Witten. Matthias Jabsen, Trainer des VfB Annen 19, steht mit seinem Team an der Spitze der Kreisliga A – und hofft, dass es irgendwann weitergeht.
Das Coronavirus schickt auch Wittens Fußballer in eine Zwangspause – und unterbricht damit das spannende Titelrennen zwischen den beiden punktgleichen Tabellenführern VfB Annen 19 und dem TuS Stockum in der Kreisliga A. Wann und ob es überhaupt weitergeht, das weiß zu diesem Zeitpunkt niemand. Annens Trainer Matthias Jabsen hält die Unterbrechung für richtig, betont im WAZ-Interview aber auch, dass er auf eine Fortsetzung der Saison hofft.
Wie geht der VfB Annen 19 mit der neuen Situation um?
Jabsen: Wir werden zunächst nicht gemeinsam auf dem Platz, sondern individuell trainieren. Die Spieler bekommen für diese Woche einen Trainingsplan und dann liegt es an jedem selbst, den einzuhalten. Da gibt es schon einige Übungen, die man auch zu Hause machen kann. Wie es dann weiter geht, muss man mal sehen. Ich war heute am Phönixsee, also da hätte man auch laufen gehen können. Aber mit 16, 17 Leuten in der Kabine zu sitzen, das ist was anderes. Das sollte man momentan nicht tun.
Auch interessant
Individuell und ohne Ball zu trainieren ist allerdings nichts, was Fußballer gerne machen.
Natürlich ist das Ganze eine unbefriedigende Geschichte. Aber es ist auch nicht richtig, jetzt nichts zu machen. Wir sollten versuchen, irgendwie in Form zu bleiben. Zwei Wochen ohne Ball kann man mal verkraften. Und wenn die Pause länger dauert, dann glaube ich ohnehin nicht daran, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann.
Welche Lösungen sehen Sie, falls dieser Fall, also ein Saisonabbruch, wirklich eintritt?
Mein größter Wunsch ist, dass die Saison sportlich zu Ende gespielt werden kann. Sollte es einen Abbruch geben, dann muss der Verband reagieren. Ich glaube nicht, dass es ein Entscheidungsspiel geben wird. Also muss die Bezirksliga aufgestockt werden und Annen und Stockum steigen auf. Aber Fakt ist: Wir sind Tabellenführer, und zwar auch, wenn das Torverhältnis bei einem Abbruch doch gewertet wird.
Im Raum steht auch, dass die Saison komplett annulliert wird.
Das fände ich nicht richtig. Es steckt viel Arbeit in dieser Saison, die schon zu zwei Dritteln gespielt ist. Da müsste man den aktuellen Stand schon werten.
Wäre es für Ihre Mannschaft machbar, die Saison zu verlängern?
Das wäre überhaupt kein Problem. Der letzte Spieltag ist ursprünglich am 24. Mai, danach könnte man locker noch ein paar Wochen spielen. Die Mannschaftsfahrten, unsere auch, werden doch ohnehin alle abgesagt. Im Rhythmus Sonntag-Mittwoch-Sonntag könnte man die jetzige Unterbrechung, so sie nicht zu lange andauert, kompensieren. Und wir stehen ja auch noch im Viertelfinale des Kreispokals und wollen gegen SW Wattenscheid 08 ins Halbfinale einziehen. Wann gab es das denn schon mal für den VfB Annen?
Halten Sie die Entscheidung, jetzt zu unterbrechen, grundsätzlich für richtig?
Am Mittwoch während des Pokalspiels hätte ich niemals gedacht, dass wir am Sonntag nicht mehr spielen. Aber man muss jetzt einmal ganz konsequent sein und alles eindämmen, damit es vielleicht doch bald weitergehen kann. Man muss die Situation ernst nehmen: Das Wichtigste ist die Gesundheit.
Bringt die Situation denn Probleme für den Verein mit sich?
Viel dramatischer ist es für die Dritt- und Regionalligisten, die von den Eintrittsgeldern leben. Aber das betrifft die gesamte Wirtschaft. Die ganzen kleinen Betriebe haben Probleme. Der VfB Annen ist sehr gesund und wird das überstehen.