Recklinghausen. Eine komplette Nacht ohne Schlaf, zwei Tage ohne Essen, stattdessen Infusionen und ärztliche Betreuung. Die Voraussetzungen für Florett-Fechter Andre Weßels aus Recklinghausen im Tableau der letzten 64 bei den Weltmeisterschaften in der Türkei waren alles andere als gut.

Ein Infekt, der auch seine deutschen Teamkollegen Benjamin Kleibrink und Sebastian Bachmann schwächte, beeinflusste die Leistung des Europameisterschafts-Dritten bei den internationalen Titelkämpfen enorm.

Simone Vanni war zu stark, Weßels zu geschwächt

Gegen den Italiener Simone Vanni verlor er fast schon erwartet in einer Neuauflage des Weltmeisterschaftsfinales aus dem Jahr 2002 am Samstag gleich seinen ersten Kampf mit 10:15, schied aus und beendete damit die WM auf Platz 45. „Das ist schon ein kleiner Rückschlag für mich”, sagte Weßels. „Und natürlich ist es ärgerlich, dass ich ausgerechnet bei der Weltmeisterschaft krank werde. Ich war gut vorbereitet.”

Vier Wochen abschalten und die WM abhaken

Er verabschiedet sich nun in einen zweiwöchigen USA-Urlaub und macht insgesamt sogar vier Wochen Pause vom Fechten. Mit dem Saisonverlauf ist er dennoch „hoch zufrieden. Keine Frage. Die Saison ist super für mich gelaufen. Endlich mal wieder. Deshalb versuche ich die Weltmeisterschaft möglichst schnell abzuhaken und wieder nach vorne zu schauen. Wenn man so angeschlagen in einen Kampf geht, kann man auch nicht viel analysieren, weil man nicht weiß, wie sehr der Infekt das Leistungsvermögen beeinflusst hat.”

Den WM-Sieg mit dem Florett sicherte sich der Italiener Andrea Baldini vor dem Chinesen Zhu Jun und dem Koblenzer Peter Joppich.