Velbert. Michael Kirschner wechselte im Sommer vom TVD zur SSVg Velbert. Vor dem Derby spricht über Kommentare in den sozialen Medien und seine Gefühle.
Nach einjähriger Pause gibt es am Freitagabend wieder ein Velberter Oberligaderby, wenn die SSVg den TVD um 19.30 Uhr in der IMS-Arena empfängt.
Für Michael Kirschner, den Sportlichen Leiter der SSVg, ist es nicht das erste Ortsduell zwischen den beiden Vereinen, doch bis zum Sommer war er noch in gleicher Funktion für die Dalbecksbäumer tätig. Sein Abgang, den er gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden Andre Grimmert vollzog, sorgte für Unruhe, zahlreiche Spieler verließen den TVD. Die Oberliga-Zukunft war lange offen. Nun treffen die beiden Teams wieder aufeinander. Im Interview äußert er sich Kirschner dazu, wie er sich dabei fühlen wird.
Michael Kirschner verließ den TVD Velbert nach sechs Jahren und schloss sich der SSVg an
Vier Monate nach Ihrem Weggang vom TVD trifft ihr neuer Verein auf Ihren Alten? Mit welchen Gefühlen gehen Sie in das Spiel?
Natürlich ist das für mich auch ein besonderes Spiel, das kann ich nicht abstreiten. Jetzt aber nicht mehr in grün-weiß und im Spiel stehe ich an der anderen Bank. Aber aus der TVD-Mannschaft kenne ich ja nur noch Torhüter Robin Offhaus und Trainer Hakan Yalcinkaya, ansonsten ist es ein völlig neues Team. Ich bin sehr angespannt, das gehört aber auch bei einem solchen Spiel dazu. Es ist allerdings nicht nur für mich ein besonderes Spiel. Unser Betreuer Marcus Witeczek und die beiden Spieler Lukas Larsen, der leider noch verletzt ist, und David Glavas kamen im Sommer vom TVD noch vor mir zur SSVg. Und auch unser Physiotherapeut Alex Bellos und Teammanager Erhan Zent haben eine TVD-Vergangenheit.
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Beobachten Sie die Entwicklung beim TVD auch weiterhin?
Ich hatte eine richtig geile Zeit beim TVD, wir waren sehr erfolgreich und das Positive überwiegt total. Ich wünsche mir für den TVD, dass sie am Ende den Klassenerhalt schaffen.
Dass Sie nach Ihrem Rücktritt beim TVD einige Wochen später ein Engagement beim Ortsnachbarn angenommen haben, haben Ihnen einige Dalbecksbäumer übel genommen. Spüren Sie davon noch etwas?
Mittlerweile ist Ruhe eingekehrt. Damals meinte einige Leute, dass sie sich auch in den sozialen Medien dazu äußern müssen, ohne die tatsächlichen Gründe zu kennen. Ich habe aber nie etwas dazu gesagt, weil ich keine Diskussionen aufkommen lassen wollte. Ich bin da mit mir absolut im Reinen. Nach über sechs Jahren beim TVD, die sehr schön, aber auch sehr arbeitsintensiv waren, konnte ich so nicht mehr weitermachen. Zudem bin ich beruflich stark eingespannt. Auf mich kam aufgrund einer Fusion meines Arbeitgebers eine neue Herausforderung und Perspektive zu. Ich hatte das Gefühl, mal eine Pause zu brauchen. Und ich möchte mir auch mal Zeit für die Familie für gemeinsame Unternehmungen nehmen. Bei der SSVg ist mein Aufgabenbereich nicht so weitreichend. Aber mein Engagement dort war auch gar nicht geplant, ich habe erstmal drei Wochen Urlaub gemacht und musste mal komplett vom Fußball abschalten. Das tat mir wirklich sehr gut, mal viel zu wandern und Rad zu fahren. Und danach kam erst der Anruf von Oliver Kuhn. Und so wie es jetzt ist, kann ich das mit Beruf und Familie auch besser vereinbaren.
Gibt es denn noch Verbindungen zum TVD?
Ja, natürlich. Ich habe zum Beispiel mit Trainer Hakan Yalcinkaya, der während meiner Trainertätigkeit beim ASV Mettmann ja mal mein Spieler war, regen Kontakt und tausche mich mit ihm aus.
Die Favoritenrolle ist klar verteilt. Alles andere als ein SSVg-Sieg wäre eine große Überraschung, oder?
Ich habe noch nie einen Gegner nach dem aktuellen Tabellenstand beurteilt und das werde ich auch zukünftig nie tun. Der TVD hat eine sehr lauf- und kampfstarke Mannschaft. Einige Spieler wie beispielsweise Kaan Terzi, Robin Offhaus, Pascal Kubina, Labinot Kryeziu, Phil Britscho, Joel Agbo, Ferhat Mumcu, Beslind Fazlija, Jishua Kapenda und Joshua Yeboah haben doch alle schon in der Oberliga gespielt. Dazu kommen einige junge, talentierte Wilde, die den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen wollen. Und sie haben wie beim Pokalsieg in Uerdingen oder gegen Schwarz-Weiß Essen schon sehr gute Spiele gemacht und gezeigt, wozu sie fähig sind. Und jetzt kommt sogar noch der Derbycharakter dazu.
Was für ein Spiel erwarten Sie?
Beide Mannschaften brauchen Punkte, der TVD für den Klassenerhalt, wir, um den Anschluss an die Spitze zu halten oder zu verkürzen. So werden beide Teams vor wahrscheinlich sehr vielen Zuschauern und bei hoffentlich guter Stimmung ins Spiel gehen. Bisher waren diese Derbys immer sehr eng. Es ist jedenfalls toll, dass zwei Velberter Mannschaften in der Oberliga spielen. Mit dem SC waren es ja sogar mal drei, das hat auch den Bekanntheitsgrad der Stadt Velbert gesteigert.
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