Witten. Die Triathleten Luca Fahrenson und Matthies Groll trainieren oft gemeinsam: Der eine will zum Ironman auf Hawaii, der andere träumt von Olympia.

So richtig voll ist es an diesem Morgen noch nicht im Freibad Annen. Die Sonne scheint, ein paar Senioren ziehen bedächtig ihre Bahnen. Zwei junge Männer haben aber schon etliche hundert Meter in dem himmelblauen Becken absolviert: Luca Fahrenson und Matthies Groll heißen sie und sind Triathleten. Der eine, Fahrenson, kommt vom PV Witten. Der andere, Groll, vom TTW. Zusammen starten sie aber für das Team Triathlon one Witten.

Einer von ihnen, nämlich Luca, bereitet sich auf sein Debüt in der 1. Triathlon-Bundesliga vor. Der 17-Jährige wird am Sonntag in Tübingen zur fünfköpfigen Mannschaft zählen.

Keine Zeit für Nervosität

Matthies Groll (l.) und Luca Fahrenson haben als Kinder zusammen Fußball gespielt. Dann wurde ihnen das Gekicke aber zu langweilig.
Matthies Groll (l.) und Luca Fahrenson haben als Kinder zusammen Fußball gespielt. Dann wurde ihnen das Gekicke aber zu langweilig. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Nervös? „Nö. Jetzt noch nicht“, sagt Fahrenson, lacht und streicht sich seine noch feuchten Haare aus der Stirn. „Das kommt vielleicht direkt am Start“, vermutet er. Matthies Groll ergänzt: „Beim Triathlon ist man vor einem Wettkampf mit so vielen Sachen beschäftigt, da hat man gar keine Zeit nervös zu sein.“ Diese „Sachen“ haben natürlich mit den Wechseln zu tun. Startnummer und Trikot hier, Schuhe da, Helm und Fahrrad dort. Wehe, etwas entspricht nicht den Vorschriften.

„Gibt sofort eine Strafe“, weiß der 18-jährige Groll, der dieses Mal das Nachsehen hatte. Enttäuscht? „Nein. Ich freu’ mich für Luca. Vielleicht bekomme ich ja auch noch mal die Möglichkeit, in der ersten Liga zu starten.“

Studium und Internat

Während Groll demnächst ein Studium zum Bauingenieur beginnt, besucht Fahrenson noch das Sportinternat in Essen, wo im nächsten Jahr das Abitur auf dem Plan steht.

Die beiden Wittener Jungs, die in Bommern in unmittelbarer Nachbarschaft aufgewachsen sind, haben schon früher zusammen Fußball gespielt. Dann wurde ihnen das Gekicke zu langweilig. „Mein Papa ist auch Triathlet, deswegen bin ich da ein bisschen vorbelastet“, erzählt Fahrenson und Groll erinnert sich an die Verführungstaktik der Triathleten: „Ich sollte immer mal wieder zum Training mitkommen, dann hab ich mal ein tolles Rad geliehen bekommen und schließlich bin ich dann auch irgendwie dort gelandet.“ Und das ziemlich erfolgreich.

Max Meckel ist der Dritte im Bunde

Beide Nachwuchssportler treten bereits gemeinsam in der 2. Bundesliga an. Max Meckel, der Dritte der Wittener Nachwuchs-Riege, ist gerade im Urlaub. Wobei… Urlaub, das scheint es für Triathleten eigentlich nicht zu geben. „Der letzte Tag, an dem ich mal nicht trainiert habe, war im… ich glaube im Oktober 2018“, erzählt Fahrenson. Eine Grippe hatte ihn ins Bett verwiesen. Groll berichtet von Trainingseinheiten mit gebrochenem Schlüsselbein.

„Ein Triathlet kennt keinen Schmerz“, versichern die beiden Jungspunde, die zwar die Leidenschaft für den selben Sport aber verschiedene Träume haben.

Schnelligkeit über kurze Distanzen ausspielen

„Klar, als Triathlet will man irgendwann mal nach Hawaii und dort den Ironman absolvieren“, bestätigt Groll. Fahrenson schüttelt den Kopf. „Ne, nicht unbedingt.“ Der nur 1,70 große Blondschopf fühlt sich eher auf den kurzen Distanzen wohl. „Da kann ich meine Schnelligkeit ausspielen“, sagt er. Die Olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Rad, 10 km Laufen) ist für ihn da deutlich attraktiver als die Ironman-Distanz von 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und einem Marathonlauf zum Schluss.

Und wie es der Name schon sagt: „Die Olympischen Spiele sind darum auch eher mein Ziel“, erklärt Fahrenson. Jetzt konzentriert sich der 17-Jährige aber erst einmal auf Sonntag; auf sein Debüt in der 1. Triathlon-Bundesliga.