Dorsten. Der Sportchef des hessischen Rundfunks, Ralf Scholt, berichtet von den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin. Und gesteht, dass er sich der Magie des Sprintstars Usain Bolt nicht entziehen kann.
Die Welt blickt auf Berlin: Die Leichtathleten der Welt verzaubern die Sportler in aller Herren Länder mit ihren Leistungen. Wem läuft nicht ein Schauer über den Rücken, wenn ein Usain Bolt mit einem Fabelweltrekord durch das Berliner Olympiastadion spurtet? „Man kann sich dieser Magie nicht entziehen”, hatte der Sportchef des hessischen Rundfunks, Ralf Scholt, im vergangenen Oktober im alten Rathaus berichtet, als er vom Lions-Club Dorsten Hanse zu einem Vortrag geladen wurde.
Ralf Scholt ist der dritte Dorstener, der bei den Weltmeisterschaften in Berlin am Start ist. Nein, nicht als Sportler, diese Zeit ist für den 45-jährigen Sportchef des Hessischen Rundfunks lange vorbei. Scholt war ein begeisterter Fußballer und Leichtathlet. Beim SV Hardt war der wohl profilierteste Leichtathletikspezialist unter den deutschen Sportreporten am Ball und erinnert sich gerne an diese Zeit. „Ich bin neben dem Fußballplatz groß geworden. Rainer Kleinespel, Marco Dentmeier und ich haben gepöhlt, bis der Arzt kam. Ich finde es toll, dass sich auf der Hardt immer noch so viele Menschen für eine richtig tolle Jugendarbeit engagieren. Dass die es jetzt geschafft haben, nach einem Vierteljahrhundert Bezirksliga in die Landesliga aufzusteigen, ist auch schön, aber die Jugendarbeit zählt mehr. In der Leichtathletik haben sich ja völlig neue Strukturen gebildet, die auch spannend sind”, erinnert sich der Sportchef des Hessischen Rundfunks, der sich bei den Olympischen Spielen in Peking für die Fernsehübertragung verantwortlich zeichnete.
Geht alles mit rechten Dingen zu?
Auch in Berlin sind die spannenden Reportagen und durchaus kritischen Kommentare des ehemaligen Petrinumschülers, der 1983 sein Abitur „baute”, wieder erste Wahl. Während seines Vortrages in der Stadtwaage schlug Scholt einen interessanten Spannungsbogen, der jetzt bei den Weltmeisterschaften sicher nichts an Aktualität verloren hat, denn Scholt ist ein entschiedener Gegner von jeder Art der Manipulation durch Doping.
„Sind wir offen: Es herrschen auch bei mir Zweifel, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Ich war selbst einmal Leichtathlet und ich habe in Hunderten von Wettkämpfen Läufer gesehen. Keiner war und ist so unterwegs wie Usain Bolt. Aber ist er sauber? Ich weiß es nicht. Natürlich ist es grandios, wenn Matthias Steiner 461 Kilo stemmt. Er ist ein netter Kerl, ich kenne ihn: Aber es bleibt ein Zweifel. Der Sport hat seine Unschuld verloren”, erklärte Scholt dem Publikum seinen ganz persönlichen Spagat zwischen Begeisterung und Skepsis.
Es bleibt ein Restzweifel
Eine Einschätzung, die sicher ganz viele Dorstener WM-Fernsehzuschauer teilen werden. Es bleibt immer ein Restzweifel. Das alles nimmt dem Dorstener aber nicht die Freude an seinem Beruf. Sport ist sein Leben und wer ihn im Frühsommer anlässlich des Benefizspiels auf der Hardt unter den Dorstener Zuschauern beobachtet hat, der konnte schnell den Eindruck gewinnen, dass für Ralf Scholt gilt: In der Welt bekannt und in Dorsten zu Hause. Vielleicht wird es dem Lions-Club wieder gelingen, Ralf Scholt in die Stadtwaage zu locken, um den Dorstenern seine WM-Impressionen aus Berlin mitzuteilen.