Heiligenhaus. Dennis Krol stieg in der vergangenen Saison mit der SSVg Heiligenhaus abgeschlagen ab. Ein Mann war für ihn für den Verbleib ganz entscheidend.

Der FC Barcelona und Bayer Leverkusen in der Jugend, Lars Bender, Christoph Kramer, Simon Rolfes oder Kevin Kampl als Mitspieler. Fortuna Düsseldorf und der Wuppertaler SV im Seniorenbereich: Wer sich die Stationen von Dennis Krol durchliest, der hat direkt große Stadien und frenetische Fans vor Augen.

Auch der heute 33-jährige Mittelfeldspieler träumte einst davon, auf der ganz großen Bühne des Fußballs im Rampenlicht zu stehen. „Aber Profi werde ich wohl nicht mehr. Ich bin ja nicht mehr der Jüngste“, sagt er heute in der Rückschau lachend. Das einst gefeierte, große Talent, um das sich der Deutsche Fußballbund und der polnische Nationalverband stritten, das in der A-Jugend in Barcelona dann aber doch auf der Bank landete und es schlussendlich doch nicht durch das enge Nadelöhr des Profifußballs schaffte, hat sein Zuhause mittlerweile im Amateurfußball gefunden. Genauer: bei der SSVg Heiligenhaus in der Kreisliga A.

Groll ob der verpassten Chance verspürt der gelernte Zehner aber keineswegs. Dass das Niveau ein anderes sei als früher in der A-Junioren-Bundesliga oder in den Trainingseinheiten von La Masia, der berühmten Fußball-Jugendakademie des FC Barcelona, das ist ja keine Frage. Weniger Spaß macht das Fußballspielen deswegen aber keineswegs. „Viele fragen mich, wie ich mir vorstellen kann, hier zu spielen. Aber ich will einfach nur Freude am Fußball haben und ein bisschen mit meinen Jungs kicken. Ich schaue nicht mehr nach hinten“, sagt der ehemalige Jugend-Nationalspieler.

SSVg Heiligenhaus stieg als Schlusslicht aus der Fußball-Bezirksliga ab

Ganz im Gegenteil: es ist Vorfreude, die aus seinen Worten herauszuhören ist. Vorfreude auf die neue Saison 2024/2025, Vorfreude auf die gemeinsame Zeit mit seinen Freunden, Vorfreude auf Fußball in Reinkultur. Und das, obwohl die SSVg Heiligenhaus in der vergangenen Saison abgeschlagen als Letzter aus der Bezirksliga abgestiegen ist. Torverhältnis: 38:99 – da konnte auch Krol, der zur Winterpause aus Wülfrath gekommen war, nicht mehr helfen, auch wenn er einwendet: „Von außen sieht es so aus, als ob wir in jedem Spiel unterlegen war. Aber es gab Spiele, in denen wir bis zur 70. Minute voll drin und sogar die bessere Mannschaft waren.“

Dennis Krol, SSvg Heiligenhaus, rot, spielt, am Sonntag den 12.5.2024 gegen SSV Germania Wuppertal, blau,  in der Bezirksliga in Heiligenhaus.  Foto: Uwe Möller / Funke Foto Services
Dennis Krol, SSvg Heiligenhaus, rot, spielt, am Sonntag den 12.5.2024 gegen SSV Germania Wuppertal, blau, in der Bezirksliga in Heiligenhaus. Foto: Uwe Möller / Funke Foto Services © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Allerdings“, so Krol seufzend, „sobald das erste Gegentor viel, haben wir die Köpfe hängengelassen.“ Erst als der Abstieg in die Kreisliga A schon längst feststand, habe es wieder klick gemacht. Befreit von der Last spielte das Team besser, blieb mehrere Spiele ungeschlagen. „Keine Ahnung, wie das sein konnte“, fragt sich Krol selbst. Aber das Potenzial im Team sei doch unverkennbar.

Deniz Top wird bei der SSVg Heiligenhaus eine Doppelfunktion einnehmen – aber nicht als Trainer

Der Auftritt in der Kreisliga A soll daher auch nur ein kurzer bleiben. Schnellstmöglich will Krol mit dem Klub in die Überkreislichkeit. Am liebsten sogar bis in die Landesliga. Die infrastrukturellen Bedingungen würden dies nach dem Umbau des Sportplatzes und des Vereinsheims locker hergeben. Nun muss der Sport selbst noch nachziehen, damit es in Heiligenhaus wieder hochklassigen Amateurfußball gibt.

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Dabei mithelfen soll, neben dem von der zweiten Mannschaft aufgerückten, neuen Trainer Tomislav Mirosavljevic, auch einer der besten Freunde Krols: Deniz Top. Der ehemalige Trainer wird sich in der kommenden Saison wieder anderweitig bei der SSVg einbringen und Spieler sowie Sportlicher Leiter in Personalunion sein. Krol freut sich schon darauf mit „Toppi“, wie er ihn nennt, gemeinsam auf dem Platz zu stehen.

„Er ist menschlich und auch als Trainer einer der besten, die ich im Amateurbereich hatte. Als er mich damals gefragt hat, ob ich wieder Lust hätte, unter ihm zu spielen, habe ich direk am nächsten Tag zugesagt. Er ist einfach ein Top-Mensch. Klar, er ist nicht mehr der schnellste. Aber wenn er auf dem Platz ist, läuft es einfach besser. Denn er ist ein Mensch, der sehr viel und gerne redet. Das passt schon“, sagt Krol. Und lacht wieder.

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