Danzig (PL). Den Vertrag beim polnischen Erstligisten Lechia Gdansk hat der ehemalige Wittener Zlatan Alomerovic bis 2023 verlängert. Ziel ist der Pokalsieg.

Arbeiten, wo andere Urlaub machen. Fußballprofi Zlatan Alomerovic fackelte vor rund zwei Jahren nicht lange und unterzeichnete einen längerfristigen Vertrag beim polnischen Erstligisten Lechia Gdansk. „Das ist eine wirklich tolle Stadt, meine Frau und ich fühlen uns hier sehr wohl“, sagt der 28-Jährige, der mit seinem Verein in der heißen Phase der Saison noch gute Chancen auf den Einzug in die Play-Off-Runde hat. Zuletzt gab’s nach 0:2-Rückstand noch das späte 2:2 bei Gornik Zabrze.

Wie gut es für den hochveranlagten Torhüter läuft, der seine ersten fußballerischen Schritte beim FSV Witten machte, belegt auch die jüngste Nachricht aus der polnischen „Ekstraklasa“ : Denn der Danziger Verein verlängerte den Kontrakt mit Zlatan Alomerovic, der noch bis zum nächsten Sommer gelaufen wäre, bis zum 30. Juni 2023. „Wir haben uns da relativ schnell geeinigt“, sagt der Keeper, der in Deutschland zuvor für Borussia Dortmund und den 1. FC Kaiserslautern am Ball war. „Es lässt sich in Danzig wirklich gut leben. Mein Verein ist ebenfalls mit mir zufrieden - es tut gut, dieses Vertrauen zu spüren. Ich war nach meiner Zeit in Kaiserslautern eine Weile arbeitslos. Daher weiß ich zu schätzen, wie wichtig das ist, weiter bei einem guten Verein unter Vertrag zu stehen“, so Alomerovic.

Nach Korona Kielce ist Lechia Gdansk für Ex-Wittener die zweite Station in Polen

Anfangs, und daraus macht er keinen Hehl, hatte er durchaus eine gewisse Skepsis, was den Fußball auf Profiniveau in Polen anbelangt. „Aber dann habe ich das hier schon bei meiner ersten Station bei Korona Kielce kennengelernt und muss sagen, dass die erste Liga hier wirklich sehr professionell organisiert ist“, berichtet der 28-jährige gebürtige Serbe. Die Partien der höchsten polnischen Spielklasse werden live im Pay-TV übertragen, auch Fernsehsender u. a. aus Frankreich berichten regelmäßig aus den Stadien zwischen Warschau und Posen, Lodz und Stettin.

Die jetzt wieder laufende Saison brachte für den ehemaligen Wittener und sein Danziger Team „ein ständiges Auf und Ab. Aber wir haben noch den Anschluss an die oberen Tabellenplätze - ich bin zuversichtlich, dass wir die Qualifikation für die Play-Offs der besten acht Mannschaften packen.“ Derzeit steht seine Mannschaft auf Rang sieben, ist aber nicht weit entfernt von Platz drei. „Ein paar Punkte brauchen wir jetzt noch - und dann werden in der Play-Off-Runde die Karten wieder neu gemischt“, sagt Alomerovic, der in sechs Punktspielen zwischen Lechias Pfosten stand, aktuell die Nummer zwei im Kader der Danziger ist.

Noch einmal mit seinem Team den polnischen Pokal gewinnen - das wäre das große Ziel von Zlatan Alomerovic. Im Juli steht das Halbfinale bei Lech Posen an.
Noch einmal mit seinem Team den polnischen Pokal gewinnen - das wäre das große Ziel von Zlatan Alomerovic. Im Juli steht das Halbfinale bei Lech Posen an. © Lechia Gdansk

Im Pokalwettbewerb bislang bei allen Partien zwischen den Pfosten

„Die vier Pokalspiele habe ich aber alle gemacht - wir stehen wie im letzten Jahr im Halbfinale“, so der 28-Jährige, der seinerzeit mit der B-Jugend von Borussia Dortmund immerhin Deutscher Vizemeister wurde. Im polnischen Pokal wartet am 7. Juli mit der Auswärtspartie bei Lech Posen eine durchaus machbare Aufgabe in der Vorschlussrunde. „Es wäre natürlich großartig, wenn wir wie im Vorjahr wieder den Pokal holen könnten“, schaut Alomerovic voraus. Damals ging es für die Danziger dann auch in die Qualifikation zur Europa League, wo man schließlich in Runde zwei am dänischen Vertreter Bröndby Kopenhagen scheiterte.

Schon vor der Corona-Zwangspause bestritt der frühere Wittener mit seinem Team ein Punktspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit - auch in Polen sind Geisterspiele noch an der Tagesordnung. „Das war schon gewöhnungsbedürftig. Die Vorgaben sind auch bei uns ähnlich streng wie in der Bundesliga. Abstände neben dem Spielfeld müssen eingehalten werden, wir Ersatzspieler müssen Masken tragen.“ Daher kommt nun Anderes zum Tragen: „Der Fokus richtet sich jetzt noch intensiver aufs Spiel und auf die Kommunikation untereinander. Man hört ja wirklich jeden Kommentar.“

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Bald soll wieder Fußball vor Publikum stattfinden

Eine Änderung der aktuellen Situation (in Polen gibt es täglich bis zu 400 neue Infizierte, in Danzig selbst ist die Quote laut Alomerovic sehr gering) lässt aber nicht mehr lange auf sich warten. „Ab dem 19. Juni dürfen wieder Zuschauer bis zu 25 Prozent des Fassungsvermögens in die Stadien“, so der Profikicker von Lechia Gdansk, der „fünf- bis sechsmal im Jahr“ seine Familie und Freunde im Revier besucht. Denn die Fans sind nun mal in diesem Sport das Salz in der Suppe - das weiß Zlatan Alomerovic nicht erst seit dem Pokaltriumph im vergangenen Jahr. „Vor 50.000 Fans in Warschau aufzulaufen, das war schon genial.“ Die Chance darauf hat der Torhüter auch in diesem Sommer, der somit trotz der Corona-Krise für ihn allemal noch mit einem sportlichen Glanzlicht zu Ende gehen könnte.