Witten. Mit lediglich neun Ringern tritt der KSV Witten gegen den KSV Köllerbach an und bezieht eine deftige Pleite. Ein Routinier erlebt eine Premiere.
Ein zumindest unangenehmer Gegner hatte der KSV Witten 07 im Viertelfinal-Hinkampf für den großen Favoriten KSV Köllerbach sein wollen. Es blieb beim bloßen Vorhaben, denn die Ruhrstädter waren kein ernstzunehmender Gegner für die ambitionierte Truppe aus dem Saarland - am Ende hieß es 7:24 aus Sicht der Mannschaft um Trainer Fatih Sirin.
Der sich genötigt sah, Abbitte beim teilweise enttäuschten Wittener Anhang zu leisten. „Dass wir nur neun Ringer aufbieten konnten, war natürlich nicht gut. Wir wären schon lieber mit unserer bestmöglichen Mannschaft angetreten“, so der KSV-Coach, der einige personelle Probleme zu bewältigen hatte. Dass mit dem jungen Rumänen Florin Tita der in dieser Saison erfolgreichste Wittener Ringer nicht zur Verfügung stand, traf die Gastgeber besonders hart. „Er hätte vermutlich vier Punkte für uns geholt“, so Sirin.
Ohne Florin Tita steht KSV Witten nur mit neun Kämpfern da
Doch Tita hatte bei der geplanten Abreise am Freitag dem Vernehmen nach Probleme mit seinen Ausweispapieren, musste in Rumänien bleiben. Da auch dessen weiterhin verletzter Landsmann Maxim Vasilioglu nicht antreten konnte, sprang der Sportliche Leiter Adam Juretzko in die Bresche, trat erstmals im völlig ungewohnten freien Stil an. „Dass die Wittener solche Probleme hatten, haben wir gnadenlos ausgenutzt“, fasste Köllerbach-Coach Thomas Geid das Geschehen später zusammen.
Der Meisterschafts-Kandidat aus dem Saarland hatte eine richtig starke Formation aufgeboten, um den Wittenern gleich im ersten Aufeinandertreffen schon den Wind aus den Segeln zu nehmen. Immerhin: Drei der neun auf der Matte ausgetragenen Duelle gingen an die Ruhrstädter. Arthur Eisenkrein setzte sich im 57-kg-Limit (freier Stil) mühelos und vorzeitig mit 16:0 gegen Jugendringer Giovanni Camporetto durch, sorgte vor rund 750 Zuschauern für die 4:0-Führung. Bis zur Pause wurde daraus aber ein 5:11-Rückstand, denn neben dem kampflosen Köllerbacher Sieg in der 61-kg-Klasse (gr.-röm.) sammelte der ungeschlagene Gewinner der Südwest-Staffel eifrig weitere Zähler.
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Starker Auftritt von Ramzan Awtaew beim Sieg gegen Kaderkollegen
Im Schwergewicht hatte Nico Brunner gegen den rund 17 Kilogramm schwereren Olympia-Zweiten von London 2012, Heiki Nabi (Estland), keine Chance, verlor nach aufopferungsvollem Kampf mit 2:12. Zudem war Ufuk Canli (98 F) Köllerbachs Nicolai Ceban nicht gewachsen, verlor vorzeitig mit 0:15. Den fünften Wittener Zähler indes strich nach einem packenden Duell Ramzan Awtaew (66 F) ein, der den Vergleich zweier Nationalkader-Ringer mit 6:4 gegen Valentin Seimetz für sich entschied, nach 6:0-Führung am Ende aber noch arg in Bedrängnis geriet.
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Zumindest kurzzeitig durften die Wittener Anhänger (die sich mit ihren Pendants auf Seiten der Saarländer einen lautstarken Gesangs-Wettstreit lieferten) auf einen Sieg für Daniel Aleksandrov (86 G) hoffen, der gegen Tarek Abdelslam Sheble zur Pause mit 2:1 führte. Dann aber rutschte der KSV-Bulgare, der in dieser Saison zuvor noch nicht hatte überzeugen können, unglücklich weg, geriet mit 2:5 ins Hintertreffen und musste sich geschlagen geben. Es folgte eine erwartet klare Niederlage (1:9) für den 17-jährigen Youngster Gensche Gereev gegen Marc-Antonio von Tugginer. Und dann durfte KSV-Altmeister Adam Juretzko als Vasilioglu-Vertreter im freien Stil ‘ran. „Dass ich keine Chance haben würde, war mir vorher klar. Ich wollte es zumindest bis in die Pause schaffen - leider habe ich das nicht geschafft. Mein Gegner war allerdings auch richtig stark“, so der 48-Jährige nach der Schulterniederlage gegen den Bulgaren Miroslav Kirov. „Ich hab’ in meinem ganzen Leben noch nie Freistil trainiert - ich bleibe beim Griechisch“, gab Juretzko launig zu Protokoll.
Gegen „Oldie“ Andriy Shyyka verliert Ibro Cakovic vorzeitig mit 0:16
Dass auch die Köllerbacher einen „Oldie“ im Team haben, der noch immer große Klasse verkörpert, musste dann Ibro Cakovic (75 F) leidvoll erfahren, der gegen den inzwischen 39-jährigen Andriy Shyyka nicht die Spur einer Chance hatte, auch körperlich nicht voll auf der Höhe schien und mit 0:16 vorzeitig verlor. Immerhin gab’s zum Abschluss noch einen Sieg für den KSV Witten, als Ilie Cojocari (75 G) das Duell mit Timo Badusch verdient mit 4:0 für sich entschied.
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„Bei den Möglichkeiten, die wir heute nur hatten, war es schwer gegen einen so starken Gegner“, so KSV-Trainer Fatih Sirin. Den Rückkampf am kommenden Samstag (4. Januar) im Saarland wolle man aber dennoch mit der stärkstmöglichen Mannschaft bestreiten - also auch mit Florin Tita und Schwergewichtler Robert Baran, „sofern er die Freigabe von seinem Trainingslehrgang der Nationalmannschaft bekommt“, wie Wittens Trainer einschränkte.
Die Resultate der Viertelfinal-Hinkämpfe:
KSV Witten 07 - KSV Köllerbach 7:24
RKG Freiburg - SV Alem. Nackenheim 8:23
Red Devils Heilbronn - ASV Mainz 1888 22:8
TuS Adelhausen - SV Wacker Burghausen 8:18