstverständlich.“ Dass sich Schalkes B-Junioren nicht lediglich aus Spielern aus dem Ruhrgebiet zusammensetzen, ist nicht ungewöhnlich. „Wir haben nun mal hier ein Nachwuchs-Leistungszentrum, es wird viel Wert auch auf das Scouting im In- und Ausland gelegt“, wie der Wittener berichtet. Vor der Saison etwa verstärkten die Schalker ihren U 17-Kader mit einem US-Amerikaner sowie mit einem polnischen Innenverteidiger. Nur so könne man im Wettbewerb mit den anderen großen Clubs der Region auf Dauer Schritt halten.
Behnert sieht in Witten Fußball im Nachteil gegenüber Judo, Ringen und Triathlon
Im Sommer 2012 hatte Jörg Behnert den gerade unter Onur Cinel in die Oberliga aufgestiegenen TuS Heven 09 als Trainer übernommen, blieb knapp zwei Jahre am Haldenweg. Den Wittener Fußball verfolgt der Stadtwerke-Mitarbeiter nach wie vor sehr intensiv. „Ob über die Tageszeitung, übers Internet oder andere Kanäle - ich habe weiter großes Interesse daran, was hier so passiert“, sagt Behnert. Warum es seinerzeit nicht klappte, den TuS Heven dauerhaft auf höherem Niveau zu etablieren? „Letztlich ist das vor allem auch eine Frage des Geldes. In Witten spielen im Sport nun mal Triathlon, Ringen und Judo die wichtigsten Rollen - für den Fußball bleibt da nicht viel übrig. Um ein ähnliches Niveau auch im Fußball zu erreichen, müsste man schon viel mehr investieren“, sagt Jörg Behnert, der zudem davon überzeugt ist, dass es in Witten zu viele Vereine gebe. „Die Qualität ist dadurch zu sehr verstreut.“
Nach seiner Hevener Zeit übernahm er das Scouting für die U 23 von Bayer Leverkusen, war im Anschluss dann Co-Trainer und übergangsweise auch Cheftrainer der U 19 des Werksclubs vom Rhein. Danach folgte er dem Ruf des FC Schalke 04, wurde Co-Trainer von Frank Fahrenhorst in der U 16. In der Spielzeit 2017/18 wechselte er dann zu den Oberliga-Senioren des TuS Ennepetal, ehe Behnert wieder nach Gelsenkirchen zurückkehrte, um seine Tätigkeit bei der U 17 zu beginnen. „Als das Schalker Angebot kam, habe ich gleich zugesagt. Das hat mich einfach mehr gereizt als das Amt in Ennepetal. Hier kann ich noch leistungsorientierter arbeiten. Für mich“, sagt Behnert, „ist die Konstellation hier momentan perfekt.“ Und dass er seinerzeit auch mal Nachwuchstrainer beim BVB gewesen ist, nimmt man ihm auf Schalke nicht krumm.
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