Witten. Der Modus steht fest – falls es eine Saison gibt. Die Wittener sind heiß, Liga-Manager Orlowski erklärt, warum aktuell jedoch alle zögern.

Anfang April war die Hoffnung noch groß bei den Wittener Ruderern. Zu Hause schwitzten die Athleten auf dem Rennrad oder am Ergometer und spulten in Gedanken wohl den einen oder anderen Kilometer im Achter ab. Alles mit der Hoffnung, dass die Bundesliga als Herbstliga stattfinden kann.

Doch auch dieser Plan ist mittlerweile utopisch. Zwei Termine bleiben aber fett im Terminplan eingekreist - provisorisch.

„Aktuell zögern die Ausrichter und die Kommunen, Genehmigungen zu erteilen“, sagt Boris Orlowski, Liga-Manager und zudem Trainingsleiter bei der Kettwiger Rudergesellschaft. Lediglich die U23-Europameisterschaft in Duisburg auf der Wedau steht für Anfang September fest. „Aber diese Regatta-Strecke ist auch komplett eingezäunt. Das wird wie ein Bundesliga-Fußballspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden“, so Orlowski. Die Ruder-Bundesliga sei da etwas komplett anderes.

12. September in Münster, 17. Oktober in Essen

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Denn die Rennen finden auf öffentlichen Flächen statt, die Hygienekonzepte sind daher auch schwerer einzuhalten. „Man muss die öffentliche Fläche komplett absperren. Münster ist gerade dabei, eine Regatta auf dem Aasee zu organisieren. Aber das Problem ist auch die Rückverfolgbarkeit und dass nur 100 Zuschauer zugelassen werden dürfen. Dann kommt irgendwann der Moment, an dem man sich fragt, ob es Sinn ergibt und finanzierbar ist.

Trotz dieser ganzen großen Fragezeichen arbeiten die Ruderer auf zwei Termine hin: den 12. September in Münster und den 17. Oktober in Kettwig. „Sollte eine Bundesliga stattfinden, sind diese beiden Termine fix“, verrät Orlowski.

„Da haben wir Glück, dass beide Veranstaltungs-Städte aus Nordrhein-Westfalen kommen, sodass wir es nur mit einer Landesregierung besprechen müssen. Wobei es zwischen den Städten auch wieder unterschiedlich ist. Münster ist zum Beispiel näher dran an Gütersloh oder Rheda-Wiedenbrück, da ist man sensibler“, sagt Orlowski.

Sorge vor einem Corona-Hotspot

Insgesamt sieht der Liga-Manager die Ampel allerdings noch nicht auf Grün gestellt. „Unser Problem ist nicht, dass die Teams nicht wollen, die sind total heiß. Aber die Ausrichter sind meistens auch Vereine. Und da kannst du schnell die Reputation kaputtmachen. In Kettwig ist der Herbstcup zum Beispiel das Turnier des Jahres. Aber wenn du da einen Corona-Hotspot draus machst, brauchst du dir für die nächsten Jahre keine Gedanken mehr zu machen. Deshalb zögert jeder aktuell. Ich als Liga-Manager tue mich auch schwer, eine Entscheidung zu treffen. Wenn du absagst, bist du der Buhmann. Wenn du sie laufenlässt und es passiert etwas, brauchst du dich nicht mehr blicken zu lassen.“

Eine Lösung könnte sein, auf die Verpflegungsstände zu verzichten und so in den sauren Apfel zu beißen. Aber: „Das ist wie, wenn ich ins Fußballstadion gehe und es gibt nichts zu trinken und nichts zu essen. Da fragt man sich, wo bleibt die Geselligkeit. Die Ruderbundesligisten kommen aus ganz Deutschland“, gibt Orlowski zu bedenken.

Wittens Ruderer sind seit zwei Wochen wieder im Training

Klar ist aktuell also nur, dass weiterhin alles unklar ist. In Witten hoffen die Ruderer indes auf jeden Fall auf ein Rennen. „Ich denke, es wird stattfinden. Es sei denn, es passiert wieder ein Lockdown oder so. Mit dem Risiko müssen wir in diesem Jahr aber leben, sagt Wittens Trainer Henning Sandmann.

Mit seinen Schützlingen ist er seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Wasser und spürt eine Begeisterung, die lange Zeit eingeschlafen war. „Es war etwas schwierig, den Anstoß wieder zu finden, weil auch eine Perspektive fehlte“, gibt Sandmann zu. Nun stehen aber wieder zwei Trainingseinheiten pro Woche auf dem Terminplan. Sandmann: „Ich freue mich drauf und die Jungs auch. Ich denke, es läuft wieder alles an.“

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